Die Jungs, die 2005 den ersten Titel nach Freak City geholt haben, wollen mit den Brose Baskets am Samstag den dritten Sieg über Ulm und den Finaleinzug feiern.
20 Heimspiele, 20 Siege - 101:74 und 99:63 in eigener Halle bisher in dieser Saison gegen Ulm: Es spricht eigentlich alles dafür, dass sich die Brose Baskets am Samstag (17 Uhr) vor eigenem Publikum mit dem dritten Sieg in der Halbfinalserie nach dem Modus best-of-five die Endspielteilnahme und die Möglichkeit auf den siebten Titel in der Vereinsgeschichte in den letzten zehn Jahren sichern.
Geburtsstunde von Freak City
Diejenigen, die wissen, wie sich ein Titelgewinn anfühlt, werden das Brose-Team unterstützen: Die Mannschaft von 2005, die in diesen Tagen zum 10. Jubiläum der ersten Meisterschaft in Bamberg weilt. Freak City darf sich also auf Meistertrainer Dirk Bauermann, Steffen Hamann, Ivan Pavic, Volkmar Zapf, Rick Stafford, Hurl Beechum, Chris Ensminger, Koko Archibong, Derrick Taylor, Mike Nahar und Dirk Mädrich freuen, die am 23. Juni 2005 im fünften Spiel die Skyliners aus Frankfurt mit 68:64 niedergerungen und die Frankenhölle in ein Tollhaus verwandelt hatten.
Sicher sind die Freaks auch am Samstag wieder gefordert, für eine stimmungsvolle Atmosphäre zu sorgen, denn die Ulmer haben am Mittwoch bei der hauchdünnen 80:81-Niederlage gezeigt, dass sie den Bambergern auf Augenhöhe begegnen können. Erst im letzten Viertel wurde der Hauptrunden-Erste seiner Favoritenrolle gerecht, drehte dank einer deutlichen Steigerung in der Verteidigung die Partie und kam dank der Nervenstärke von Brad Wanamaker zu einem glücklichen Sieg.
Andrea Trinchieri freute sich später über die Entschlossenheit seiner Jungs, das Blatt nach einem zwischenzeitlichen Zwölf-Punkte-Rückstand noch gewendet zu haben, doch mit den ersten drei Vierteln war er alles andere als zufrieden und wird deshalb heute "einige Änderungen" vornehmen - wie diese aussehen, verriet der Trainerfuchs natürlich nicht.
Dass es nicht einfach ist, eine Serie zu beenden, weiß der Italiener aus den Viertelfinalpar-
tien gegen Ludwigsburg, als seine Jungs beim 3:0 auch hart kämpfen mussten, ehe Sieg 3 unter Dach und Fach war. "Wir wollten den Job zu schnell zu Ende bringen und waren deshalb nicht auf das Spiel konzentriert. Wir dürfen nicht zu weit vorausdenken, sondern von Ballbesitz zu Ballbesitz, von Verteidigung zu Verteidigung. Nicht mit dem Körper, sondern mit dem Kopf wird das Spiel am Samstag entschieden", betont Trinchieri.
"Das tut natürlich weh, wenn man bis zum Ende kämpft und doch als Verlierer vom Feld geht. Aber wir gehen auf keinen Fall kampflos aus dieser Serie raus. Keiner hat noch Urlaub gebucht. Wir fahren nicht nach Bamberg, um die Hosen runter zu lassen, sondern um in der Serie zu bleiben. Obwohl wir noch kein Spiel gewonnen haben, denke ich, dass noch alles drin ist in der Serie", betonte am Mittwoch Ulms Center Tim Ohl-brecht trotzig.
Günther: gut präsentieren
Und Spielmacher Per Günther ergänzte: "Es ist das alte Spiel: Wir haben nichts mehr zu verlieren, spielen frei auf. Für Bamberg ist es psychologisch nicht einfach, sie haben uns jetzt fünf Mal geschlagen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass solche Spiele knapper sind als man denken würde. Wir wollen uns noch einmal gut präsentieren."
Es gibt also noch einen Funken Hoffnung für die Ulmer Spatzen, obwohl es seit elf Jahren in einer best-of-five-Serie keiner Mannschaft mehr gelungen ist, einen 0:2-Rückstand noch aufzuholen. Die Bamberger waren damals die Leidgeprüften: Im Viertelfinale der Saison 2001/02 gaben sie gegen Bonn ein 2:0 aus der Hand und schieden mit 2:3 aus. Aus der Meistermannschaft von 2005 wissen Taylor, Ensminger und Hamann, wie sich das anfühlt.