Die Bamberger kassieren nach den beiden Euroleague-Siegen gegen Alba Berlin eine 75:77-Heimniederlage.
Alba Berlin vermasselte dem Brose-Team eine perfekte Woche und verteidigte mit dem 77:75-Erfolg in Bamberg die Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga. Der deutsche Meister dominierte die Partie über drei Viertel, doch in den letzten zehn Minuten (13:23) ging den Hausherren im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen der Sprit aus. Die Albatrosse dagegen legten im Schlussabschnitt noch einen Zahn zu und nutzten die der Müdigkeit geschuldeten Bamberger Unkonzentriertheiten eiskalt aus.
Aufgrund der Ausländerbeschränkung in der Bundesliga verzichtete Brose-Trainer Andrea Trinchieri schweren Herzens auf die bei den Euroleague-Siegen in Malaga und am Freitag gegen Vitoria starken Daniel Hackett und Augustine Rubit. "Ich muss auch auf die Gesundheit meiner Spieler achten", begründete der Italiener seine Entscheidung, den hoch belasteten Akteuren eine Pause zu gönnen. "Wir wollten das Spiel auf Montag verlegen, aber die Liga hat nicht mitgemacht", zeigte Sportdirektor Ginas Rutkauskas kein Verständnis dafür, dass dem deutschen Aushängeschild bei diesem engen Spielplan so wenig Unterstützung entgegengebracht wird.
Nikos Zisis, der für den am Knie verletzten Elias Harris die Rolle des Kapitäns übernommen hat, stand nach auskurierter Mandelentzündung wieder im Kader, doch auch ihm war anzumerken, dass er noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist.
Wright erneut überzeugend Bei seinem zweiten Einsatz im Brose-Trikot zeigte Neuzugang Dorell Wright, dass er der Mannschaft deutlich weiterhelfen kann. Mit 18 Punkten, vier Rebounds, zwei Assists und je einem Block und Ballgewinn in gut 32 Minuten Einsatzzeit war er wie schon am Freitag bei seiner Euroleague-Premiere der effektivste Spieler im Bamberger Team.
Am Ende verzeichneten die Berliner mit 52:43 Prozent aus dem Feld nicht nur die bessere Wurfquote, sondern hatten auch bei den Rebounds mit 34:26 die Nase vorn. Ausschlaggebend für den Erfolg waren aber letztlich die 14 Ballgewinne, die zu 28 einfachen Punkten durch Schnellangriffe führten.
Maodo Lo und Bryce Taylor waren im ersten Viertel die maßgeblichen Akteure, die den Hausherren einen 26:20-Vorsprung bescherten. Den zweiten Durchgang könnte man aus Sicht beider Teams mit Pleiten, Pech und Pannen überschreiben, denn bei den Berlinern häuften sich die Ballverluste, aus denen die ebenfalls fahrlässig mit dem Ball umgehenden Gastgeber aber kein entscheidendes Kapital schlagen konnten. Dank eines Wright-Dreiers ging der Meister dennoch mit einem 42:33-Vorsprung in die Kabine.
Zu Beginn der zweiten Hälfte startete Alba zunächst eine Aufholjagd (44:42), doch Europameister Ali Nikolic bescherte dem Brose-Team kurz vor dem Viertelende die höchste Führung (62:51). Zu Beginn des Schlussviertels vergaben die Bamberger aber einige einfache Korbleger - auf der Gegenseite brachten Luke Sikma, Marius Grigonis und Spencer Butterfield die Berliner nach 35 Minuten erstmals in Front. Trotz eines Fünf-Punkte-Rückstands hielt Wright mit seinen beiden Dreiern die Hausherren im Spiel. Bei einem 75:77-Rückstand nahm Maodo Lo beim entscheidenden letzten Angriff den Dreier, der aber sein Ziel verfehlte - die erste Niederlage nach zuvor zehn Heimsiegen gegen die Berliner in Folge war besiegelt.
Weiter geht es für das Brose-Team am Donnerstag (18 Uhr) mit dem Euroleague-Auftritt bei Roter Stern Belgrad.
Die StatistikBrose Bamberg - Alba Berlin 75:77 (26:20, 16:13, 20:21, 13:23)
Bamberg Wright (18 Punkte/ 4 Dreier), Taylor (12/2), Nikolic (11/2), Lo (11), Radosevic (6), Hickman (6/2), Zisis (5), Mitrovic (4), Heckmann (2), Staiger
Berlin Butterfield (13/3), Sikma (13), Radosavljevic (11), Siva (10/1), Grigonis (9), Saibou (8/2), Clifford (4), Peno (4), Giffey (3), Vargas (2), Schneider
SR Lottermoser, Madinger, Fritz
Zuschauer 6150 ausverk.
