Bamberger kassieren die dritte knappe Niederlage

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Maodo Lo (r.) versucht Barcelonas Petteri Koponen zu überlisten. Foto: dpa
Maodo Lo (r.) versucht Barcelonas Petteri Koponen zu überlisten. Foto: dpa
 
 
 
 

Das Brose-Team leistet sich in Barcelona zu viele Ballverluste und muss sich den Katalanen mit 74:78 geschlagen geben. Am Sonntag in Ludwigsburg gefordert.

Auch in Barcelona hielten die Brose-Basketballer ordentlich mit, aber zum zweiten Sieg in der Euroleague reichte es nicht, weil die Bamberger sich in entscheidenden Phasen ärgerliche Ballverluste erlaubten. So wurde der FC Barcelona auch ohne seine Stars Justin Doellman, Juan Carlos Navarro und Pau Ribas seiner Favoritenrolle gerecht und feierte einen verdienten 78:74 (40:38)-Erfolg.
Einer starken Vorstellung von Fabien Causeur, der seine bisher beste Leistung im Brose-Trikot zeigte, hatte es der deutsche Meister zu verdanken, dass der deutsche Meister nach 16 Minuten von der Überraschung träumen durfte. In einer ersten Hälfte mit vielen Auf und Abs bei beiden Teams lag das Brose-Team mit 32:27 vorn. In den letzten zwei Minuten vor der Pause verlor das Trinchieri-Team dann ein wenig die Konzentration und ging mit einem 38:40-Rückstand in die Kabine.
In der Anfangsphase des dritten Viertels sammelten die großen Bamberger Spieler Nicolo Melli und Vladimir Veremeenko viele Fouls gegen den 2,17 Meter Riesen Ante Tomic. Bis auf 57:50 zog der Gastgeber davon, obwohl Daniel Theis eine starke Leistung bot. Der Center war dann mit effektiver Verteidigung und seiner Treffsicherheit auch aus der Distanz (drei Dreier ohne Fehlwurf) maßgeblich daran beteiligt, dass der Rückstand bis zum Viertelende auf 57:59 schmolz.
Die letzten zehn Minuten eröffnete der abgezockte Tyrese Rice dann gleich mit zwei Dreiern, Barcelona setzte sich schnell auf 73:65 ab. Bei den Gästen schwanden die Kräfte schwanden, was sich in einer zunehmenden Fehlerquote ausdrückte. Doch die Bamberger kämpften verbissen weiter, obwohl die Würfe ihr Ziel nicht fanden. Janis Strelnieks und Theis brachten die Bamberger in der Schlussminute noch einmal auf 72:76 heran. Der diesmal wenig treffsichere Darius Miller sorgte sechs Sekunden vor Schluss sogar noch für das 74:76, doch nach taktischen Bamberger Fouls machte Alexander Vezenkov den Sieg der Katalanen perfekt.
Theis und Causeur (jeweils 19 Punkte) erhielten letztlich von ihren Teamkollegen zu wenig Unterstützung. Den Ausschlag gaben am Ende die 14 Ballverluste, von denen das Barca-Starensemble die meisten zu einfachen Punkten nutzte. In der zweiten Hälfte wurde auch zu viel gedribbelt, anstatt mit schnellen Pässen die Verteidigung zu überlisten. Es war eindeutig mehr drin für den deutschen Meister, der auf jeden Fall im Konzert der Großen mithalten kann, im vierten Spiel aber die dritte knappe Niederlage hinnehmen musste.


Die Statistik

FC Barcelona - Brose Bamberg 78:74
(19:19, 21:19, 19:19, 19:17 )
Barcelona Rice (18 Punkte/3 Dreier), Claver (13/2), Perperoglou (11/1), Tomic (11), Vezenkov (9), Dorsey (8), Oleson (6), Koponen (2), Peno, Eriksson,
Bamberg Theis (19/3), Caseur (19/1), Strelnieks (7/1), Miller (7/1), Melli (6), Lo (5/1), Zisis (4), Staiger (3/1), Veremeenko (2), Radosevic (2), Heckmann
SR Belosevic (Serbien), Javor (Slowenien), Balak (Israel)
Zuschauer 5074
Gesamtwurfquote Barcelona 52 Prozent (28 Treffer/54 Versuche), Bamberg 51 (29/57)
Dreierquote Barcelona 43 Prozent (6/14), Bamberg 36 (8/22)
Freiwurfquote Barcelona 70 Prozent (16/23), Bamberg 80 (8/10)
Rebounds Barcelona 26 (24 defensiv/2 offensiv), Bamberg 29 (24/5)
Ballgewinne/-verluste Barcelona 8/8, Bamberg 2/14
Assists Barcelona 19 / Bamberg 13
Fouls Barcelona 17 / Bamberg 21


Reichen die Kräfte

Für die Brose-Basketballer steht am Sonntag (18 Uhr) in Ludwigsburg ein echter Härtetest auf dem Programm: Nur 43 Stunden nach der Schlusssirene in Barcelona ist der deutsche Meister im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen gefordert. Die bittere 83:84-Niederlage vom Mittwoch daheim gegen Panathinaikos Athen, die knappe Niederlage in Barcelona und die Reisestrapazen stecken den langen Kerls sicherlich gehörig in den Knochen.
"Ludwigsburg ist so ein bisschen das Sahnehäubchen auf dieser Woche. John Patrick spielt mit seinem Team einen sehr, sehr physischen Basketball. Er wird uns attackieren, weiß, dass wir müde sind. Wir müssen jetzt unseren tiefen Kader nutzen. Elias Harris, Lucca Staiger und Ali Nikolic, die am Mittwoch nicht gespielt haben, werden ihre Minuten bekommen. Und ich glaube, dass die Jungs heiß sind, das Spiel zu rocken", blickt Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer dem Auftritt bei den Schwaben trotz der Strapazen optimistisch entgegen.
Sicherlich wird Trainer Andrea Trinchieri den einen oder anderen Leistungsträger beim Tabellenfünften schonen - das Ziel ist es aber dennoch, auch im achten Bundesliga-Spiel die weiße Weste zu wahren und die Tabellenführung zu verteidigen.
Auch die Ludwigsburger waren in dieser Woche international im Einsatz. In der Champions League unterlag die Mannschaft von John Patrick in Polen bei Zielona Gora unglücklich mit 70:72 und kassierte damit die zweite Niederlage in diesem neu geschaffenen FIBA-Wettbewerb. "Wir haben das Spiel nicht richtig zu Ende gebracht und aus der Hand gegeben. Am Ende müssen wir mental tougher sein und bessere Entscheidungen treffen", analysierte der Ludwigsburger Trainer, der somit innerhalb weniger Tage zwei schmerzliche Pleiten verdauen musste. In Ulm standen die Ludwigsburger im Derby am letzten Samstag drei Viertel völlig auf verlorenem Posten und durften sich am Ende beim Ex-Bamberger Johannes Thiemann und David McCray bedanken, dass die Niederlage (80:97) nicht noch höher ausfiel.