Dirk Bauermann will nach den Bayern auch die Bamberger ärgern

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Dirk Bauermann gibt in Würzburg die Richtung vor. Foto: dpa
Dirk Bauermann gibt in Würzburg die Richtung vor. Foto: dpa

Der ehemalige Bamberger Meistertrainer kehrt jetzt mit den Würzburgern an die alte Wirkungsstätte zurück.

Acht Jahre regierte Dirk Bauermann in Bamberg und baute zusammen mit Manager Wolfgang Heyder ein beispielloses Basketball-Programm auf. Die engagierte Arbeit des Motivationskünstlers wurde mit den Meisterschaften 2005 und 2007 belohnt. Jetzt nimmt der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer (9 Meistertitel, 4 Pokalsiege) in Würzburg sein nächstes Projekt in Angriff. Zum Jahreswechsel unterschrieb der 59-Jährige einen Vertrag bis 2020 bei den Unterfranken.

Und die Zielsetzung ist wie immer ambitioniert: Auf lange Sicht will Bauermann die Würzburger in der deutschen Spitze etablieren. "Wir wollen immer sicher die Play-offs erreichen und ein ernst zu nehmender Kandidat für das Erreichen des Halbfinales werden. Das ist aber ein Prozess, der Zeit brauchen wird", fordert Bauermann Geduld.

Der gebürtige Oberhausener verfügt über jede Menge internationale Erfahrung als Vereins- und Nationaltrainer u.a. in Griechenland, Russland, Polen und zuletzt im Irak. Und diese geballte Kompetenz soll möglichst in dieser Saison bereits Früchte tragen. Ähnlich wie bei seinem Amtsantritt in Bamberg im Dezember 2001 verstärkte er sein Team mit dem Ex-Ludwigsburger Aufbauspieler Mustafa Shakur und Flügel Michael Cobbins gezielt und will die derzeit noch auf Rang 14 stehenden Würzburger wenn möglich noch in die Play-offs führen. Denn die hat der Basketball-Experte in seiner Trainerlaufbahn noch nie verpasst. "Wir haben gute Spieler. Wenn wir es schaffen, einige Wochen vor Saisonende wieder in Schlagdistanz zu den Play-off-Plätzen zu sein, dann haben wir einen wichtigen Schritt gemacht", betonte Bauermann bei seiner Antrittsrede. Derzeit hat der Tabellen-Achte aus Gießen aber bereits vier Siege mehr auf dem Konto.

In den ersten Wochen seiner Amtszeit in Würzburg arbeitete der in der Vergangenheit oftmals als "Verteidigungsminister" gepriesene Bauermann an der Defensive. Und die Arbeit trug in der Vorwoche bei der knappen 63:68-Heimniederlage gegen seinen Ex-Klub FC Bayern München erste Früchte.


"Andere Identität gewonnen"

Nach dem Spiel ergriff der charismatische Trainer - wie so oft in Bamberg - das Mikrofon und ermunterte die Würzburger Fans. "Wir haben ihnen das Leben sehr, sehr schwer gemacht, das Spiel hätte auch in die andere Richtung gehen können", konstatierte er wenig später bei Telekom Basketball. "Es ist sichtbar, dass die Mannschaft eine andere Identität gewonnen hat."

Und mit dieser neugewonnen Stärke will Bauermann am Sonntag (18 Uhr) an alter Wirkungsstätte auch die Bamberger ärgern. Die Arena hatte er nach dem Abschied aus Freak City 2008 aus emotionalen Gründen lange gemieden. Nach einigen Auftritten als TV-Experte kehrt er jetzt als Trainer der Gastmannschaft zurück. Und es ist für Bauermann kein Spiel wie jedes andere: "Bamberg ist nicht nur ein Ex-Klub. Die acht Jahre dort waren ein Lebensabschnitt für mich. Ich habe da viele Freunde. Wir haben zusammen zwei Meisterschaften gewonnen und uns als erste deutsche Mannschaft für die Top 16 der Euroleague qualifiziert. Insofern war das eine ganz besondere Zeit mit vielen tollen Momenten für mich", betonte der 59-Jährige im "Mainpost"-Interview.

"Aber diese Zeit ist vorbei. Ich fahre jetzt als Trainer von s.Oliver Würzburg nach Bamberg. Und wir werden alles dafür tun, unsere Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Die sportliche Herausforderung, gegen eine der besten Mannschaften in Europa zu spielen, nehmen wir mit allem, was wir haben an", freuen sich Bauermann und seine Jungs auf das Derby.

Und er will den hohen Favoriten ebenso wie die Bayern ärgern: "Wenn sie den Ball bewegen können und zu freien Dreiern kommen, wird es schwer. Wir müssen ihnen auf den Füßen stehen und aggressiv sein. Wenn wir dazu offensiv besser auf den Ball aufpassen als gegen die Bayern, dann schaun mer mal..." kg