Der deutsche Meister aus Bamberg ist aber dennoch wild entschlossen, die favorisierten Bayern auf dem Weg zur Wachablösung zu stoppen.
Nun also doch wieder gegen die Bayern: Während sich die Bamberger Brose-Basketballer gegen die Bonner in den Viertelfinal-Play-offs überraschend stark präsentierten und dem Hauptrunden-Fünften beim Sweep (3:0) kaum eine Chance ließen, mussten die Münchner lange um den Halbfinaleinzug zittern. Erst nach einer deutlichen Steigerung schaffte der souveräne Spitzenreiter gegen den Achten aus Frankfurt am Donnerstagabend mit dem 90:70-Erfolg in Spiel 5 den Sprung in die Runde der letzten vier.
Bayern nicht mehr so souverän
In den letzten Wochen ließ der Erzrivale aus München, der die Hauptrunde lange Zeit dominiert hatte, unter dem neuen Trainer Dejan Radonijc seine zuvor beängstigende Souveränität vermissen. Im gleichen Zeitraum fand das Brose-Team unter Coach Luca Banchi nach Abschluss der Euroleague zu mehr Stabilität und mannschaftlicher Geschlossenheit.
Am Pfingstsonntag (18 Uhr/live bei Sport1 ab 18.15 Uhr) beginnt nun die fünfte Play-off-Serie zwischen den beiden Topteams in München. Bisher setzte sich Brose dreimal im Halbfinale und einmal in der Endspielserie gegen den Erzrivalen durch. Doch im Gegensatz zu den Vorjahren gelten die Münchner - erstmals mit dem Heimvorteil ausgestattet - als klarer Favorit.
Allerdings zeigte das Brose-Team in dieser Saison bei den beiden Auftritten im Audi Dome, dass es in der Höhle des Löwen nicht chancenlos ist: Mitte November mussten sich die Oberfranken im Anschluss an zwei kraftraubende Euroleague-Auftritte nach hartem Kampf lediglich mit 68:77 geschlagen geben. Und in der Pokal-Qualifikation am 21. Januar hatte der neunmalige Meister den Sieg eigentlich schon in der Tasche, doch im letzten Angriff retteten sich die Hausherren noch in die Verlängerung, weil Nihad Djedovic bei seinem Korbleger angeblich von Maodo Lo gefoult worden sein soll - für diese Entscheidung wird Schiedsrichter Robert Lottermoser bei seinen Auftritten in
Bamberg immer noch regelmäßig ausgepfiffen. Djedovic nahm das Geschenk dankend an und sorgte mit dem Bonusfreiwurf für das 86:86. Mit dem hauchdünnen 101:97-Sieg nach fünf Extra-Minuten ebneten die Bayern dann den Weg zum späteren Pokalsieg.
Nach dem Sieg über Frankfurt, bei dem der serbische Spielmacher Stefan Jovic mit 19 Punkten, zehn Assists und sieben Rebounds eine herausragende Vorstellung bot, strahlen die Münchner viel Zuversicht aus: Präsident Uli Hoeneß, der vor Spiel 4 in Frankfurt noch eine Kabinenansprache gehalten hatte, um das frühe Aus zu verhindern, klatschte zufrieden Beifall. Die Spieler waren einfach nur erleichtert. "Es war ein großer, großer Kampf. Das hat uns für die nächsten Aufgaben vorbereitet, körperlich und mental fit zu sein, um auch in schwierigen Spielen da zu sein", sagte Center Danilo Barthel.
"Jetzt haben wir zwei Tage, um uns auf Bamberg vorzubereiten. Unser Gegner hatte da etwas mehr Zeit, aber wir besitzen den Heimvorteil", blickt Trainer Radonjic, der auf Grund seiner mangelhaften Englischkenntnisse große Probleme hat, mit seinen Jungs zu kommunizieren, voraus.
"Das ist eine große Herausforderung für ein Semifinale. Das sind zwei sehr ambitionierte Mannschaften, die bereit sind, sich um den Titel zu streiten. Bayern schickt sich früher oder später an, die Bamberger als Meister abzulösen - ich hoffe, später. Aber wir verfügen über ein wettbewerbsfähiges Team, das sich teuer verkaufen wird", prophezeit Brose-Coach Banchi, der die kleine Pause für sein Team als Plus ansieht: "Die Serie gegen Bonn hat unabhängig vom Ergebnis viel Kraft gekostet. Andererseits dauerte es lange, bis der Gegner feststand, und es liegt in der Natur der Spieler, möglichst schnell wieder in den Rhythmus zurückzukommen. Die drei Spiele gegen München in dieser Saison haben den Spielern gezeigt, wen sie vor sich haben. Ich glaube, das Team ist von der emotionalen Seite gut vorbereitet auf diese Serie."
Gegenseitiger Respekt
Und Banchi weiß, wie man gegen die Bayern gewinnt: Mit seinem Ex-Team Fiat Turin feierte er in der Top-16-Runde des Eurocups gegen die Münchner am 2. Januar einen 90:76-Sieg. "Wir haben Respekt vor diesem Team. Ich glaube aber auch, dass die Bayern Respekt vor uns haben. Sie verfügen über viele Spieler, die in der Lage sind, Partien zu entscheiden. Aber auch wir haben Akteure, die in dieser Serie Hauptrollen übernehmen können. Und wir wissen, dass Rot die Farbe des Herzens ist."
Die HalbfinaltermineSpiel 1 Sonntag, 18 Uhr: Bayern München - Brose Bamberg
Spiel 2 Mittwoch, 23. Mai, 20 Uhr: Bamberg - München
Spiel 3 Samstag, 26. Mai, 18 Uhr: München - Bamberg
falls erforderlich:
Spiel 4 Dienstag, 29. Mai, 19 Uhr: Bamberg - München
Spiel 5 Donnerstag, 31. Mai, 17.30 Uhr: München - Bamberg