Die Brose Baskets unterlagen nach zuvor 22 Heimerfolgen in der Bundesliga gegen eine starke Bayern-Mannschaft im ersten Finalspiel mit 73:84 und stehen mit dem Rücken zur Wand.
Wenn's einer schafft, in Bamberg zu gewinnen, dann die Bayern. Der deutsche Meister aus München setzte sich in Spiel 1 der Finalserie nach dem Modus best-of-five völlig verdient bei den Brose Baskets mit 84:73 (44:38) durch, brachte der Mannschaft von Andrea Trinchiere nach zuvor 22 Erfolgen die erste Heimniederlage bei und hat am Mittwoch (20 Uhr) vor heimischer Kulisse die Möglichkeit, sich den ersten Matchball auf dem Weg zur Titelverteidigung zu sichern.
Bayern im Rebound überlegen
Nach einem Offensiv-Feuerwerk im ersten Viertel (28:27) konnten sich die Bamberger gegen die aggressive Verteidigung der Bayern nicht mehr durchsetzen und trafen auch ihre freien Würfe nicht. Während die ersten vier Dreier allesamt im Münchner Korb einschlugen, gab's danach nur vier weitere Treffer bei 21 Versuchen. Allerdings waren auch die Münchner in dieser Beziehung (9 von 27) nur unmerklich besser.
Ein deutlicher Unterschied trat im Rebound in Erscheinung: Die Bamberger sicherten sich 33 Abpraller, bei den Münchnern waren es stattliche 41. Neben den Centern John Bryant und Vladimir Stimac (je 6) zeichneten sich hier vor allem die Flügelspieler Bryce Taylor (7) und Nihad Djedovic (6) aus.
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"Wir haben heute aufgrund klarer Fehler verloren. Wir waren nicht gut beim Rebound und haben den Münchnern am Brett viele Chancen für einfache Körbe und zweite Chancen gegeben. Die Reboundschwäche verhinderte auch unser schnelles Spiel im Angriff und kostete viel Energie", analysierte Coach Trinchieri. Dieser Nachteil sei vor allem dadurch entstanden, dass die Bamberger kleinen Leute gegen Taylor und Djedovic schlecht ausgeboxt hätten. So angelten sich die Bayern insgesamt 14 Offensiv-Rebounds - und nutzten diese zweiten Chancen eiskalt.
Mit den Fans im Rücken kämpften sich die Bamberger zwar nach der Pause (38:44) immer wieder heran (43:46, 52:54, 59:63), doch Savanovic, Taylor oder Schaffartzik hatten immer eine Antwort auf die Bamberger Aufholjagden. "Wir haben am Ende den Fehler gemacht, Schaffartzik seinen Drei-Punkte-Wurf zu ermöglichen", erläuterte Trinchieri. Nach dem Distanztreffer des Nationalspielers lagen die Bayern mit 68:60 vorn und schaukelten den Sieg mit ihrer ganzen Erfahrung sicher nach Hause.
Am Ende wirkten die Münchner in der aufgeheizten Halle sogar ein ganzes Stück frischer als die ausgeruhten Bamberger. "Aber es ist nur Spiel 1, und Bayern hatte noch ein psychologisches Hoch aus der Berlin-Serie. Jetzt müssen wir uns zusammenraufen und es am Mittwoch besser machen. Heute war München das bessere Team", so Trinchieri.
Die Stimmen zum Spiel
Svetislav Pesic (Bayern-Trainer): "Gratulation an meine Mannschaft zu diesem exzellenten Spiel. Es war nicht einfach heute, wir haben in sieben Tagen drei Spiele gegen intensiv spielende Berliner gehabt. Aber wir haben genug Kraft, das durchzustehen. Das größte Problem für mich ist die Zufriedenheit, das ist der größte Gegner im Spitzensport. Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie nicht mit dem Finaleinzug zufrieden sein dürfen. Wir hatten ein paar Probleme im ersten Viertel - 28 Gegenpunkte aus der Bamberger Transition heraus sind eindeutig zu viel. Anschließend haben wir unseren Rhythmus gefunden und eine gute Balance zwischen Perimeter- und Inside-Spiel gefunden. Damit haben wir Bamberg den Zahn gezogen und angefangen, unseren Basketball zu spielen."
