Schauspieler klären Bamberger Politiker auf

1 Min
Schauspielerin Ronja Losert sprach mit Bamberger Politikern über ihre Arbeit.
Schauspielerin Ronja Losert sprach mit Bamberger Politikern über ihre Arbeit.
Ronja Losert
Ronja Losert
 

40 000 Theaterschaffende haben bundesweit jüngst "ihre Politiker" getroffen, um diese für ihre Arbeit zu sensibilisieren. Die Aktion lief auch in Bamberg.

In der Domstadt stellten sich alle Landtags- und Bundestagsabgeordneten und ein Großteil der Stadträte der Diskussion. Auf der anderen Seite investierten zehn Mitarbeiter des E.T.A.-Hoffmann-Theaters viel Zeit für Einzelgespräche mit den Politikern - darunter Dramaturgen, Regie- und Ausstattungsassistentinnen und Schauspieler wie Ronja Losert.

Was war Ihnen persönlich das wichtigste Anliegen bei der Aktion?
Ronja Losert: Die Aktion 40 000 Theatermitarbeiter treffen ihre Politiker wurde bundesweit vom ensemble-netzwerk (eine Bewegung, die den Menschen am Theater zu mehr Mündigkeit, Mut, Rückgrat und Inspiration verhelfen will) ins Leben gerufen. Mir ging es in erster Linie darum, die Wichtigkeit von Theater für unsere Gesellschaft zu manifestieren. Wir haben viel darüber gesprochen, welche nachhaltige Wirkung ein Theaterbesuch bei Zuschauern haben kann, wie wir es schaffen können, junge Menschen schon früh dafür zu begeistern und wie wichtig es ist, dass die Politik unsere Arbeit anerkennt. Darüber hinaus war ein großer Punkt die Bedingungen zu beschreiben, unter denen am Theater gearbeitet wird: Es gibt bundesweit sogenannte Künstlerverträge, die eine Arbeitswoche von 48 Stunden bei einer Einstiegsgage von 1765 Euro brutto nach einem abgeschlossenem Hochschulstudium beinhalten und meist erst mal auf ein oder zwei Jahre befristet sind. Darüber hinaus werden Folgegagen am Theater frei verhandelt. Die Gagen von Schauspielern sind durch die Etatkürzungen in den letzten 25 Jahren um ein Drittel zurückgegangen! Die Ensembles werden kleiner gespart und die verbleibenden Schauspieler müssen immer mehr arbeiten.

Wie haben die Politiker auf Ihre Ausführungen reagiert?
Die Meinung war einhellig: Der Mensch braucht Theater. Aber wir sind schon immer wieder auf Überraschung und Unwissen gestoßen, darüber, dass wir als Künstler direkt unter Einsparungen zu leiden haben. Dass wir auffangen müssen, was finanziell nicht mehr geleistet werden kann.

Gab es konkrete Vereinbarungen?
Unser Anliegen war mehr das Gespräch als die konkreten Vereinbarungen. In diesem Sinne haben wir unser Ziel erreicht und ein Bewusstsein für unsere Arbeit schaffen können, das mit in die nächsten Ausschusssitzungen getragen wird. Darüber hinaus gehen wir im neuen Jahr noch einmal in einige Fraktionen, um einen kleinen Vortrag über unsere Arbeitsbedingungen, unseren Vertrag und den Stellenwert des Theaters in Bamberg zu halten.

Was wünschen Sie sich nun von den Volksvertretern?
Ich wünsche mir, dass das Theater weiter ein Gesprächsthema bleibt; inhaltlich sowieso, aber auch der Erhalt. Dass der Etat für die künstlerische Arbeit nicht weiter kaputt gespart wird. Dass an die Kunst gedacht wird und nicht nur an die Wirtschaftlichkeit. Und ich wünsche mir, dass die gegenwärtige Wertschätzung des Theaters noch lange bei den Bamberger Politikern erhalten bleibt.