Spannender Rundgang durch die Bamberger Muna
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 13. November 2018
Es war ein Stück Stadterkundung vor brisantem Hintergrund: Bima und Stadt öffneten fünf Tage vor dem Bürgerentscheid die Tore zur Muna, und viele kamen.
Viele Bamberger und sogar Bewohner des näheren Umlands ließen es sich nicht nehmen: Sie trafen sich an einem feuchtkühlen Dienstagmorgen vor der Toren der Muna in der Gutenbergstraße, um beim ersten öffentlichen Rundgang durch die ehemalige Munitionsanlage dabei zu sein.
Was sie sahen, war ein Stück Stadt in der Stadt, die seit über 100 Jahren hinter hohen Zäunen abgeschirmt ist. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bis um Ende der NS-Zeit wurden auf dem 140 Hektar großen Areal Granaten und andere Sprengkörper produziert gelagert und verladen. Auch die US-Militärs nutzten das Gelände jahrzehntelang für ihre Zwecke.
Dieses Erbe als militärische Liegenschaft ist auf Schritt und Tritt heute noch sichtbar. Beim 2,5 Kilometer langen Rundgang stießen mehrere Hundert Bürger auf eine Vielzahl verlassene Bunker, überwucherte Gleisanlagen und zugewachsener Wege. Und es ist auch eine besonderes Stück Natur, das hier im Lauf der Jahrzehnte entstanden ist: Zwischen den Gräben, den Fundamenten, den verfallenden Produktionsgebäuden, in denen zeitweise auch der Bamberger Flugzeugpionier Willy Messerschmitt seine Produktion vorantrieb, haben Bäume, Büsche und eine vergleichsweise ungeregelte Natur das Militärareal zurückerobert.
Freilich: Unproblematisch ist diese Hinterlassenschaft nicht. Der Boden, so wird vermutet, ist mit Altlasten verseucht und könnte auch noch jede Menge gefährlicher Kampfmittel in sich bergen.
Wie wird der erste Bürgerentscheid seit vielen Jahren ausgehen? Werden sich die Gegner eines Gewerbeparks durchsetzen oder die Stadt?
So viel steht fünf Tage vor dem Bürgerentscheid fest. Das Thema Wald oder Gewerbepark beschäftigt viele Menschen in Bamberg. Viele lehnen, das wurde bei einer Umfrage vor Ort klar, eine großflächige Versiegelung für Gewerbeflächen ab. Manche fürchten aber auch, dass eine Chance, Bambergs Einnahmensituation zu verbessern, verstreichen könnte. Wieder andere reagierten überrascht über die Größe des Gebiets und ließen sich von den Argumenten der Stadtvertreter beeindrucken.
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