Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit (33:51) kassieren die Bamberger eine 72:83-Niederlage.
Nach fünf Siegen in der Bundesliga sind die Bamberger Brose-Basketballer am Sonntag in Frankfurt wieder einmal auswärts gestolpert. Die Skyliners sicherten sich mit dem völlig verdienten 83:72-Erfolg gegen die Mannschaft von Trainer Luca Banchi einen wichtigen Erfolg im Kampf um einen Play-off-Platz und brachten dem deutschen Meister beim 16. Auftritt auf fremdem Parkett die zehnte Niederlage bei. In den verbleibenden drei Partien darf sich der Tabellensechste keinen Ausrutscher mehr erlauben, wenn er sich noch weiter nach vorn schieben will.
Zeigte die Formkurve der Bamberger in den letzten drei Wochen deutlich nach oben, folgte am Sonntag ein totaler Einbruch: Das Brose-Team brachte in der ersten Halbzeit in Frankfurt rein gar nichts auf die Reihe. Die Verteidigung kam immer einen Schritt zu spät, es gab keine Hilfen, so dass Phil Scrubb immer wieder zum Korb ziehen und oftmals ungehindert abschließen konnte. Der Liga-Topwerfer hatte bis zur Pause bereits 26 Punkte auf seinem Konto.
Reboundarbeit der Bamberger eine Katastrophe Für die Bamberger standen insgesamt gerade einmal 33 Zähler zu Buche, weil auch in der Offensive die Intensität fehlte. Beide Teams warfen in den ersten 20 Minuten jeweils 29 Mal auf den Korb - der Unterschied lag in der Trefferquote: Bei den Hausherren fielen 59 Prozent der Würfe, bei den Gästen gerade einmal 31. Da Reboundarbeit bekanntlich Einstellungssache ist, zeigt das mit 11:23 verlorene Duell an den Brettern genau, wer mit mehr Energie und absolutem Siegeswillen zur Sache ging. Kein Wunder, dass die Banchi-Truppe nach dieser blamablen Vorstellung und einem 20:4-Lauf der Skyliners innerhalb von sechs Minuten mit hängenden Köpfen in die Kabine schlich.
Scrubb eröffnete zwar die zweite Hälfte mit zwei weiteren Korblegern zum 55:33, doch dann begannen die Bamberger sich endlich zu wehren und der Physis der Hausherren zu begegnen. Nach Dreiern von Maodo Lo (2) und Dorell Wright kam der Gast auf 44:57 heran. Die Frankfurter boten den nun deutlich aggressiver verteidigenden Oberfranken Paroli und gingen mit einem 15-Punkte-Vorsprung ins Schlussviertel.
Hatten die Frankfurter in der letzten Woche noch eine Führung mit 18 Zählern gegen die Bayern aus der Hand gegeben, blieben sie diesmal gegen ungestüm anrennende Bamberger, die viele Chancen liegen ließen und erst 69 Sekunden vor dem Ende den Rückstand einmal in den einstelligen Bereich drücken konnten, cool.
"Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist. Ich habe keine Erklärung. Die zweite Halbzeit war ein bisschen besser, so dass wir nur mit elf Punkten Unterschied verloren haben", war Lucca Staiger im Interview nach dem Spiel genauso ratlos wie das gesamte Team zuvor über 40 Minuten.
Banchi: "Wir müssen dieses wichtige Spiel analysieren und unsere Lehren daraus ziehen"Luca Banchi gratulierte den Frankfurtern zum verdienten Sieg: "Sie haben in der ersten Halbzeit mit sehr viel mehr Aggressivität, mehr Energie und Willen als wir gespielt. Das hat uns in Sachen Selbstvertrauen eine Menge gekostet. Wir haben in der zweiten Halbzeit versucht, wieder zurückzukommen. Aber wenn die Zahlen es so deutlich belegen, dass Frankfurt bei den Rebounds und vielen weiteren Statistiken überlegen ist, dann muss man schon perfekt spielen, um das Spiel noch zu gewinnen. Das geschieht vielleicht einmal im Jahr, aber heute war nicht dieser Tag. Wir müssen dieses wichtige Spiel nun analysieren und unsere Lehren daraus ziehen."
Die Statistik
Fraport Skyliners Frankfurt - Brose Bamberg 83:72(25:17, 26:16, 18:21, 14:18)
Frankfurt Scrubb (33 Punkte/3 Dreier), Webster (14/1), Morrison (13), Bonga (8), Wohlfahrth-Bottermann (6), Sibert (5/1), Huff (2), Robertson (2), Völler, Zeeb, Freudenberg
Bamberg Musli (16), Wright (14/2), Hackett (11/2), Lo (8/2), Staiger (6/2), Rubit (6), Zisis (5), Nikolic (4), Radosevic (2), Olinde
SR Krause, Oruzgani, Kattur
Zuschauer 4650
Gesamtwurfquote Frankfurt 49 Prozent (30 Treffer/61 Versuche), Bamberg 37 (22/59)
Dreier Frankfurt 28 Prozent (5/18), Bamberg 31 (8/26)
Freiwurfquote Frankfurt 75 Prozent (18/24), Bamberg 83 (20/24)
Rebounds Frankfurt 39 (30 defensiv/9 offensiv), Bamberg 33 (25/8)
Ballgewinne/-verluste Frankfurt 8/13, Bamberg 7/13
Assists Frankfurt 13 / Bamberg 16
Fouls Frankfurt 25 / Bamberg 26
Ich glaube nicht, dass Luca Banchi großes bewirken wird.
Leider ist es ein Fehler gewesen,
das Team voreilig zu loben ... manch einer träumte
schon von der nächsten Meisterschaft ...
gegen Bayern und Berlin hat man - vor allem wegen der eklatanten Auswärtsschwäche
- keine Chance ... es ist ein radikaler Neuanfang
nach der Saison unbedingt erforderlich ...
Herr Stoschek wird das hoffentlich
erkannt haben ...
Nix Heimrecht. Völlig verdient.
Es ist nicht nachzuvollziehen, dass eine Mannschaft innerhalb von zwei Tagen so abbaut und versagt. Das war Anti Basketball. Auch wenn Musli 16 Körbe erreicht hat, war er für mich ein Ausfall. Wenn ein 2.13 Meter Mann kaum einen Rebound gewinnt, dann stimmt etwas nicht. Auch das Reaktionsvermögen ist unterirdisch. Auch Hackett total neben der Rolle. Da man eine Auswärtsschwäche schon über die ganze Saison hat, hat man den Heimvorteil wahrscheinlich heute verspielt. Die erste Halbzeit total verpennt. Ein nur grausam was da gezeigt wurde.