Brose Baskets wollen gleich den ersten Matchball verwandeln

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Nikos Zisis (mit Ball) zieht an Maxi Kleber vorbei. Der Münchner hatte in Spiel 2 vor allem mit seinem Saisonbestwert von sieben Blocks auf sich aufmerksam gemacht. Foto: dpa
Nikos Zisis (mit Ball) zieht an Maxi Kleber vorbei. Der Münchner hatte in Spiel 2 vor allem mit seinem Saisonbestwert von sieben Blocks auf sich aufmerksam gemacht. Foto: dpa
Brad Wanamaker zeigte, warum er zum besten Offensiv- und wertvollsten Spieler der Liga gewählt worden ist. Hier setzt er sich gegen den diesmal enttäuschenden John Bryant durch. Auch der starke Anton Gavel (r.) kommt hier zu spät. Foto: Daniel Löb
Brad Wanamaker zeigte, warum er zum besten Offensiv- und wertvollsten Spieler der Liga gewählt worden ist. Hier setzt er sich gegen den diesmal enttäuschenden John Bryant durch. Auch der starke Anton Gavel (r.) kommt hier zu spät. Foto: Daniel Löb
 

Die Brose Baskets können nach dem zweiten Sieg in der Halbfinalserie am Sonntag in der Frankenhölle den Finaleinzug perfekt machen.

Um 22.28 Uhr gab's am Mittwochabend kein Halten mehr für die gut 250 mitgereisten Bamberger Fans im Audi Dome. Die Brose Baskets hatten nach einer schwachen ersten Halbzeit und einem Zehn-Punkte-Rückstand (44:54) nach 25 Minuten endlich dagegen gehalten und im Schlussabschnitt das Blatt doch noch gewendet. Mit 90:76 fiel der zweite Erfolg der Halbfinalserie nach dem Modus "best-of-five" in der Höhle des Löwen gegen den FC Bayern München sogar noch relativ deutlich aus, weil der deutsche Meister in den letzten zehn Minuten nicht mehr zu stoppen war und die müden Gastgeber mit 30:14 deklassierte. Jetzt sind die Bamberger wild entschlossen, bereits den ersten Matchball am Sonntag (19.30 Uhr/Sport1 live) zum Finaleinzug zu nutzen.


Zisis lobt Kapitän Wanamaker

"Es war klar, dass die Bayern auf das erste Spiel reagieren würden. In ihrer Halle pressen sie, sind sehr aggressiv.
Aber schon gegen Ende der ersten Hälfte ist es uns gelungen, für eine bessere Balance im Angriff und in der Verteidigung zu sorgen", betonte Nikos Zisis. Der mit allen Wassern gewaschene Routinier war im zweiten Viertel mit elf Punkten der Garant dafür, dass die Gäste in Schlagdistanz geblieben sind - und er lobte seinen Kapitän. "Zu allererst hat Brad Wanamaker einen großartigen Job gemacht. Janis Strelnieks hatte ein wenig Probleme, uns zu helfen. Aber andere Jungs wie Lucca Staiger und Patrick Heckmann kamen von der Bank und gaben uns viel Energie. Am Ende waren die Bayern ein wenig müde, weil sie in der ersten Halbzeit sehr aggressiv waren", analysierte der 32-jährige Grieche, der Mitte der Woche seinen Abschied aus der Nationalmannschaft verkündet hatte, die erfolgreiche Aufholjagd.
"Unsere erste Hälfte war sehr solide. Aber die Bamberger kamen zurück, und als sie in Führung gegangen sind, waren wir nicht mehr in der Lage, sie zu stoppen. Dieser Lauf war sehr schmerzlich für uns, wir haben uns davon nicht mehr erholt", wirkte der angeschlagene Bayern-Aufbauspieler Alex Renfroe im Gefühl des drohenden frühen Saisonendes niedergeschlagen. In Bezug auf den Auftritt am Sonntag in der Frankenhölle meinte der Ex-Bamberger: "Es gibt immer eine Chance zu gewinnen. Wir werden alles versuchen und sehen dann, was passiert. Auf jeden Fall müssen wir mehr investieren als das heute der Fall war."
Das ist allerdings auch das Ziel des deutschen Meisters, der in der ersten Halbzeit sein gewohntes Passspiel nicht aufziehen konnte und zur Pause nur 34 Prozent seiner Würfe (2. Halbzeit 45 Prozent) getroffen hatte. Den Ausschlag gab am Ende aber die Tatsache, dass sich die Bamberger nach Fehlwürfen 15 Abpraller am Brett der ersatzgeschwächten Bayern - Dusko Savanovic und Deon Thompson fehlten erneut - gesichert hatten.


Unterschiedliche Vorbereitung

Bambergs Erfolgstrainer Andrea Trinchieri meinte auf die Frage, wie er bei seinem Team trotz der 2:0-Führung in der Serie die Spannung aufrechterhalten wolle, nur bestimmt und knapp: "Training, Training, Training." Sein Gegenüber Svetislav Pesic dagegen gab seinen Jungs am Donnerstag frei, um Kräfte zu tanken.
"Es ist immer schwer, Serien zu beenden. Du musst dein bestes Spiel zeigen. Es ist sehr wichtig, dass jeder sich involviert fühlt und so der Mannschaft hilft. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, um im Teamsport erfolgreich zu sein", betonte Zisis (22 Punkte), der ebenso wie Daniel Theis (15/9 Rebounds) die Bamberger in die Erfolgsspur zurück geführt hatte.


Lucca Staiger: Wir sind alle auf der gleichen Wellenlänge

Lucca Staiger (Bamberger Flügelspieler): "Wir sind lange hinterher gelaufen. Als es uns gelungen ist aufzuholen, hatten wir einen Lauf. Wir sind alle auf der gleichen Wellenlänge und haben schon bevor der Trainer zur Pause in die Kabine kam, darüber gesprochen, dass wir schon oft in so einer Situation waren. Dann kam er rein und hat genau dasselbe gesagt. Er stellte klar, dass das keine gute erste Halbzeit war, aber wir in der Lage sind, das Ding noch zu drehen. In unseren Köpfen war auch, dass wir vor ein paar Wochen hier schon einmal einen 17-Punkte-Rückstand wettgemacht und noch gewonnen haben. Aber wir wissen genau, dass wir noch nicht im Finale stehen. Dazu braucht es drei Siege. Aber wir sind alle Profis und haben auch die Spieler dafür, die das verstehen und nichts auf die leichte Schulter nehmen."
Bryce Taylor (Bayern-Kapitän): "Sie haben uns am offensiven Brett gekillt. Wenn du zwei so starke Aufbauspieler gegen dich hast, ist es sehr schwer zu verteidigen. Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht. Wenn du so super aggressiv spielst, riskierst du auch, dass du Fouls bekommst. Allerdings hätten wir auch ein bisschen smarter mit unseren Entscheidungen sein können. Die Zahlen sprechen gegen uns - es steht 0:2 - , aber wir werden einfach alles, was wir haben, auf dem Feld lassen. Es gibt immer eine Chance. Wir können gegen Bamberg bestehen. Es sind vielleicht zehn Prozent Unterschied, weil sie im richtigen Moment sehr gut spielen. Die Bamberger machen im Angriff einen sehr guten Job. Wir müssen einen Weg finden, sie zu stoppen. Im ersten Spiel waren es 88, im zweiten 90 Punkte gegen uns. Wenn sie in diesem Bereich punkten, wird es schwer. Mein Plan war, die Saison Ende Juni zu beenden, nicht jetzt. Hoffentlich finden wir einen Weg, ein viertes Spiel zu erzwingen, dann kann alles passieren."