Dank eines starken Schlussviertels feiert Brose Bamberg einen 89:86-Sieg über Unics Kasan. Am Sonntag folgt das Heimspiel in der Bundesliga gegen Oldenburg.
Jahrelang lieferten die Bamberger Basketballer in der Euroleague tolle Spiele ab, standen aber am Ende mit leeren Händen da. Am Donnerstagabend dagegen lagen sich die Brose-Akteure nach einem laut Trainer Andrea Trinchieri "schrecklichen Spiel" glücklich in den Armen. Unics Kasan dominierte mit den überragenden Werfern Keith Langford (24 Punkte) und Coty Clark (20) lange das Geschehen und schien beim 63:51-Zwischenstand nach 28 Minuten einem Sieg entgegenzusteuern. "Wir haben wirklich keinen schönen Basketball gespielt, aber am Ende schmeckt der Sieg fantastisch. Wir haben überlebt", freute sich Trinchieri über den 89:86-Erfolg gegen seinen Ex-Klub.
"Wichtig war, dass wir nie aufgegeben haben. Dass wir ein bisschen nervös waren, ist normal. Das war unser erstes Euroleague-Heimspiel in dieser Saison. Nachdem wir in Istanbul verloren hatten, mussten wir unbedingt gewinnen. Deshalb war es ganz wichtig, dass es uns gelungen ist, den Druck ein wenig zur Seite zu schieben", betonte Janis Strelnieks, der mit 17 Punkten bester Werfer der Bamberger war.
Aber auch Darius Miller (15/7 Rebounds), der exzellente Nikos Zisis (16/12 Assists), der unermüdlich rackernde Nicolo Melli (15/7 Rebounds) und die mit großer Energie zur Sache gehenden Daniel Theis (7/5 Rebounds) und Patrick Heckmann (5/3 Assists) trugen ihren Teil zur Aufholjagd bei. Auch die Nervenstärke an der Freiwurflinie (22 von 23) half, den Sieg zu sichern.
Zisis mit Topleistung
"Wir haben die Vorgaben des Trainers nicht umgesetzt. Wir waren zu passiv. Der positive Aspekt ist, dass wir nicht die Köpfe haben hängen lassen. Mit unserer kleinen Formation hat es besser geklappt. Aber es gelang uns eigentlich nie, Kasan zu stoppen. Allerdings ist das auch ein wirklich gutes Team, mit dem besten Scorer (Anm. d. Red. Keith Langford), der in den letzten zehn Jahren in Europa gespielt hat. Am Ende sind wir aber glücklich über den Erfolg", analysierte der 33-jährige Zisis, der als einziger Bamberger konstant seine Klasse zeigte.
17 Offensiv-Rebounds für Kasan
"Es hat ganz schön lange gedauert, bis wir das Eis gebrochen haben. Als das Spiel auf die Zielgerade ging, hat jeder in punkto Energie einen Schritt nach vorne gemacht", betonte Melli, dem es noch am besten gelang, die Riesen Artsiom Parakhouski und Latavious Williams in Schach zu halten. Allerdings sammelte allein der Superathlet Williams fünf der insgesamt 17 Offensiv-Rebounds der Russen ein.
"Über Kampf und Herz ist es gelungen, ins Spiel zurückzukommen. Am Ende hat dann unsere individuelle Klasse, über die wir verfügen, das Spiel gewonnen", analysierte Heckmann, der mit einem Ballgewinn die Wende eingeleitet hatte.
Doch es bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. Am Freitag begann bereits die Vorbereitung auf das Bundesliga-Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr). "Oldenburg ist ein ernst zu nehmender Gegner", befasste sich Strelnieks wenige Minuten nach der Schlusssirene schon mit der Partie gegen den Tabellenachten (3 Siege/3 Niederlagen).
Anschauungsunterricht nahm er sogar schon am Mittwochabend. "Ich habe das Oldenburger Spiel in der Champions League in Ventspils verfolgt. Sie haben gegen mein früheres Team gespielt." Am Ende zeigte dabei der 33-jährige Rickey Paulding Nervenstärke und erzielte kurz vor Schluss die Punkte zum 77:76-Erfolg per Tip-in.
Dabei fehlten der Mannschaft von Mladen Drijencic mit Dirk Mädrich, Vaughn Duggins, Jan Niklas Wimberg und Dominic Lockhart gleich vier verletzte Spieler. Brian Qvale zog sich während der Partie einen Nasenbeinbruch zu. Der Center wird in Bamberg wohl mit einer Maske spielen. Außerdem ist der Trainer zuversichtlich, dass auch die anderen vier Akteure in der Frankenhölle auflaufen könen. "Unsere Probleme werden weniger. Wir wissen, zu was wir imstande sind - und der Erfolg gibt uns Kraft", hofft Drijencic auf eine Überraschung.
"Wir hatten schon in der letzten Saison Probleme gegen Oldenburg. Das ist eine starke Mannschaft mit sehr guten Spielern", warnt Strelnieks und betont: "Eigentlich geht es aber nur um uns und die Art, wie wir verteidigen. In Bremerhaven waren wir defensiv nicht so fokussiert, deshalb hatten wir Probleme. Auf der anderen Seite geht mein Dank an Bremerhaven, die uns einen Tritt in den Hintern versetzt haben. Das ist eine talentierte Mannschaft, die uns gezeigt hat, dass wir immer voll konzentriert sein müssen."