Respekt vor Mensch und Natur - Tipps für den Urlaub in Island
Autor: Natalie Schalk
Hollfeld, Mittwoch, 23. Sept. 2015
Die Isländer Thordis Wiencke und Axel Örlygsson aus Hollfeld verraten Tipps, was Urlauber im Inselstaat Island sehen müssen - und ein paar Verhaltensregeln, mit denen Reisende besser durchs Land kommen. Wer Münzen in Geysire wirft macht sich keine Freunde.
Die Isländer Thordis Wiencke und Axel Örlygsson betreiben die "Nordlichtbar" in Hollfeld. Oft kommen Menschen, die einen Islandurlaub planen, und fragen nach Tipps. Die Verhaltensregeln sind dem Ehepaar zufolge eigentlich recht einfach: Isländer sind sehr tolerant, erwarten aber einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur.
Ärger gibt's wegen Klopapier und Münzen
Ärger gibt es beispielsweise, weil Touristen ihre Notdurft in der Natur verrichten und benutztes Klopapier liegen lassen. Oder weil Münzen in Gewässer geworfen werden - im Nationalpark Thingvellir und im Geysirgebiet müssen deshalb immer wieder die heißen Quellen gereinigt werden. Das Mitnehmen von Steinen ist verboten - ausnahmsweise nicht um die Elfen zu schützen (was beim Straßen- oder Hausbau oft zu Neuplanungen führt), sondern weil befürchtet wird, dass jährlich eine Million Touristen das kleine Land sonst langsam wegtragen würden. "In Island kannst du fast alles machen, wenn du Respekt für Land und Leute zeigst", sagt Axel Örlygsson.
So verhält man sich im Restaurant und bei Isländern Zuhause
Trinkgeld ist in isländischen Restaurants nicht bekannt. Es ist üblich, mit Karte zu bezahlen. Ansonsten sind die Verhaltensregeln nicht anders als in Deutschland: Wer freundlich ist, bekommt guten Service. Im Restaurant darf man außerdem die Schuhe anlassen, was in Island keine Selbstverständlichkeit ist: Wer ein Haus betritt, zieht im Vorraum die Schuhe aus - das gilt in privaten, aber auch in vielen öffentlichen Gebäuden wie Schwimmbad oder Schule.
Der Eyjafjalla-was? Isländische Zungenbrecher
Als der Vulkan Eyjafjallajökull 2010 den Flugverkehr lahmlegte, verzweifelten Moderatoren reihenweise an der isländischen Sprache: Sie klingt heute noch fast genauso wie vor 1000 Jahren. Es gibt kaum Fremdwörter, weil eine Kommission seit den 1960er Jahren für neue Wörter isländische Ausdrücke erfindet. Begriffe aus dem Lateinischen und Englischen werden in Island umschrieben: Die "Polizei" wird "Gesetzesregler" (lögreglan) genannt, ein "Vorhang" ist ein "Fensterzelt" (gluggatjald) und ein "Computer" ein "Zahlenvorhersager" (tölva).
Guten willen zeigen mit ein paar Brocken Isländisch
In der Umgangssprache haben sich dennoch Fremdwörter eingenistet: "Keiner benutzt flatbaka, also ,Flachbrot' - jeder sagt Pizza", erklärt Thordis Wiencke. Manches ist auch leicht: "Guten Tag" heißt "Góðan daginn", "Auf Wiedersehen" einfach "Bless" und "Vielen Dank" heißt "Takk fyrir". Wer mit diesen paar Wörtern Respekt vor der isländischen Sprache und Kultur zeigt, kommt gut durchs Land.
Tipps für Erholungssuchende
Axel Örlygsson und Thordis Wiencke empfehlen unbedingt einen Besuch im Schwimmbad: Aufgrund der vulkanischen Aktivität hat Island viele heiße Quellen; Baden wird als Kulturgut gepflegt. Die beiden Isländer aus Hollfeld raten, unbedingt früh um sechs Uhr ins Schwimmbad zu gehen. Vor der Arbeit sitzen die Isländer in "heißen Töpfen", schwatzen und machen Politik. Und unterdessen sollen die Silikate und Mineralien der Naturquellen die Haut verjüngen.
Für Partyurlauber und Städtereisende
Oper und Ausstellungen - Reykjavík hat viel zu bieten, ein Muss ist ein Besuch am Hafen, auch ein gutes Fischrestaurant sollte man sich nicht entgehen lassen. Axel Örlygsson empfiehlt auch die Bars: Isländer feiern gern, haben inzwischen mehrere Brauereien und der isländische Schnaps Brennivín ist eine Legende. Außerdem gibt es sehr viele Musiker und fast in jeder Kneipe spielen regelmäßig Bands. Einen guten Überblick über die zahlreichen Festivals von "Dark Music" über Mode bis hin zur Kunst bietet die Seite www.visiticeland.com.