Die Aufholjagd von Brose Bamberg wird nicht belohnt. Ausgerechnet Wanamaker sorgt am Ende für den 72:70-Sieg von Darussafaka Istanbul.
Wieder war es ein Krimi, in dem die Bamberger mit dem letzten Wurf die Entscheidung hätten herbeiführen können. Nach den beiden Siegen über Darussafaka Istanbul in der letzten Saison kassierten die Bamberger Brose-Basketballer am Donnerstag nun die erste Niederlage gegen das mit einem Etat von etwa 25 Millionen Euro ausgestattete türkische Powerhouse. Sie warten somit weiter auf den ersten Auswärtssieg in der Euroleague. Bambergs Ex-Kapitän Brad Wanamaker, der die letzten Punkte für Istanbul erzielt hatte, und seine Mitstreiter feierten in der Volkswagen Arena einen 72:70 (40:40)-Sieg über den deutschen Meister. Mit 2:4 Erfolgen nach sechs der 30 Hauptrundenpartien rangieren die Bamberger im letzten Drittel der Euroleague.
Die Terminhatz geht für Brose Bamberg bereits am Samstag (20.30 Uhr) in Gießener mit der Bundesliga-Partie gegen die 46ers weiter.
In den ersten fünf Minuten ging es hin und her - der starke Janis Strelnieks besorgte die Bamberger 10:9-Führung. Dies sollte aber für längere Zeit der letzte Vorsprung des deutschen Meisters gewesen sein. Das Team von Andrea Trinchieri verlor seinen Rhythmus in der Offensive und war in der Verteidigung machtlos gegen die gute Ballbewegung von Darussafaka. Die Gastgeber trafen immer wieder von der Dreierlinie und lagen dank eines 9:0-Laufes mit 17:10 vorn. Nicolo Melli und Daniel Theis verkürzten aber bis zum Ende des ersten Abschnitts auf 17:23.
Im zweiten Viertel leisteten sich die Gäste einige Ballverluste gegen die Pressverteidigung der Istanbuler (17:26). Doch die Oberfranken kämpften sich immer wieder heran, und Nikos Zisis brachte das Brose-Team eine Minute vor der Pause erstmals wieder mit
38:37 in Front. Der Ex-Ulmer Will Clyburn versenkte zwar im Gegenzug seinen dritten Dreier, doch Leon Radosevic sorgte für den 40:40-Pausenstand.
Schwaches drittes Viertel
Fabien Causeur sorgte zwar nach dem Seitenwechsel schnell für das 43:40, doch dann lief in der Offensive fast gar nichts mehr: Mit einem 15:3-Lauf setzten sich die Gastgeber ab.
Bamberg leistete sich einfach zu viele Ballverluste und ging mit einem Zehn-Punkte-Rückstand ins Schlussviertel.
Melli blies aber jetzt zur Aufholjagd, und nach zwei Staiger-Dreiern und einem erfolgreichen Distanzwurf von Theis war Bamberg beim 61:62 wieder im Geschäft. Es entwickelte sich ein Krimi: Miller und Strelnieks glichen zwei Minuten vor dem Ende zum 70:70 aus, doch jetzt fielen die Dreier nicht mehr. Wanamaker brachte die Gastgeber 32 Sekunden vor dem Ende in Front.
Nach zwei taktischen Fouls waren noch neun Sekunden auf der Uhr, in denen es die Bamberger nicht schafften, den Ball zu versenken - der letzte Wurf von Melli sprang vom Ring weg. Am Ende waren es die 15 Ballverluste (Istanbul nur 8), die dem Brose-Team den Sieg kosteten.
"Wir haben es geschafft, die letzten vier Offensivaktionen richtig zu lesen. Wir waren in der Lage, Darüssafaka zu stoppen, aber wir waren nicht in der Lage unsere Stopps zu nutzen. Das kostete uns das Spiel. Eine andere Sache, die dem Erfolg im Wege stand, war die fehlende Konstanz in einigen Spielzügen. Wir konnten in der Offensive einfach nicht abschließen.Trotzdem hatten wir die Chance, das Spiel zu gewinnen. Dies ist eine gute Sache. Und wir haben es geschafft, nach einem Zehn-Punkte-Rückstand zurückzukommen.
