Schwarzes Licht bei den Rittern vom Hahn

3 Min
Schwärzestes Theater bot die "Straußenrevue". Fotos: Kathleen Grafe
Schwärzestes Theater bot die "Straußenrevue".  Fotos: Kathleen Grafe
Die "Drei Tenöre" boten eine meisterliche Gala.
Die "Drei Tenöre" boten eine meisterliche Gala.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In Trunstadt beherrschte moderne Technik das närrische Geschehen. Nicht Schwerter und Schilde, sondern Lichtreflexe, Showeinlagen und Carmen im Nebel begeisterten das Publikum.

Nach einer kreativen Pause 2012 schossen die Trunstadter Ritter vom Hahn heuer wieder aus vollen Rohren. Neues Bühnenbild, neue Dekoration, neuer Stil. Statt des traditionellen Einzugs zum Narhallamarsch umgarnten die Ritter die Besucher mit einer gekonnten Musik- und Lasershow. Passend dazu tanzte und bezirzte Michaela Weidhaus das Publikum. Anschließend zeigte die Tanzgarde der Ritter (Choreographie: Katrin Rebhan, Sabrina Jäger und Katrin Schweibold) ihr Können. In ihren neuen Kostümen gewannen sie im Flug die Herzen der Zuschauer.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends: Musiksketch "Willkommen bei Carmen im Nebel". Die beiden Moderatorinnen Gabi Peterhans und Carina Wohlpart spannten die Zuschauer nicht lange auf die Folter: "Carmen im Nebel" (Kathleen Grafe) begrüßte eine Reihe von Stars und Sternchen in ihrer Show: Zum Auftakt das schwergewichtige Trunstadter Staatsballett, gefolgt von Tina Turner (Margit Montag) mit ihrem Song
"Simply the best". Tina Turner verriet Carmen schließlich ihr Erfolgsrezept: Sex, Drugs and Ridder vom Hahn!

Nach Tina Turner betrat die allseits bekannte Schwedentruppe "Abba" die Bühne. Sie überzeugten wieder einmal mehr mit "Dancing Queen". Den Saal zum Kochen brachte ein weiterer Star: Andreas Gaballier (Stefan Wolf) mit einem Medley aus seinem aktuellen Album. Schließlich zauberte die charmante Carmen auch noch die "Amigos" auf die Bühne. Entgegen anderen Meinungen handelt es sich bei ihnen nicht um "weinerliche Wasserleichen". Manfred Montag und Bernd Zitzelsberger gingen für das Publikum nicht nur durchs Feuer. Sie waren auch der helle Wahnsinn. - Vielleicht gelingt es den Rittern, Carmen im Nebel auch in der nächsten Kampagne wieder nach Trunstadt zu holen.

Wie im wirklichen Leben, manchmal spinnen die Römer - das kennen Sie von Asterix. Manchmal spinnt die Fernbedienung. Wie es in einem solchen Fall einem Fernsehzuschauer ergehen kann, erlebten die Gäste anschließend. Fünf verschiedene Sender - fünf verschiedene Programme. In einem äußerst amüsanten Mix aus Reportagen von dem Weltmeisterschaftsendspiel 1954 Deutschland gegen Ungarn, einem Bericht über Pferdezucht, über Kinderpflege und Gartenbau ergaben sich Szenen und Kommentare, die im wirklichen Leben eine Katastrophe bedeutet hätten, so aber einen unmittelbaren Angriff auf die Lachmuskeln darstellten.
Der Gardenachwuchs verzauberte zu Dreams of Music. Besonders gefällig dazu: die Lichtreflexe: Sie ließen die Tänzerinnen von Sternen umschwärmen.