Daniel Theis (Nationalspieler der Brose Baskets): "München hat bei den Rebounds einen besseren Job gemacht als wir. Für ein Finalspiel haben sie viel zu viele bekommen. Außerdem konnten wir nicht so schnell spielen, wie wir uns das vorgestellt haben. Bei jedem Fast-Break-Versuch haben sie gleich gefoult und ihn so unterbunden. Wir haben heute nicht schlecht gespielt, viele offene Würfe kreiert, sie aber nicht getroffen. In München haben in dieser Saison schon einige Teams gewonnen, das ist also nicht unmöglich. Wenn wir den Titel haben wollen, müssen wir einmal in München gewinnen. Damit wollen wir am Mittwoch anfangen."
Janis Strelnieks (Bamberger Scharfschütze): "In München zu gewinnen, wird viel schwerer sein als heute. Sie spielen jetzt vor ihren Fans. Aber egal, das ist das Finale, wir müssen jetzt kämpfen und uns beim Rebound verbessern. Wir müssen auf jeden Fall besser verteidigen. 84 Punkte zu kassieren, ist zu viel, wenn du gewinnen willst."
Rolf Beyer (Geschäftsführer der Brose Baskets): "Wir müssen ins zweite Spiel gehen, als wäre es das erste. Wenn wir richtig fokussiert sind, ist immer noch alles möglich. So groß war der Abstand zum Erfolg heute nicht. Das war heute eine mentale Geschichte. Viele unserer Jungs stehen zum ersten Mal in einem Finale, sie spielen gegen einen großen Gegner, das spukt schon ein bisschen in den Köpfen herum. Nicht nur bei einigen Spielen, sondern flächendeckend waren die Wurfquoten bei uns heute nicht so berauschend. Es war ein Stück weit Nervosität zu spüren, und das müssen wir abstellen."
Marko Pesic (Geschäftsführer des FC Bayern München): "Man muss der Mannschaft großen Respekt zollen. Sie ist an die Grenze gegangen. Aber es steht nur 1:0. Wir haben hier vor zwei Jahren das erste Spiel im Halbfinale gewonnen und dann die Serie trotzdem verloren. Das heißt: Glückwunsch, Sieg abhaken und weiter geht's. Die kämpferische Einstellung unserer Spieler war heute super. Sie haben Charakter gezeigt. Wir sind sehr schwer reingekommen, aber ab der ersten Minute im zweiten Viertel haben wir die Kontrolle übernommen und sehr gut verteidigt."
Heiko Schaffartzik (Münchner Aufbauspieler): "Unsere großen Spieler haben unter dem Korb heute exzellent gespielt. Aber wir müssen aufpassen. So eine Serie kann sich ganz schnell drehen. Wenn wir das nächste Spiel zu Hause verlieren, kommen wir wieder hierher mit der gleichen Ausgangslage wie heute. Das heißt, wir wollen unbedingt dieses zweite Spiel am Mittwoch gewinnen."
Anton Gavel (Ex-Bamberger im Münchner Trikot): "Wir haben versucht, den Ball unter den Korb zu unseren großen Spielern zu bekommen. Aber eigentlich muss man jeden Spieler bei uns hervorheben. Jeder hat alles gegeben, obwohl wir nicht so viel Zeit hatten, uns zu regenerieren. Aber es ist nur ein Sieg, entschieden ist in dieser Serie noch gar nichts."
ps
Die Statistik
Brose Baskets Bamberg - FC Bayern München 73:84
(28:27, 10:17, 16:17, 19:23)
Bamberg Wanamaker (15 Punkte/1 Dreier), Harris (10), Strelnieks (10/2), Miller (10/2), Theis (10/1), Thompson (7/1), Robinson (5/1), Mbakwe (4), Tadda (2)
München Stimac (16), Taylor (14/2), Savanovic (14/2), Bryant (12), Schaffartzik (10/2), Benzing (6/1), Djedovic (5/1), Gavel (5/1), Zipser (2), Jagla
SR Schmidt, M. Reiter, Kovacevic
Zuschauer 6800 ausverkauft
Gesamtwurfquote Bamberg 40 Prozent (24 Treffer/60 Versuche), München 42 (28/66)
Dreierquote Bamberg 32 Prozent (8/25), München 33 (9/27)
Freiwurfquote Bamberg 85 Prozent (17/20), München 83 (19/23)
Rebounds Bamberg 33 (24 defensiv/9 offensiv), München 41 (27/14)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 3/10, München 4/9
Assists Bamberg 15 / München 15
Fouls Bamberg 24 / München 21
hat man den gegner schlicht und einfach auch nur unterschätzt, hat ihn ausgelaugter und schwächer sehen wollen als er letztendlich dann tatsächlich war
Sind es nicht grade die Fans die Ihre Mannschaft puschen sollten wenn`s mal nicht so läuft ?
