Schäätzer Event: klein, fein und ohne Exzesse

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Ausgelassene Stimmung in der Scheßlitzer Hauptstraße am "Biergenuss"-Sonntag 2015. Foto: Timo Stöhr
Ausgelassene Stimmung in der Scheßlitzer Hauptstraße am "Biergenuss"-Sonntag 2015. Foto: Timo Stöhr

Am Wochenende steigen in Scheßlitz wieder die "Lange Nacht" und der "Schäätzer Biergenuss" - ein beliebtes Event.

Schon die Eintritts-"Karten" heben sich ab: Bierfilzla zum Umhängen. Das hat sich so entwickelt und einen ganz eigenen Charme wie die Kombi-Veranstaltung selbst: Am Anfang stand die 1200-Jahr-Feier. Von dieser wirken die Lange Nacht und der Schäätzer Biergenuss weiter nach. Die Kombination hat so eingeschlagen, dass die Schäätzer sie nicht missen wollen. Dank des Engagements der Stadt, der Vereine und vor allem auch des Organisationsteams rund um Holger Dremel darf man sich auch an diesem Wochenende auf ein zweitägiges Fest für die ganze Familie freuen.

Rund 500 Meter Ortsdurchfahrt, und damit die Staatsstraße 2190 zwischen Unterem und Oberem Tor, werden für den Verkehr gesperrt. Das heißt schon was, schließlich bewegen sich hier täglich zwischen 12 000 und 17 000 Fahrzeuge durch die Stadt. Die aufwendige Sperrung und Dekoration eigentlich für den Jubiläumsumzug am Fest- Sonntag 2005 war eigentlich der Anfang der Langen Nacht, erinnert sich Dremel zurück. Denn der damalige Bürgermeister Franz Zenk hatte gemeint, man müsste da auch schon am Vortag was machen und erteilte dem damaligen Zweiten Bürgermeister, dem heutigen Stadtoberhaupt Roland Kauper, den Auftrag, was auf die Beine zu stellen.

Das Jubiläum kam so gut an, dass sich ein Zweitages-Event etabliert hat. Dafür wird die Hauptstraße nicht nur gesperrt, sondern auch liebevoll geschmückt. Zum Markenzeichen sind hier die Wimpelketten geworden, die noch bis zur Kerwa Ende August hängen dürfen. Die Illumination der Fachwerkhäuser mit Strahlern tut ein Übriges zu der ganz besonderen Atmosphäre auch an diesem Wochenende.

Die Veranstaltung findet im zweijährigen Turnus statt, weil hier viele Ehrenamtliche am Werk sind und diese nicht überstrapaziert werden sollen. Einen festen Termin gibt es nicht, so Dremel, nur einen Monat. Bislang war das Juni, aber heuer findet das Event aufgrund der Überschneidung mit den anderen Festen der Kommune erstmals im Mai statt.


Ergänzung das Ziel

Im Hinblick auf die vor kurzem erfolgte Premiere der Memmelsdorfer Bierkulturtage wird man sich zukünftig auch damit abstimmen, so Dremel. Schließlich gehe es darum, sich zu ergänzen.

Froh seien das Orga-Team und er, dass die Scheßlitzer Veranstaltung mit den 5000 Besuchern der Langen Nacht und 4000 beim Schäätzer Biergenuss überschaubar ist. "Mehr wäre nicht mehr zu stemmen", sagt er in Anspielung auf die Bamberger Sandkerwa. In Scheßlitz fungiere die Stadt als Veranstalter, stelle Verwaltungsmitarbeiter, den Bauhof und Ehrenamtliche aus dem Orga-Team und springe gegebenenfalls finanziell in die Bresche.

Wobei die Kosten (hauptsächlich für die Bands) aus den Gebühren bestritten werden, die Vereine und Gastronomen entrichten. Und natürlich aus dem Eintritt von nur zwei Euro für zwei Tage. Im Laufe der Jahre seien die Auflagen gestiegen. Mittlerweile gehört auch professionelle Securitiy aufgrund gestiegener Vorgaben zum Kombifest.
Dremel, der im Hauptberuf Polizist und Leiter der Ermittlungsgruppe Polizeiinspektion Bamberg Stadt ist, zeigt sich auch aus Sicht des Beamten zufrieden: Es gebe keine besonderen Vorkommnisse: "Keine Schlägereien, keine Ausschreitungen." Beschwerden von Anwohnern blieben die Ausnahme. Dies alles wohl auch wegen des Charakters als ausgesprochenes Familienfest. "Hier sind Familien aus dem Gebiet der ganzen Kommune mit ihren 30 Gemeindeteilen und ihren knapp 7400 Einwohnern, aber auch aus der Umgebung unterwegs."

Nicht nur musikalisch sei man bemüht, auf den insgesamt vier Bühnen (am Alten Rathaus, am Unteren Tor, am Oberen Tor und am Rathausplatz) für jeden Geschmack etwas zu bieten. Für die Kinder gibt es unter anderem ein Kettenkarussell, sowie einen eigenen Kindernachmittag am Sonntag. Auch die Preise seien bewusst familienfreundlich gehalten.


Nachbesprechung

Aus der Erfahrung der bisherigen fünf Veranstaltungen weiß Dremel, dass diese dem Zusammenhalt in der Flächengemeinde mit 30 Gemeindeteilen gut tun. Nach jeder Veranstaltung gebe es zudem eine Nachbesprechung.
Aus dieser werden Schlüsse gezogen und in die Vorbereitung der nächsten Veranstaltung einbezogen.

Bereits im September wird das Orga-Team mit Dremel, Florian Roth, Reinhold Söder, Josef Lindner und Julia Kauper wieder für die in zwei Jahren stattfindende Veranstaltung die Köpfe zusammenstecken. "Das macht uns Spaß, auch weil wir etwas für den Zusammenhalt in der Kommune tun können", unterstreicht Dremel, der zudem auch noch Zweiter Bürgermeister ist. Und der koordiniert in Schäätz traditionell die Vereine und kümmert sich um derartige Großveranstaltungen. "Das Fest liegt mir am Herzen, ich mache gerne was für die Allgemeinheit und Schäätz", bekennt der 45-Jährige.