Als gestressten Ehemann erlebten die Zuschauer in einer Büttenrede Helmut Wohlpart. Als Urgestein der Truschäädter Ritter Fosenocht setzte er gekonnt die Pointen und erzählte, was einem Ehemann alles passieren kann, wenn seine liebe Ehefrau mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegt. Wenn dann noch die Schwiegermutter zu Besuch kommt, ist das Unheil ja schon fast vorprogrammiert. Kein Wunder, dass der Braten nicht gelingt und schon mal die Topfdeckel durch die Wohnung fliegen. Da hilft auch kein Fernlehrgang. - Nach mehreren Wochen wurde der gestresste Ehemann schließlich doch erlöst. Seine Liebste wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Er konnte ihr zeigen, welche "Kleinigkeiten" alle noch zu erledigen waren und er selbst sich an der frischen Luft erholen. Ähnlichkeiten wären wohl eher rein zufällig.

Nach der Pause, die musikalisch von Ludwig Behr begleitet wurde, traten die "Drei Tenöre" auf (Jörg Wittke, Wolfgang Wohlpart, Thomas Bähr). "Es gibt Millionen von Sternen", gesungen und dargeboten in einer meisterlichen Gala.

Ganz der Papa

Wenn der Vater mit dem Sohne (oder der Tochter) ..., so könnte man den Sketch von Tanja Steinhübl und Peter Rebhan überschreiben. Wenn also die Tochter sich schon mal Vaters Auto ausleihen darf, sind Verwicklungen vorprogrammiert. Wenn die Tochter dann das Auto nur noch als Häufchen Schrott zurückbringt, dann herrscht dicke Luft! So war es auch hier: Erst der Außenspiegel, dann die Tür, die Stoßstange und so weiter. Auch die Garage erlitt ihre Blessuren. Übrig blieben letztlich die Schlüssel und die Nummernschilder. Und wie sage ich es meinem Vater? Die Tochter versuchte es Schritt für Schritt. Als letzten Trumpf konnte sie nur noch die Kopie einer Unfallschilderung aus der Tasche ziehen, die sie von ihrem Freund, einem Versicherungsmitarbeiter, erhalten hatte. Unter die Überschrift "Der dusseligste Autofahrer" hängt dort nämlich die Unfallschilderung aus, die der Herr Papa in jungen Jahren abgeliefert hatte. Dem war nichts mehr entgegen zu setzen.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends schloss sich an: Die Straußenrevue. Schwarzes Theater, wie es auch in der Prager "Laterna Magica" kaum besser und professioneller zu sehen ist. Kostüme und Choreographie: Michaela Weidhaus, Andrea Lechner, Maria Landvogt.

Es folgte die Showeinlage "What happens?" Nicht bei der aus dem TV bekannten Cindy aus Marzahn, sondern bei Cindy vom Hahn, trafen sich illustre Gäste zum Promi-Dinner: Karl Lagerfeld (Michaela Weidhaus), Loddar Matthäus (Michael Jäger), Daniela Katzenberger (Katrin Rebhan) und Franz Beckenbauer (Peter Rebhan). Cindy und ihr Mann Benno (Helmut Wohlpart) bereiteten zu: Als Vorspeise "Scharfer Hüpfer", als Hauptgericht "Stückbrunner Schweinereien" auf karamellisierter ... - Das Essen war jedenfalls so mächtig. Loddar meinte, das wäre schon im Vierether Kreisverkehr überfahren worden. Jedenfalls verabschiedeten sich die Gäste alsbald wieder. Der eine musste zum Benefix-Spatenstich vom Pfister im Trunstadter Freizeitland, der andere ... Na ja, so ist das eben. Zum nächsten Promi-Dinner sollen ausgediente Politiker eingeladen werden: Philipp Rösler, Edwin Mahr, Klaus Wowereit. Als dabei der Name des Bürgermeisters fiel, war der Lacherfolg groß!

Die Schlussnummer war der Showtanz "Aufstand der Sklaven". Einfallsreich, kreativ, perfekt vorgetragen von der Tanzgarde der Ritter vom Hahn.

Die Ritter verabschiedeten sich mit einem großen Finale von ihrem Publikum. Ein alles in allem sehr gelungener, kurzweiliger Abend, der für jeden Geschmack etwas geboten hat - weit mehr, als manchmal im TV geboten wird, wie eingangs angedeutet: Die Truschäädter Ritter Fosenocht kann auch so etwas wie eine Droge sein.