Schönbrunn ist nicht nur vom Namen her schön

3 Min
Fotos: Michael Gründel
Fotos:  Michael Gründel
Zettmannsdorf - Kanalbau
Zettmannsdorf - Kanalbau
 
Halbersdorf - Gefrierhäusla
Halbersdorf - Gefrierhäusla
 
Schönbrunn - Schule
Schönbrunn - Schule
 
Steinsdorf - vom Süden
Steinsdorf - vom Süden
 
Grub - Blick von oben
Grub - Blick von oben
 
Schönbrunn - Kindergarten
Schönbrunn - Kindergarten
 
Oberneuses - Kapellenbau
Oberneuses - Kapellenbau
 
Bürgermeister Georg Hollet am Schönbrunner Rathaus Fotos: M. Gründel
Bürgermeister Georg Hollet am Schönbrunner Rathaus Fotos: M.   Gründel
 

Aus neun Ortsteilen formiert sich die Gemeinde Schönbrunn. Am Mittwoch um 19 Uhr im Schönbrunner Schützenhaus ist der FT zu Gast. Bei einem Heimatabend bieten Vereine und Organisatione n einen unterhaltsamen Einblick in ihre Arbeit.

Der Kernort Schönbrunn hat mit seinen knapp 1000 Bürgern ein bisschen mehr Einwohner als die weiteren acht Gemeindeteile zusammen. Schönbrunn liegt an der Ost-West-Verbindung, der Staatsstraße 2279. Schon der Begriff Staatsstraße lässt Bürgermeister Georg Hollet (BBL) jedoch gequält das Gesicht verziehen. Denn der Staat steckt seiner Auffassung nach zu wenig Geld in diese. Schönbrunn hingegen hat in die Radwegeanbindung nach Unterfranken, das gleich nach dem Gemeindeteil Halbersdorf beginnt, investiert. Ein Wunsch des Bürgermeisters wäre eine sicherer ausgebaute Staatsstraße nach Walsdorf und dazu ein begleitender Radweg.

Ein weiterer Wunsch des Bürgermeisters ist die Sanierung der Grundschule. 1964 errichtet, wurde sie 1978 und 1991 erweitert. Allmählich müsste sie modernisiert werden. Die Kosten würden sich auf gut zwei Millionen Euro belaufen. "Zu viel für die Gemeinde", winkt Hollet ab, selbst bei 50 Prozent Zuschuss. Überhaupt wirtschaftet Schönbrunn sehr umsichtig: "Wir geben nur aus, was wir im Geldbeutel haben", formuliert Hollet das Prinzip, das er von seinen Vorgängern übernommen hat.

Nicht ohne Grund, denn was die Gewerbesteuer anbelangt, bildet Schönbrunn landkreisweit das Schlusslicht: Gerade 100.000 Euro schlagen hier zu Buche. Anderseits wirken sich Einbrüche kaum aus, gibt sich Hollet pragmatisch.
Die Finanzkrise hat sogar gewisse positive Effekte für Schönbrunn: Gab es in den letzten drei Jahren kaum einen Bauantrag, waren heuer bereits drei zu behandeln.

Investitionen in Betongold


An Baugebieten wurde in den 60er Jahren die "Schlossleite" erschlossen und hauptsächlich von Einheimischen besiedelt. In den 90ern schwemmte die Wende Neubürger in die Gemeinde und speziell in das Gebiet "Bremi I". Die 63 Baurechte sind bebaut, aber ein Teil der Häuslebauer ist schon wieder abgewandert. Mit der Einplanung von "Bremi II" im Flächennutzungsplan ist man für eine mögliche neue Bauwelle gerüstet. Vorzugsweise sollen jedoch Baulücken geschlossen werden. Der Preis von 50 Euro für den voll erschlossenen Quadratmeter ist zwar nicht mehr konkurrenzlos niedrig, aber immer noch günstig, findet Hollet. Für ein Mehr an Lebensqualität haben die verschiedensten Städtebau-Maßnahmen gesorgt, die insbesondere im Kernort Schönbrunn bauliche Akzente gesetzt und eine üppige Durchgrünung bewirkt haben.

Ansporn für Gemeindeteile


Davon ließen sich auch etliche Gemeindeteile anspornen. Derzeit läuft die Dorferneuerung in Steinsdorf. Grub und Frenshof wollen sich ihrerseits ins Zeug legen. Ansonsten zeugen Bagger in Oberneuses und Zettmannsdorf von Investitionen in die Infrastruktur: Noch in diesem Jahr soll das Kanalnetz ausgebaut und eine dezentrale Kläranlage fertiggestellt sein. Ein konfliktbe frachtetes Vorhaben, über das lange und intensiv diskutiert wurde, wie Hollet anklingen lässt.