Nur jubeln und puschen wenns eh gut läuft ist eh typisch Bamberg (meine Meinung)
Das glaub ich jetzt nicht ganz. Man hat von Anfang an bemerkt, dass das ein schwieriges Unterfangen wird und es war knalle heiß in der Arena. Von der Mannschaft kam nun wirklich nicht viel puschenswertes rüber und wenn man stark an den 60. Geburtstag heran kommt, dann teilt man sich die Kräfte ein. Natürlich hatte ich Hoffnung, dass unsere Jungs eine starke zweite Halbzeit raushauen; war aber nicht so.
Darf ich dich das mal fragen ? Sitzt du im Fanblock oder wo bist du in unserer Arena "zu Hause" ?
Zu Zeiten der GSH war ich auch mal so wie du, konnte nach dem einen oder anderen gewonnen Spiel gegen die damaligen Größen Bayer Leverkusen oder ALBA Berlin auch 3 Tage kein Wort mehr sprechen wegen akuter Stimmbandüberbeanspruchung. Aber glaube mir, das lässt nach, ohne das man sich aber von seinen Bambergern abwendet. Er wird halt anders, der Support der älteren Semester, die sich dem Bamberger Bundesligabasketball verpflichtet fühlen.
Deswegen: Jeder, so gut er kann und so viel er möchte. Ist ja auch schön, dass du dich so vehement einsetzt für unsere Jungs. Hoffen wir gemeinsam, dass die morgen eins raushauen bei den Seppeln und ihnen gehörig die Lederhosen-Popos versohlen. So recht glauben kann ich nicht dran - is halt so.
...die ganze Saison ein auf und ab. Einmal zerlegen sie jeden Gegner und dann spielen sie unter aller Kanone. Und dann noch so ein Spiel gegen die Sepplmannschaft aus Oberbayern, wenn es darum geht, dass die Krone mal wieder nach Bamberg muss. Hoffentlich kommt am Mittwoch die Revanche.
Zu denen gehöre ich auch; es hat gestern einfach von Anfang an mir nicht so recht Spaß gemacht. Die Mannschaft hat es auch nicht geschafft, außer mit Abstrichen im ersten Viertel, die von dir genannten 6500 Bamberger Fans (da musst aber noch ganz viele VIPs wieder rausrechnen, die nur wegen des kostenlosen Verzehrs anwesend sind auf den besten Plätzen) so richtig ins Spiel zu bringen. Somit waren wir Bamberger Fans gestern auch kein Faktor.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt, das Team muss was tun und wenn es auch nicht über 40 Minuten stattfinden kann, die Fans durch attraktiven Basketball zu puschen. Dann puschen die Fans auch ihrerseits das Team.
Gestern, das war einfach aus meiner Sicht ein bisschen blutleer; wenn ein guter Spieler seinen gefühlt 5 stockfreien Dreier verweigert, dann kannst auf der Tribüne einfach nur verzweifeln und es kommen eher Schmerzensrufe heraus als ein Support. Die müssen gegen so ein Team wie das aus München einfach an die Schmerzgrenze gehen und von mir aus auch noch ein Stück weit darüber hinaus. Und wenn sie das nicht machen weiß ich nicht recht, warum ich mir da einen abzappeln soll; noch dazu bei dieser Affenhitze nicht weit unterm Hallendach.
Die sollen mal dieses Hühnerprodukt am Mittwoch zeigen und uns den Heimvorteil zurückholen; das nämlich wäre der Beweis, dass sie sich vor den Bayern nicht in die Hosen machen. Dann kommt bei Spiel 3 auch der Support, den du gestern so vermisst hast. Versprochen.