Brose Baskets: Letzter Wurf haucht Leben ein

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Bambergs Hauptdarsteller Daniel Theis (l.) und Brad Wanamaker feiern den Sieg. Dalibor Bagaric (hinten links) scheint noch nicht ganz in Feierstimmung zu sein. Foto: dpa
Bambergs Hauptdarsteller Daniel Theis (l.) und Brad Wanamaker feiern den Sieg. Dalibor Bagaric (hinten links) scheint noch nicht ganz in Feierstimmung zu sein. Foto: dpa
Unter dem Hallendach herrschte auch eine Viertelstunde nach Spielende noch beste Stimmung bei den Fans aus Freak City. Am letzten Sonntag war das umgekehrt. Foto: Daniel Löb
Unter dem Hallendach herrschte auch eine Viertelstunde nach Spielende noch beste Stimmung bei den Fans aus Freak City. Am letzten Sonntag war das umgekehrt. Foto: Daniel Löb
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Bamberger waren mausetot, haben aber mit dem 80:78-Erfolg bei den Münchner Bayern das Rennen um den Titel wieder offen gestaltet. Am Sonntag steigt Spiel 3 in der Frankenhölle.

Ein genialer Pass von Brad Wanamaker von der Außenlinie unter den Korb. Dawan Robinson vollstreckt, die Stimmung schlägt eine Zehntelsekunde vor Schluss um - die Brose Baskets drehen eine verloren geglaubte Partie, reißen die Münchner aus ihren Titelträumen. Der Bamberger Jubel wird aber von den Schiedsrichtern erst einmal gestoppt, denn die Unparteiischen wollten überprüfen, ob der Ball rechtzeitig in den Korb gefallen ist. Ist er - und die Münchner bekamen logischerweise in den verbleibenden 0,1 Sekunden keinen vernünftigen Wurf mehr zu Stande.

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Mehr Dramatik geht nicht: Die Bamberger spielten eine katastrophale erste Halbzeit, lagen nach 15 Minuten mit 17:35 hinten. Doch nach der Pause (35:49) zeigte das Team Charakter. Jetzt verließen die Bayern die Kräfte, sie verloren die Konzentration, erzielten nur noch 29 Punkte - genau so viele wie zuvor im zweiten Viertel.

300 Freaks feiern die Mannschaft

"So ein Tag, so wunderschön wie heute" sangen die über 300 Brose-Fans auch noch eine Viertelstunde nach dem 80:78-Erfolg, mit dem die Bamberger die Finalserie ausglichen. Am Sonntag (19 Uhr im Liveticker) haben sie die Chance, sich vor heimischem Publikum den ersten Matchball zu sichern.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit mit viel Herz gespielt, nie aufgegeben. Die ersten 20 Minuten haben sie gewonnen, die zweiten wir. Das Spiel dauert 40 Minuten - und es ist wichtig, wie du es beendest. Wir haben es stark beendet", konstatierte Brad Wanamaker, der mit 19 Punkten, 10 Rebounds und 4 Assists als Kapitän vorbildlich voranging und der effektivste Spieler auf dem Feld war.

Vor der Pause deutete alles darauf hin, als wäre Münchens Nihad Djedovic nicht zu stoppen. 15 Punkte hatte der Bosnier mit deutschem Pass auf seinem Konto - doch nach der Pause kamen keine mehr hinzu. "Bamberg ist zurückgekommen, uns ist die Puste ausgegangen, und am Ende hat's nicht gereicht. Ich glaube, die Bamberger haben nicht gewonnen, weil sie gut gespielt, sondern wir ihnen den Sieg überlassen haben", ärgerte sich Bayerns Topwerfer über die vergebene Chance.

Aus Mozzarella wurde Hartkäse

"In der ersten Halbzeit ist bei uns gar nichts gelaufen, aber in der zweiten Hälfte haben wir die Leidenschaft und den Willen gezeigt, etwas Besonderes zu schaffen. Wir haben einiges verändert, das hat vielleicht 30 Prozent ausgemacht, aber 70 Prozent waren Kampfgeist. Gegen unsere Mozzarella-Verteidigung in der ersten Halbzeit hätten auch Mutapcic oder der Physio der Bayern gepunktet", konstatierte Bambergs Trainer Andrea Trinchieri, der später mit gespreizten Zeige- und Mittelfingern in Richtung der Bamberger Fans lief. Dieses Zeichen bedeutet Sieg - oder auch: Nur noch zwei Siege fehlen zum Titel.

"Bamberg hat viel mehr Energie und Aggressivität gezeigt. Sie erzielten in den letzten drei Minuten sechs Punkte nach Offensiv-Rebounds. Wir hatten in diesem Moment nicht mehr genug Kraft. Wenn du dazu in den entscheidenden Momenten nicht triffst, ist das natürlich enttäuschend", analysierte Bayern-Trainer Svetislav Pesic.

Die Bamberger waren mausetot - dank des Sieges in letzter Sekunde sind sie aber wieder am Leben und wollen am Sonntag endlich den ersten Heimsieg in dieser verrückten Serie feiern. Ob dann Anton Gavel (Hüftprobleme) und Elias Harris (Steißbein-Prellung) dabei sein können, wird sich zeigen.