Die Brose Baskets empfangen am Sonntag die Münchner Bayern zum ersten Play-off-Halbfinale in der Frankenhölle.
Zur Neuauflage der Endspielserie aus der letzten Saison kommt es schon im Halbfinale. Am Sonntag (13.20 Uhr/Sport1 live) empfängt der amtierende Meister, die Brose Baskets, den FC Bayern München, der sich erst am Donnerstagabend im fünften Spiel der ersten Play-off-Runde mit dem hart erkämpften 87:76-Erfolg gegen die MHP Riesen Ludwigsburg den Sprung unter die letzten vier gesichert hat.
Maßgeblichen Anteil an diesem Sieg hatte ein Ex-Bamberger: Anton Gavel, der in Spiel 4 aufgrund einer Knieverletzung noch pausieren musste, war mit seiner Saisonbestleistung von 24 Punkten - bei nur einem Fehlwurf -, fünf Assists, zwei Ballgewinnen und einer gewohnt bissigen Verteidigung der Matchwinner für die Münchner. Davon wollte "Tono" aber natürlich nichts wissen: "Es war nicht mein Wille, der entscheidend war, sondern die Teamleistung. Wir haben jetzt nicht viel Zeit, um zu regenerieren. Bamberg wird uns alles abverlangen."
Vor der Saison schoben die Brose Baskets den "Roten Riesen" noch die Favoritenrolle zu, doch inzwischen wäre es schon eine Überraschung, wenn der souveräne Hauptrunden-Erste, der in seinen bisher 37 Bundesliga-Partien lediglich dreimal auswärts als Verlierer vom Parkett ging und in der Euroleague für gehörig Furore gesorgt hat, nicht erneut ins Finale einziehen und den achten Titel in den letzten zwölf Jahren holen würde. In den Punktspielen feierte die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri zwei Erfolge gegen die Bayern, doch im Pokal-Halbfinale mussten sich die Oberfranken den Oberbayern in München geschlagen geben.
Das Saison-Ende abgewendet
"Viele sind angeschlagen aufgelaufen, aber das ist eben Spiel 5. Wir haben alle alles gegeben, um ins Halbfinale zu kommen. Das sind die Play-offs. Heute hätte die Saison vorbei sein können, aber wir haben es nicht zugelassen", betonte Gavel nach seiner Energieleistung gegenüber
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Und der Slowake, der in Bamberg vier Meisterschaften gewonnen und einen deutschen Pass erhalten hat, bedankt sich vor allem bei den Ärzten und Physios der Bayern, die es nicht nur bei ihm, sondern auch beim zweiten Ex-Brose-Akteur, Alex Renfroe, möglich gemacht hätten, dass sie auflaufen konnten: "Sie haben einen unglaublichen Job gemacht. Die Spiele gegen Ludwigsburg kosteten sicherlich viel Kraft. Darum ist es wichtig, dass wir alle Mann an Bord bekommen. Viel Zeit haben wir nicht. Aber das haben wir uns selbst eingebrockt." Vielleicht auch, weil die Bayern gegen Ludwigsburg am Donnerstag mit Dusko Savanovic und Deon Thompson auf zwei verletzte Leistungsträger komplett verzichten mussten.
Und was rechnet sich der 31-jährige Gavel gegen seinen Ex-Klub aus? "Wenn du ins Halbfinale kommst, gehst du nicht dort hin und sagst: Wir lassen uns abschlachten. Die Bamberger machen sich genau so viele Gedanken über uns, wie wir uns über die Brose Baskets machen. Ich bin auch froh, dass wir andere Gesichter sehen. Das wird eine komplett andere Serie."
Während sich die hochkonzentrierten Bamberger in den drei Viertelfinal-Partien gegen die überforderten Würzburger leicht und locker mit im Schnitt fast 40 Punkten Differenz durchgesetzt haben, ließen die Bayern viel Kraft in den fünf Partien gegen eine starke Ludwigsburger Mannschaft. Bambergs Routinier Nikos Zisis warnt dennoch: "Es sind die Bayern. Sie werden voll fokussiert am Sonntag zu uns kommen. Aber auch wir sind vorbereitet, haben in dieser Woche an unserem Spiel gearbeitet."
Trinchieri erinnert an letztes Jahr
Dass seine Jungs voll konzentriert sind, dafür sorgt Meistermacher Andrea Trinchieri, der die Spielpause aber als Nachteil sieht und dabei an das Vorjahr erinnert: "In den Play-offs ist der Rhythmus sehr wichtig. Im letzten Jahr hatten wir neun Tage frei, und die Münchner waren im Rhythmus. Heuer ist es wieder so, hoffentlich mit einem besseren Resultat."
Und der Bamberger Coach ergänzt: "Viele denken, das ist das Finale - aber aktuell sind wir erst im Halbfinale. Wir müssen berücksichtigen, was wir in dieser Saison gelernt haben und zeigen, wer wir sind - nichts anderes. Und wir müssen uns auf unser Ziel konzentrieren - das einzig und allein lautet, das erste Spiel zu gewinnen. "