Nach dem Prozess um die teils illegale Asphaltablagerung kehrt nun Ruhe ein. Die Wiederaufforstung hat begonnen.
Der Fall sorgte im Sommer 2019 für Empörung und Schlagzeilen weit über Scheßlitz hinaus: Der Betreiber einer Deponie für unbelastetes Erdmaterial (DK0) hatte ohne Genehmigung außerhalb des Deponiegeländes etwa 5000 Quadratmeter Wald gerodet und dort mehrere tausend Tonnen Asphalt abgelagert. Einen Antrag zur Erweiterung der Deponie auf das ebenfalls dem Betreiber gehörende Areal hatte der Scheßlitzer Stadtrat zuvor einstimmig abgelehnt.
Das Landratsamt Bamberg ordnete im Ende Juli 2019 die Beseitigung des Asphalts bis Oktober an und stellte Anfang Oktober 2019 Strafanzeige, nachdem es zu Verzögerungen gekommen war. Anfang November waren die Asphalthalden dann abgetragen.
In der vergangenen Woche kam es nun zum Prozess vor dem Amtsgericht Bamberg (siehe Bericht unten). Das Verfahren gegen die Deponiebetreiber und einen Mitarbeiter eines Recycling-Unternehmens, das den von der A70 stammenden Asphaltaufbruch wiederaufarbeiten wollte, wurde schließlich gegen Geldauflagen eingestellt. Offenbar ließen sich die Grenzen zwischen der illegalen Ablagerung im Wald und der durchaus möglichen befristeten Zwischenlagerung auf dem Deponiegelände vom Gericht nicht mehr klar nachvollziehen.
Für das Landratsamt kann der Fall damit zu den Akten gelegt werden. "Sofern keine weiteren Ablagerungen hinzukommen, ist rein verwaltungstechnisch die Angelegenheit für uns nun abgeschlossen", erklärt Pressesprecher Frank Förtsch.
Laubmischwald gepflanzt
Auch beim zuständigen Forstamt, das die nicht genehmigte Abholzung stark kritisiert, die Wiederaufforstung gefordert und ein Bußgeld nach Artikel 46 des bayerischen Waldgesetzes (bis zu 25 000 Euro) vorgeschlagen hatte, ist die Angelegenheit nun erledigt. "Die Wiederaufforstung hat stattgefunden", bestätigt Abteilungsleiter Gregor Schießl. Im vergangenen Frühjahr sei unter Anleitung des zuständigen Revierförsters ein Mischwald mit "verschiedenen klimagerechten Baumarten, ausschließlich Laubholz" gepflanzt worden.Nun müsse man in diesem Frühjahr eben noch kontrollieren, wie gut die jungen Pflanzen angewachsen sind.
Ein Wildschutzzaun, um den es zunächst noch Unstimmigkeiten gegeben hatte, sei nun ebenfalls korrekt angelegt. Das bestätigt auch Landratsamtssprecher Förtsch. Der Zaun sei anfangs noch lückenhaft gewesen, womit er seine Schutzfunktion nicht erfüllt hätte, und die Zaunpfosten seine zuerst in Betonfundamente eingegossen worden, was nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprach. Auf alles weitere werde die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt ein aufmerksames Auge haben.
Für die Stadt Scheßlitz ist momentan ebenfalls alles klar. "Ich bin mir sicher, dass es keine Erweiterung der Deponie geben wird", sagt Bürgermeister Roland Kauper (CSU). Jedenfalls sein das zuvor im Stadtrat stets so deutlich beschlossen worden. Kauper erinnert auch daran, dass die Deponie ursprünglich nur dazu angelegt und genehmigt wurde, um das zuvor als Tongrube wirtschaftlich ausgebeutete Areal wieder mit Erdreich aufzufüllen.