Die Brose Baskets wittern nach der knappen Heimniederlage gegen die Star-Truppe von Lokomotiv Kuban Krasnodar Morgenluft. Im Rückspiel wollen die Bamberger noch einen drauf setzen und den haushohen Favoriten aus dem Wettbewerb werfen.
Auf der Anzeigetafel stand eine 78:80-Niederlage, trotzdem feierte Freak City die Brose Baskets, als hätten sie bereits das Eurocup-Viertelfinale erreicht. Die beeindruckende Vorstellung in der zweiten Halbzeit gegen Lokomotiv Kuban Krasnodar, einer der heißen Anwärter auf die Krone im Eurocup, lässt die Bamberger vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag (18 Uhr/sport1.de, Sport1+ und Eurosport2 live) träumen. Um die Überraschung gegen die Russen, die in dieser Eurocup-Saison bisher alle Spiele für sich entschieden haben, perfekt zu machen, müssen die Bamberger mit drei Punkten Differenz gewinnen. Sollte der sechsmalige deutsche Meister am Ende im Sportpalast von Krasnodar mit zwei Punkten führen, ginge die Partie in die Verlängerung.
"Wenn wir in den ersten beiden Vierteln besser verteidigt, den Respekt früher abgelegt hätten, wäre vielleicht ein Sieg möglich gewesen.
Aber trotz der knappen Niederlage fahren wir mit einem guten Gefühl nach Russland", betont Bambergs Co-Kapitän Karsten Tadda.
Malcolm Delaney, der letztjährige Bundesliga-Star der Münchner Bayern, der jetzt für die "Eisenbahner" von Lokomotiv Kuban auf Korbjagd geht, ärgert sich nach dem nur in den ersten 18 Minuten (43:28-Führung) überzeugenden Auftritt in Bamberg über die verpasste Chance, schon im Hinspiel eine Vorentscheidung herbeizuführen: "Bamberg ist eine gute Mannschaft, hat mit der Unterstützung der Fans einen Lauf im dritten Viertel bekommen und viel aggressiver gespielt als wir. Aber es ist dennoch ein gutes Gefühl, mit einem Auswärtssieg ins Rückspiel zu gehen."
Strelnieks sieht Chance Hatte es bis kurz vor der Pause noch danach ausgesehen, als würde der "Loko"-Express die Bamberger überrollen, war die Mannschaft von Andrea
Trinchieri in der zweiten Halbzeit absolut ebenbürtig und lag nach 34 Minuten sogar mit 70:65 in Front. Maßgeblichen Anteil an diesem Umschwung hatte Janis Strelnieks, der am Ende mit 15 Punkten der effektivste Bamberger Akteur war. "Wir haben Krasnodar viele einfache Körbe gestattet. Die positive Seite ist, dass wir zur Pause nur zehn Punkte hinten waren, es hätten auch leicht 20 oder 25 sein können. In der zweiten Halbzeit waren wir in der Verteidigung deutlich aggressiver. Sie haben kaum mehr offene Würfe bekommen", betont der Lette, der auch schon zwei Jahre das Trikot von Zenit St. Petersburg trug und sich im russischen Basketball bestens auskennt. "Die russischen Fans sind nicht so enthusiastisch, so laut wie hier.
Wir sind weiter der Außenseiter, aber unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht", meint der Scharfschütze.
Am Samstag verlief der Auftritt von Krasnodar in der heimischen VTB-United-League ähnlich wie das Gastspiel der Brose Baskets in Hagen (70:57-Erfolg). Lokomotiv Kuban setzte sich in eigener Halle vor nur 2113 Zuschauern dank eines mit 36:17 gewonnenen Schlussviertels gegen den Tabellen-15. Enisey Krasnoyarsk mit 98:81 durch.
"Das ist eines dieser Spiele, auf die wir uns seit sechs Monaten vorbereiten. Keiner erwartet wirklich von uns, dass wir eines der stärksten Teams in Europa aus diesem Wettbewerb kicken. Aber wir werden es versuchen. Das Gute ist, dass wir nichts zu verlieren haben", nimmt Bambergs Coach Trinchieri vor der Herkules-Aufgabe den Druck von seiner Mannschaft.