20 Jahre hat es gedauert, bis in Oberneuses eine Lösung gefunden war - für die kleine Kapelle an der Durchgangsstraße. Die stand auf Privatgrund und verfiel zusehends. Schließlich formierte sich ein Kapellenverein. Unter dessen Regie wurde der Bau abgerissen. An der gleichen Stelle entsteht nun eine schmucke kleine Kapelle - auf Grund, den die Gemeinde kostenlos erhalten hat. Die Kapelle soll dem Heiligen Otto geweiht werden, womit sie im Landkreis ihresgleichen sucht.

Kirchlich werden die Christen katholischen Glaubens vom Burg ebracher Pfarrer Bernhard Friedmann betreut, die evangelischen Christen von Trabelsdorf und Walsdorf aus. In Schönbrunns Mitte dominiert die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Nach Abbruch des ersten Schulgebäudes in deren unmittelbarer Nachbarschaft entstand hier ein kleiner freier Platz. Hier schuf der Vierether Künstler Reinhard Klesse den Ortsbild prägenden Brunnen. Der Name Schönbrunn stellt gewissermaßen eine Verpflichtung dar. Der Ortsname allerdings ist laut einem der früheren Ortsgeistlichen (Pfarrer Krapp) von der Bezeichnung "zum Brunnen kommen" abgeleitet. Noch heute befinden sich drei Brunnen in Schönbrunn, wobei nicht nachgewiesen ist, welcher für den Ortsnamen Pate stand.
Das Rathaus war früher mal Schule


Zurück zum Klesse-Brunnen. Von dem dortigen Platz zog die die Schule in das heutige Rathaus um. Hier wurde Georg Hollet 1961 eingeschult. Als Bürgermeister sitzt er seit vier Jahren in dem Klassenzimmer, in dem früher Filme gezeigt wurden. Seit dem Neubau der Schule (die im Rathaus war letztlich nur vier Jahrzehnte Unterrichtsstätte), erfuhr das Gebäude etliche Nutzungen und wurde immer auch von Lehrern bewohnt. Nach dem Tod des letzten Bewohners gibt es neue Pläne: Die gemeindliche Bücherei soll vom früheren Kindergartengebäude gegenüber ins Rathaus ziehen. Außerdem ist die Einrichtung eines Seniorenbüros geplant. Weil es zu teuer wäre, das alte Kindergartengebäude und die darin befindlichen Wohnungen zu sanieren, soll dieses Haus abgerissen werden und danach Parkplätzen Raum geben.

In kirchlicher Trägerschaft befindet sich der vor etwa 20 Jahren am westlichen Ortsrand errichtete, dreigruppige Kindergarten. Mit dem Krippenanbau sieht sich Schönbrunn auch für die Zukunft gerüstet. Das Gleiche gilt für das schnelle Internet. Schönbrunn verfügt über Glasfaserkabel und Verteiler. Im neuen Radweg befinden sich Leerrohre, so dass problemlos "aufgerüstet" werden kann.

Touristisches Potenzial sieht der Bürgermeister im Radweg. Insbesondere die Gastwirtschaft Wernsdörfer profitiert von den Radlern. Hollet kredenzt weitere Schmankerl: Mit dem Bähr's Keller hat man als einziger Ort einen Keller im Ort. Das Weinlokal mit Seminarraum Georg Fröhlings bringt weitere Gäste in den Ort.

Besondere Reize


Wiederum besondere Besucher fühlen sich durch Leo Aumüller angezogen: Der aktive Rennfahrer der 50er bis 70er Jahre ist deutschlandweit Geheimadresse für Oldtimer-Restauration und ein renommierter Sammler. Eine Vision Georg Hollets wäre der Bau eines Oldtimer-Museums in der Steigerwaldgemeinde. Die gehört verwaltungstechnisch zu Burgebrach, wohin man sich in vielerlei Hinsicht orientiert. Froh ist der 57-jährige gebürtige Schönbrunner Hollet, dass man die Busanbindung verbessern konnte. Ansonsten sind die Gemeindebürger auf ihre Pkw angewiesen. Für fahrbare Untersätze ist neben Aumüller insbesondere das Steinsdorfer Autohaus Dotterweich weithin bekannt. Für Abwechslung sorgt ein breites Spektrum an Vereinen, so dass Georg Hollet nirgendwo anders leben wollte als in seinem "schönen Schönbrunn".