Freak City nach Beyer-Entlassung geschockt
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Donnerstag, 29. November 2018
Die überraschende Entlassung des Geschäftsführers von Brose Bamberg schlägt hohe Wellen. Reaktionen und ein Kommentar.
Von wegen besinnliche Adventszeit, bei den Bamberger Brose-Basketballern brennt gut vier Wochen vor dem Weihnachtsfest der Baum. Wie inFranken.de berichtet hatte, verkündete der neunmalige deutsche Meister am Mittwochabend die Trennung von Geschäftsführer Rolf Beyer. "Finanzielle Unregelmäßigkeiten" werden dem 47-jährigen studierten Betriebswirt zur Last gelegt. Harte Worte, die die unermüdliche Arbeit des Geschäftsführer in den vergangenen vier Jahren in ein schlechtes Licht rücken.
Gesellschaft stand vor Insolvenz
In der Vereinsmeldung steht auch, dass der Klub offensichtlich in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten ist: "Nur durch fortwährende finanzielle Unterstützung durch die Brose Gruppe und den Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek persönlich - außerhalb der erheblichen Sponsoringleistungen - kann die Gesellschaft vor einer Insolvenz bewahrt werden", ließ der Serienmeister verlauten.
Das Tischtuch zwischen Vereinsboss Michael Stoschek und seiner Führungskraft Beyer ist offensichtlich gänzlich zerschnitten. Dabei hatte Stoschek im September bei der Vorstellung des Beyer-Nachfolgers Arne Dirks , der sein Amt am 1. Januar antritt, noch betont: "Der sportliche Erfolg des Bamberger Basketballs in den letzten Jahren ist eng mit seiner Person (Anm. d. Red.: Beyer) verbunden."
Auch die Liga ist "überrascht"
Die Basketball-Bundesliga (BBL), in der Beyer mit seiner Expertise über Jahre hinweg ein gefragter Mann war, reagierte verwundert auf die Demission Beyers. "Wir können das momentan nicht nachvollziehen, uns überrascht der ganze Vorgang. Wir werden Bamberg heute zu einer Stellungnahme auffordern und dann entsprechend darauf reagieren", kündigte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag an. Man müsse sich allerdings auch erst ein umfassendes Bild verschaffen, hieß es.
Im Netz löste die Entlassung des Brose-Geschäftsführers empörte Reaktionen aus. Auf die "Liebeserklärung" von Ehefrau Ariane Beyer, die betonte, "nur ich weiß, was du in den letzten Jahren geopfert und auch geleistet hast", gab es zahlreiche ermutigende Kommentare. "Du MUSST da jetzt einfach drüber stehen und nur nach vorne schauen! Denn eins sei Dir gewiss: Du hast wahnsinnig viele Wegbegleiter, Fürsprecher und vor allem auch Unterstützer", war unter anderem zu lesen.
Klaus Stieringer, Vorsitzender des Stadtmarketings und der SPD-Fraktion, postete bei Facebook in Anspielung auf den Rauswurf von Wolfgang Heyder vor vier Jahren: "Wir haben Rolf Beyer viel zu verdanken. Rolf hat einen hervorragenden Job in Bamberg geleistet. Ich habe ihn als kompetenten, seriösen und ehrlichen Menschen kennen und schätzen gelernt. Der Versuch, auch ihn zu diskreditieren, wird nicht funktionieren. Der Basketball in Bamberg bekommt zunehmend einen bitteren Beigeschmack."
Beyer selbst und auch der Klub samt seines Aufsichtsratsvorsitzenden wollten sich trotz Nachfrage nicht öffentlich äußern. Zu den Ereignissen ein Kommentar unseres Redaktionsmitglieds Klaus Groh: Es gibt nur Verlierer