Wollen die Brose Baskets Alba Berlin noch vom Platz an der Sonne verdrängen, sind Siege am Freitag gegen die Artland Dragons und am Sonntag in Ulm Pflicht. Kapitän Brad Wanamaker landet bei der MVP-Wahl auf dem zweiten Platz.
Zwei Wochen vor dem Start in die Play-offs sind vielerorts die Mathematiker gefragt - es wird gerechnet, wie man sich in den verbleibenden drei oder vier Spielen die güns-tigste Ausgangsposition sichern kann. Die Brose Baskets haben sich ein hohes Ziel gesetzt: Sie wollen am 9. Mai als Hauptrunden-Erster in die heiße Saisonphase starten. Um diese Vorgabe in die Tat umzusetzen, zählen in den verbleibenden vier Partien nur Siege. Die Erfolgsserie soll am Freitag (20 Uhr) mit einem Heimsieg gegen die Artland Dragons beginnen und am Sonntag (17 Uhr) in Ulm fortgesetzt werden. Am Donnerstag, 30. April, steht dann in der Brose Arena das Derby gegen Bayreuth auf dem Programm, bevor es am Sonntag, 3. Mai, in Berlin gegen die Albatrosse vermutlich zum Endspiel um Platz 1 kommen wird.
Die Hauptstädter, die momentan zwei Punkte vor den Bamberger liegen, sind vor diesem finalen Gipfeltreffen heute gegen Absteiger Crailsheim, am Sonntag beim Tabellendritten Bayern München und am nächsten Donnerstag gegen die Eisbären Bremerhaven gefordert.
Auch beim heutigen Gegner der Bamberger wird fleißig gerechnet. Die Artland Dragons, die den Brose Baskets in der letzten Saison als Tabellensiebter im Viertelfinale überraschend ein vorzeitiges Saisonende beschert hatten, stehen nach zuletzt vier Niederlagen in Folge nur auf dem elften Platz und drohen die Play-offs zu verpassen. "Dieses Spiel war so wie die ganze Saison - enttäuschend", kommentierte Dragons-Trainer Tyron McCoy die 73:84-Heimpleite zuletzt gegen den direkten Konkurrenten aus Göttingen.
"Jedes Team spielt über Limit" "Für die meisten Teams kommen jetzt die Do-or-die-Spiele. Fünf Teams kämpfen noch um die letzten beiden Play-off-Plätze. Wir dagegen sind immer noch auf der Jagd nach der Tabellenführung. Zu diesem Zeitpunkt ist es also ziemlich egal, auf welche Mannschaft du triffst. Jedes Team hat seine speziellen Gefahren, und jedes Team spielt ein bisschen über seinem Limit. Bei Artland wird das genauso sein. Wie immer wird es für uns entscheidend sein, wie wir auftreten", fordert Bambergs Trainer Andrea Trinchieri von seiner Mannschaft höchste Konzentration über 40 Minuten.
Ohne ihren "Zauberzwerg" David Holston, der die letzten sechs Spiele wegen einer Bauchmuskel- und Leistenverletzung zusehen musste, sind die Quakenbrücker im Spielaufbau stark gehandicapt. Was Holston für die Dragons wert ist, zeigte sich auch im Hinspiel kurz vor Weihnachten: Nach einem Zusammenprall mit Brad Wanamaker schied Holston früh aus und fehlte seinem Team an allen Ecken und Enden. Die Brose Baskets gaben in den Vierteln 2 und 3 (49:27) eindeutig den Ton an und feierten am Ende einen 76:56-Kantersieg.
"Wir müssen aber auch clever mit unserer Energie haushalten, denn in 48 Stunden spielen wir das nächste Spiel. Angepasst an den Zeitpunkt der Saison und die zur Verfügung stehenden Spieler haben wir einiges an unserer Spielweise umgestellt. Wir wollen mit viel mehr Aggressivität spielen und eine lange Rotation entwickeln, um immer frische Beine zu haben", betont Trinchieri im Hinblick auf das Sonntagsspiel in Ulm.
Die Schwaben kassierten im Hinspiel Ende Oktober eine 74:101-Schlappe in Bamberg. Inzwischen hat sich auf beiden Seiten aber einiges verändert: Unter dem Korb verstärkten sich die Ulmer mit dem Griechen Ian Vougioukas (2,12 m). Für die Flügel-Position wurde Brion Rush geholt. Auch der 30-jährige Scharfschütze verfügt über viel Erfahrung und war beim Bamberger 76:61-Erfolg in der Pokal-Qualifikation in der ratiopharm-Arena Mitte Februar mit 16 Punkten einer der wenigen Ulmer, die sich gegen die aggressive Bamberger Verteidigung durchsetzen konnten.
Die Mannschaft von Thorsten Leibenath, die sich zuletzt Spitzenreiter Alba Berlin vor eigenem Publikum mit 66:80 geschlagen geben musste, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit als Fünfter in die Play-offs gehen, will aber mit einem Sieg gegen eines der Spitzenteams Selbstvertrauen tanken.
Auszeichnungen für Ryan Thompson und Daniel Theis Nach Platz 2 bei den besten Offensivspielern der Liga hinter DJ Kennedy landete Bambergs Star Brad Wanamaker bei der Wahl zum wertvollsten Spieler der Basketball-Bundesliga hinter dem Berliner Jamel McLean erneut auf Rang 2. Auf den dritten Platz wurde Göttingens "Kugelblitz" Khalid El-Amin gewählt. Auch der Trainer des Jahres kommt mit Sasa Obradovic aus Berlin. Der Coach des Spitzenreiters setzte sich mit 88 Punkten knapp vor Johan Roijakkers (BG Göttingen, 83) und Gordon Herbert (Frankfurt, 61) durch.
Das Expertengremium aus Trainern, Spielführern und ausgewählten Medienvertretern wählte Brad Wanamaker, Alex Renfroe (Alba Berlin), DJ Kennedy (Ludwigsburg), Jamel McLean und John Bryant (Bayern München) in die Top 5 der Liga. In der zweiten Fünf befinden sich Khalid El-Amin (BG Göttingen), Nihad Djedovic (Bayern München), Ryan Thompson (Brose Baskets), Raymar Morgan (BG Göttingen) und Tim Ohlbrecht (ratiopharm Ulm).
Auch Daniel Theis Zweiter Bei der Wahl zum besten deutschen Nachwuchsspieler musste sich Daniel Theis nach dem Erfolg im letzten Jahr diesmal mit Rang 2 begnügen. Die Auszeichnung sicherte sich mit Johannes Voigtmann der Senkrechtstarter der Skyliners Frankfurt. Der 2,11-Meter-Center erhielt 53 Punkte. Hinter Theis (38) kam der Bayreuther David Brembly (20) auf Platz 3. Auch bei der Wahl des Spielers, der sich in dieser Saison am besten weiter entwickelt hat, siegte Voigtmann vor Akeem Vargas und Jamel McLean (beide Alba Berlin).