Brose Bamberg gegen FC Barcelona - auch ein Duell der Scharfschützen

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Tyrese Rice (r.) ist mit 15,1 Punkten im Schnitt Barcelonas bester Werfer. Foto: dpa
Tyrese Rice (r.) ist mit 15,1 Punkten im Schnitt Barcelonas bester Werfer. Foto: dpa
Daniel Theis (l.) und Janis Strelnieks waren beim klaren Sieg zuletzt über Galatasaray Istanbul Bambergs Topspieler. Foto: Löb
Daniel Theis (l.) und Janis Strelnieks waren beim klaren Sieg zuletzt über Galatasaray Istanbul Bambergs Topspieler. Foto: Löb
 

Wenn der FC Barcelona in die Brose Arena kommt, dann treffen mit Janis Strelnieks und Tyrese Rice auch zwei begnadete Distanzwerfer aufeinander.

Vier Siege in den letzten fünf Spielen - Brose Bamberg war im kalten Dezember eine der heißesten Mannschaften in der Euroleague. Nach dem triumphalen 90:75-Erfolg des deutschen Serienmeisters in der letzten Woche bei Galatasaray Istanbul wäre Erfolgstrainer Andrea Trinchieri am liebsten gleich am nächsten Tag in die Rückrunde der Königsklasse gestartet. Stattdessen musste der Italiener aber fast eine Woche warten, bevor er mit seinen Jungs am Donnerstag (20 Uhr im Liveticker auf inFranken.de) vor heimischem Publikum gegen den FC Barcelona in die zweite Saisonhälfte starten kann.

In Istanbul spielte der deutsche Meister über weite Strecken wie aus einem Guss und schoss die frustrierten Türken regelrecht aus der Halle. 14 Dreier - ein neuer Vereinsrekord in der Königsklasse - versenkten die Brose-Akteure im Korb von Galatasaray - und Janis Strelnieks glänzte dabei mit fünf Treffern bei sieben Versuchen. Am Ende des ersten Viertels traf er sogar von der Mittellinie. "Mr. cold as ice" ist derzeit richtig heiß - auch in Bayreuth schuf er mit seinem irren Dreier 1,7 Sekunden vor der Schlusssirene die Basis für den knappen Erfolg im Oberfrankenderby.

Insgesamt ist Strelnieks (Trefferquote 43,1 Prozent) im breit aufgestellten Bamberger Team aber nur einer von vielen gefährlichen Distanzschützen: Nicolo Melli führt das Feld mit einer Quote von 58,7 Prozent von jenseits der 6,75-Meter-Linie an. Aber auch die Durchschnittswerte von Lucca Staiger (51,7 Prozent), Maodo Lo (47,6), Daniel Theis (46,7), Patrick Heckmann (44,4), Darius Miller (40) und Fabien Causeur (35,6) können sich sehen lassen.


"Müssen über die Grenzen gehen"

Bambergs Erfolgstrainer Andrea Trinchieri betont allerdings, dass seine Jungs gegen das Starensemble des FC Barcelona auf jeden Fall "über ihre Grenzen gehen" müssen, um weiter auf der Erfolgswelle schwimmen zu können: "Wir sollten in der Verteidigung und im Angriff ein sehr gutes und solides Spiel abliefern. Und wir müssen den Ball mit sehr viel Sorgfalt bewegen und das Feld weit machen. Wenn wir das nicht perfekt durchführen, werden wir gegen ihre hervorragende Verteidigung keine offenen Würfe bekommen." Barca - mit sieben Siegen und acht Niederlagen auf Rang 10 nur einen Platz vor Bamberg (6/9) - gestattet seinen Gegnern im Schnitt nur 74,5 Punkte und stellt damit die drittbeste Abwehr der Königsklasse.

Das Hinspiel verloren die Bamberger bei den Katalanen knapp mit 74:78. Tyrese Rice war Ende Oktober mit 18 Punkten und sechs Assists der Matchwinner für die Gastgeber. Sich allein auf ihn zu konzentrieren, funktioniere nach Trinchieris Ansicht aber nicht: "Wenn du dich in so einer Partie auf einen Spieler fokussierst, dann werden dir vier andere exzellente Akteure weh tun."

Vor allem den 2,17-Meter-Riesen Ante Tomic (10 Punkte/4,9 Rebounds im Schnitt) gilt es, in der Zone nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Noch besser reboundet allerdings der bullige Joey Dorsey (6,5). Mit Justin Doellman, Petteri Koponen, Stratos Perperoglou, Juan Carlos Navarro, Aleksandar Vezenkov und dem in Bamberg bestens bekannten Neuzugang Alex Renfroe verfügen die Katalanen aber ebenfalls über eine stattliche Anzahl von gefährlichen Dreierschützen.

"Sowohl was die Konzentration betrifft als auch bezüglich der Effizienz und in der Verteidigung sollten wir zur Höchstform auflaufen", betont Trinchieri, der sich auch nicht davon blenden lässt, dass Barca die letzten fünf Auswärtsspiele in der Königsklasse verloren hat. "Das ist das Resultat des neuen Formats der Euroleague. Jedes Spiel ist ein Endspiel, in jeder Partie triffst du auf ein Topteam - das sind die besten 16 Mannschaften in Europa. Da kannst du auswärts ganz leicht verlieren - jede Mannschaft." Also auch die von der Sonne verwöhnten Katalanen (13 Grad) im verschneiten Bamberg.