Johan Roijakkers soll's richten
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Mittwoch, 01. Juli 2020
Der Niederländer wird neuer Trainer bei Brose Bamberg. Der 39-Jährige soll drei Jahre beim früheren Serienmeister wirken.
Johannes Cornelius Maria Josef - kurz Johan - Roijakkers wird neuer Trainer von Brose Bamberg. Dies teilte der Basketball-Bundesligist am Mittwoch mit. Der 39-jährige Niederländer kommt von der BG Göttingen und unterschrieb einen Vertrag über eine Laufzeit von drei Jahren. Er folgt damit dem Belgier Roel Moors nach, der vergangene Woche mit seinem Assistenten Thomas Crab trotz laufenden Vertrages bis 2021 freigestellt wurde.
Fünf Kandidaten standen für die Moors-Nachfolge in der engeren Auswahl. "Den Ausschlag gab letztlich, dass Johan Roijakkers Erfahrung in der Bundesliga besitzt und Deutsch spricht", sagte Brose-Sportdirektor Leo de Rycke. "Er schaffte es zwar nie in die Play-offs, arbeitete aber stets mit einem niedrigen Budget", fügte De Rycke an, was angesichts des eingeschlagenen Brose-Sparkurses wohl ein mit ausschlaggebendes Auswahlkriterium gewesen sein dürfte. In Göttingen arbeitete Roijakkers seit 2012, stieg 2014 mit dem Verein aus der 2. Liga in die Bundesliga auf und schaffte stets den Verbleib im deutschen Oberhaus.
Suche nach neuer Identität
Der Niederländer wollte nicht auf die hohe Trainerfluktuation der vergangenen drei Jahre mit sechs Headcoaches eingehen. "Ich habe das gesehen", sagte Roijakkers in seinem bekannten deutsch-niederländisch-englischen Sprachen-Mischmasch. "Ich habe aber auch gesehen, dass Bamberg mit Chris Fleming und Andrea Trinchieri auch Kontinuität auf der Trainerposition bewiesen hat. Bamberg ist auf der Suche nach einer neuen Identität. Ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit und mit meinem Staff, den ich mitbringe, Bamberg eine Identität von Fanbindung, Leidenschaft und Niemals-Aufgeben verleihen kann und somit eine langfristige Zusammenarbeit gelingt."
Roijakkers möchte seine Assistenten aus Göttingen, Assistenztrainer Hylke van der Zweep und Julian Meier sowie Athletiktrainer und Teammanager Domenik Theodorou, mit nach Bamberg bringen, sagte er in der Video-Pressekonferenz. Details dazu sollen demnächst geklärt werden. Den Abschied des Trios hatte die BG Göttingen am Dienstag bereits verkündet.
Günthner und Bencardino offen
Über den Verbleib des bisherigen Brose-Assistenten Dominik Günthner und Athletiktrainer Sandro Bencardino gab es vom Geschäftsführer der Bamberger Basketball GmbH, Arne Dirks, keine konkreten Auskünfte. Man rede mit beiden.
Sowohl der gebürtige Bamberger Günthner (seit 2015) als auch der Italiener Bencardino (seit 2014) haben noch laufende Verträge und sind bis auf Individualtrainer Stefan Weissenböck die letzten Verbliebenen der Trainer-Ära Andrea Trinchieri. Keine weitere Zusammenarbeit wird es mit dem bisherigen Teammanager Ivan Djerman geben, dessen Vertrag zum Saisonende auslief.
"Brose Bamberg ist ein Traditionsverein mit einer tollen Arena und grandiosen Fans - oder wie man sagt - einfach ein geiler Verein", schwärmte Roijakkers gestern von seinem neuen Arbeitsort. Ziel für ihn sei es nun, Spieler zu finden, die zu den Fans passen, Leidenschaft und Emotionen zeigen. Das habe zuletzt gefehlt. "Mit der Verpflichtung von Christian Sengfelder im vergangenen Jahr hat der Verein schon den richtigen Weg eingeschlagen."