Solide Euroleague-Saison mit zwei Krachern

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Die Euroleague-Saison bescherte den Bamberger Fans begeisternde Momente: Das Dunking von Bryce Taylor beim gefeierten Sieg über den FC Barcelona in Nürnberg steht stellvertretend dafür. Foto: Daniel Löb
Die Euroleague-Saison bescherte den Bamberger Fans begeisternde Momente: Das Dunking von Bryce Taylor beim gefeierten Sieg über den FC Barcelona in Nürnberg steht stellvertretend dafür. Foto: Daniel Löb

Mit dem Gastspiel bei Real Madrid geht für Brose Bamberg das Kräftemessen mit den besten europäischen Vereinsmannschaften zu Ende.

Der Traum vom erstmaligen Erreichen des Play-off-Viertelfinales in der Euroleague war zwar schon vor einigen Wochen beendet, dennoch kann sich das Abschneiden des Bamberger Brose-Teams im neunten Aufeinandertreffen mit der Elite des europäischen Vereins-Basketballs - im Gegensatz zu vielen Auftritten in der Bundesliga - sehen lassen. Mit elf Siegen (neun davon vor heimischer Kulisse) fällt die Bilanz überraschenderweise sogar besser aus als in der Saison zuvor (10).
Die Wahrscheinlichkeit, dass am Freitag (Spielbeginn 21 Uhr) bei Real Madrid zum Saisonausklang ein zwölfter Erfolg hinzukommt, ist minimal, denn die "Königlichen" kämpfen noch darum, den vierten Platz, der im Play-off-Viertelfinale Heimrecht beschert, gegen Panathinaikos Athen (beide 18:11 Siege) zu verteidigen.
Bereits im Hinspiel in Freak City ließ die Mannschaft um das 19-jährige "Wunderkind" Luka Doncic, das die Euroleague in der Kategorie Effektivität anführt, trotz der Ausfälle von Anthony Randolph und Gustavo Ayon die Muskeln spielen und feierte einen deutlichen 81:66-Erfolg. Neben Trey Thompkins (20 Punkte) setzte dabei auch der Ex-Bamberger Fabien Causeur (13 Punkte/3 Rebounds/3 Assists) Akzente.
In der spanischen ACB, bekanntlich die stärkste Liga in Europa, der die BBL bis 2020 den Rang ablaufen will, führt Real mit 22:3 Siegen die Tabelle deutlich vor Baskonia Vitoria (18:7) und dem FC Barcelona (17:8) an. Am Ostersonntag feierte Real beim Tabellenachten in Malaga einen hauchdünnen 89:88-Erfolg, bei dem Causeur mit 21 Punkten herausragte.
Für Bambergs Coach Luca Banchi geht es in Madrid darum, dass sich das Brose-Team auch beim letzten Euroleague-Auftritt ordentlich verkauft, er aber gleichzeitig die Minuten gut verteilt, denn nur gut 42 Stunden nach der Schlusssirene in der spanischen Hauptstadt steht am Sonntag (17.30 Uhr) in Bremen gegen die Eisbären Bremerhaven eine Bundesliga-Partie auf dem Programm, die unbedingt gewonnen werden muss.
Kommentar: Ciao Euroleague
Wenn die Brose-Basketballer am Freitagabend gegen 23 Uhr die Euroleague-Saison beenden, war's das wohl für längere Zeit mit dem Kräftemessen der Bamberger mit den europäischen Elite-Klubs. Seit 2005 mischte der deutsche Meister neun Mal im Konzert der Großen mit und sorgte in Freak City für magische Nächte gegen die europäischen Topadressen. Stars wie Luka Doncic, Vassilis Spanoulis, Nando De Colo, Sergio Rodriguez oder Brad Wanamaker werden zumindest in der nächsten Saison nicht mehr in der Brose Arena zu sehen sein - es sei denn, der von Verletzungen geplagte Bundesliga-Achte findet in den Play-offs doch noch in die Erfolgsspur zurück und mischt die Titelanwärter Bayern München und Alba Berlin auf.
Auch wenn es mit der zehnten Meisterschaft nicht klappt, steht das Euroleague-Highlight gegen den FC Barcelona, als Dorell Wright & Co. in Nürnberg den 26-Punkte-Rückstand nach dem grauenvollen ersten Viertel noch in einen 84:81-Sieg verwandelten, in den Geschichtsbüchern. Im Gedächtnis der Freaks wird aber auch der Sieg gegen Valencia fest verankert bleiben - hier drehte das Brose-Team mit einem 31:16 in einem berauschenden letzten Viertel eine verloren geglaubte Partie.
Es wurde viel geschimpft und gehadert mit der aktuellen Brose-Mannschaft, aber dennoch holte sie in der Königsklasse mit elf Erfolgen einen Sieg mehr als das hoch gelobte Meisterteam von 2017 mit den danach abgewanderten Daniel Theis, Nicolo Melli, Fabien Causeur, Janis Strelnieks und Darius Miller.
Dass Dorell Wright, Nikos Zisis, Daniel Hackett, Augustine Rubit, Leon Radosevic, Maodo Lo und ihre Mitstreiter unter Regie von Trinchieri-Nachfolger Luca Banchi in der Bundesliga allerdings die Play-off-Bilanz von 9:1 Siegen aus dem Vorjahr toppen, bleibt wohl ein Wunschdenken. Ein Scheitern im Titelkampf birgt aber die Chance zum Neuaufbau. Und der Triumph im Eurocup ist auch ein Weg - allerdings ein steiniger, diese bittere Erfahrung machten die Bayern in den letzten zwei Jahren - sich das Startrecht in der Königsklasse zu erkämpfen.