Gesamtwurfquote Bamberg 43 Prozent (26 Treffer/60 Versuche), Berlin 52 (28/54)
Dreier Bamberg 43 Prozent (10/23), Berlin 50 (6/12)
Freiwurfquote Bamberg 87 Prozent (13/15), Berlin 75 (15/20)
Rebounds Bamberg 26 (19 defensiv/7 offensiv), Berlin 34 (27/7)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 8/15, Berlin 14/19
Assists Bamberg 15 / Berlin 18
Fouls Bamberg 21 / Berlin 20
Trinchieri: Wir haben die Partie aus der Hand gegebenAndrea Trinchieri (Brose-Trainer: "Wir haben drei Viertel sehr gut gespielt. Berlin hatte nahezu die ganze Woche Zeit, sich auf uns vorzubereiten. Wir hatten 41 Stunden zuvor einen harten Kampf gegen Vitoria. Das sind Fakten, die man nicht außer Acht lassen darf. Dennoch: Heute waren wir nicht bereit, das Spiel mit ausreichend Energie zu Ende zu bringen. Wir haben die Partie kontrolliert, sie dann aber aus der Hand gegeben. Das müssen wir uns ankreiden. Wir müssen alles in allem cleverer spielen."
Ginas Rutkauskaus (Brose-Sportdirektor): "Mangelnde Disziplin gab am Ende den Ausschlag. Der Trainer hat ganz klar vorgegeben, dass Wright die Würfe nimmt. Einige unserer Spieler wollten offensichtlich zum Helden werden. Nach den zwei Siegen hatten einige wohl gedacht, dass es in der deutschen Liga einfacher wird zu gewinnen. Aber das ist ein Trugschluss. Du musst immer konzentriert und fokussiert sein. Insgesamt brauchen wir einfach noch etwas Zeit. Es gilt sieben Spieler, die uns wirklich helfen können, zu integrieren. Wir müssen unser Mannschaftsspiel noch weiter verbessern. Das ist nicht einfach, denn wir haben einen Spielplan ähnlich der NBA."
Aito Garcia Reneses (Alba-Trainer): "Wir sind sehr glücklich über den Sieg in Bamberg. Das Entscheidende am heutigen Tag war, dass wir immer den Willen zum Sieg hatten. In der ersten Halbzeit haben wir noch viele Fehler gemacht. Diese konnten wir gerade zum Ende hin abstellen. Es ist schwierig, in Bamberg zu spielen, und noch schwieriger, hier zu gewinnen. Bamberg hat diese Woche zwei Euroleaguespiele bestritten und zwei spanische Teams bezwungen und war daher vielleicht etwas müde. Wir versuchen uns nun weiter zu steigern."
Dorell Wright (Bamberger Neuzugang): "Die Berliner haben hart gespielt und die Partie häßlich gemacht. Aber Alba hat sein Ding durchgezogen, wir müssen da noch besser werden. Ich hatte in Bamberg bislang eine gute Zeit, das hier ist eine Herausforderung für mich. Mit jedem Training werde ich besser und lerne die Systeme."
Niels Giffey (Berliner Flügelspieler): "Wir haben uns von der starken Bamberger Mannschaft nicht einschüchtern lassen. Auch als wir mit zehn, zwölf Punkten hinten lagen, haben wir weiter gezockt und uns an unseren Spielplan gehalten. Wir haben einen guten Teamgeist. Keiner schaut auf seine eigenen Statistiken. Jeder von uns weiß: Heute kann es mein Tag sein, aber morgen kann es dein Tag sein."
Radosevic ist für dieses schnelle Spiel untauglich. Mit welcher "Geschwindigkeit" er sich bewegt ist auffallend. Ihn mittels Bodenpass anzuspielen bedeutet Ballverlust. Lo wieder im gleichen Fahrwasser; viel Schlampigkeit beim abspielen ist sein Markenzeichen, da hilft auch nicht die ein oder andere gute Aktion. Heckmann hatte vor zwei Jahren einmal gut gespielt, jetzt nur noch ein Schatten davon. Wright wieder eine gute Leistung. Er hält bisher sein Versprechen.