Auswärts ist es in der Euroleague nie einfach zu bestehen", kommentierte Coach Trinchieri die Partie.
Die Statistik
Darussafaka Istanbul - Brose Bamberg 72:70(23:17, 17:23, 20:10, 12:20)
Istanbul Clyburn (17 Punkte/3 Dreier), Bertans (15/3), Wanamaker (11/1), Moerman (11/3), Wilbekin (5), Aldemir (4), Anderson (4/1), Slaughter (3), Batuk (2), Arslan, Turen
Bamberg Strelnieks (14/2), Theis (13/1), Miller (12/2), Melli (10/2), Staiger (6/2), Causeur (6/1), Radosevic (6), Zisis (3/1), Heckmann, Lo
SR Ryzhyk (Ukraine), Gkontas (Griechenland), Cortes
(Spanien)
Zuschauer 3817
Gesamtwurfquote Istanbul 40 Prozent (24 Treffer/60 Versuche), Bamberg 42 (27/64)
Dreierquote Istanbul 37 Prozent
(11/30), Bamberg 41 (11/27)
Freiwurfquote Istanbul 72 Prozent (13/18), Bamberg 71 (5/7)
Rebounds Istanbul 32 (24 defensiv/8 offensiv), Bamberg 42 (30/12)
Ballgewinne/-verluste Istanbul 7/8, Bamberg 3/15
Assists Istanbul 14/Bamberg 16
Fouls Istanbul 14/Bamberg 17
Das wir wieder nicht gewonnen haben, lag nicht an der schwachen Defensivarbeit von Lucca Staiger, sondern an den sogenannten Strategen die wieder viele Ballverluste verursachten und den Gegner stark machten. Wenn man Lucca nur immer wenige Sekunden Spielzeit gibt, dann ist dies unverständlich. Außerdem sollte ein Trainer wie Andrea Trinchieri doch imstande sein und Lucca Staiger in der Defensive stärker machen. Wozu gibt es denn Trainingseinheiten.
Enttäuschend - in engen Situationen als 1er - einmal mehr Zisis, als erfahrener CL-Kämpe und "Herr der Ringe" muß man mehr Cleverness und Abgezocktheit erwarten, gerade bei einer Ganzfeldpresse - da hat er unverhältnißmäßig viele Ballverluste produziert.. Allerdings sind da auch seine Mitspieler gefordert, denn bei einer Ganzpresse ist es ein probates Mittel das ein zweiter Mitspieler einen Dritten freiblockt und so der Ball einigermaßen sicher ins Spiel gebracht/gehalten wird.. Das heißt auch Movement, Movement, Movement - auch ohne Ball, das war gestern alles sehr statisch, egal ob mit oder ohne Ball.. Dogus war ja auch nicht überragend, aber Bamberg war zu unclever und nicht kalt genug um das zu nutzen, viel zu viel 1vs1-Gezocke oder Dreiergeballere, Spielzüge und Passstaffetten hatten Seltenheitswert - so überrascht man keinen Gegner, wird ausrechenbar und damit eingeschnürt vom Gegner wie ein Weihnachtspaket..
Und: J E D E R muß von der ersten bis zur letzten Sekunde konzentriert bleiben - nicht lamentieren wie gestern Causeur nach einem erwarteten, aber ausgebliebenen Pfiff - und schon kostete das wieder einen Korb.. In der CL muß es heißen: fighten, beißen, kämpfen, laufen und kalt und abgezockt sein - gerade was unsere "Routiniers" betrifft.. Und für Miller weniger die halbe Uhr runterdribbeln, sondern Aktionen setzen,ziehen rebounden.. Und wissen: wir sind nicht das Kaninchen, wir sind die Schlange..!!
Trinchieri hat schon recht wenn er die Ballverluste als Grund mit anführt. Diese Ballverluste waren teilweise ja katastrophal. So fahrlässig kann man in Europa nicht spielen. Das Trinchieri aber auch diesmal die knappe Niederlage verwaltet hat und den besten Scharfschützen Lucca Staiger in den letzten Minuten auf die Bank setzt verstehe ich nicht. Wenn man nichts riskiert gewinn man nichts. So wird das nichts.