Reißfeste Küchentücher und digitale Kindermädchen

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Das Planetensystem - anschaulich erklärt von einem Team der Realschule Forchheim.Foto: Katrin Geyer
Das  Planetensystem - anschaulich erklärt von einem Team der Realschule Forchheim.Foto: Katrin Geyer
Einen Fensterputzroboter haben Felix Amling und Marc Rückel vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim entwickeltFoto: Katrin Geyer
Einen Fensterputzroboter haben Felix Amling und Marc Rückel vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim entwickeltFoto: Katrin Geyer
 
Welches Küchenpapier ist wirklich reißfest? Schüler des Gymnasiums Ernestinum in Coburg haben es herausgefunden.Foto: Katrin Geyer
Welches Küchenpapier ist wirklich reißfest? Schüler des Gymnasiums Ernestinum in Coburg haben es herausgefunden.Foto: Katrin Geyer
 
Versuche zur Keimfähigkeit von Gingko-Samen haben die Nachwuchs-Forscher des Gymnasiums Alexandrinum in Coburg unternommen. Foto: Katrin Geyer
Versuche zur Keimfähigkeit von Gingko-Samen haben die Nachwuchs-Forscher des Gymnasiums Alexandrinum in Coburg unternommen. Foto: Katrin Geyer
 
Bodenuntersuchungen haben Janne Reimann und Gabriel Paluszek vom Gymnasium Ernestinum Coburg angestellt.Foto: Katrin Geyer
Bodenuntersuchungen haben Janne Reimann und Gabriel Paluszek vom Gymnasium Ernestinum Coburg angestellt.Foto: Katrin Geyer
 
Ein "Digital Nanny" hat ein Team des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg entwickelt. Foto: Katrin Geyer
Ein "Digital Nanny" hat ein Team des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg entwickelt. Foto: Katrin Geyer
 
Einen E-Ball hat ein Gemeinschafts-Team mit Schülern des Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasiums und des Clavius-Gymnasiums gebaut.Foto: Katrin Geyer
Einen E-Ball hat ein Gemeinschafts-Team mit Schülern des Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasiums und des Clavius-Gymnasiums gebaut.Foto: Katrin Geyer
 
Fliegenabwehr mit Walnuss-Öl: Schülerinnen der Steigerwaldschule in Ebrach zeigen, wie das funktioniert.Foto: Katrin Geyer
Fliegenabwehr mit Walnuss-Öl: Schülerinnen der Steigerwaldschule in Ebrach zeigen, wie das funktioniert.Foto: Katrin Geyer
 
Simon Buchner vom Gymnasium Burgkunstadt hat sich mit Magnetismus beschäftigt.Foto: Katrin Geyer
Simon Buchner vom Gymnasium Burgkunstadt hat sich mit Magnetismus beschäftigt.Foto: Katrin Geyer
 
Ein Hausfrauen ( und -männer)-Traum: Der Fensterputz-Roboter, entwickelt am Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim.Foto: Katrin Geyer
Ein Hausfrauen ( und -männer)-Traum: Der Fensterputz-Roboter, entwickelt am Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim.Foto: Katrin Geyer
 
Der treppensteigende Einkaufswagen - entwickelt von Fabian Gärtig vom Clavius-Gymnasium Bamberg.Foto: Katrin Geyer
Der treppensteigende Einkaufswagen - entwickelt von Fabian Gärtig vom Clavius-Gymnasium Bamberg.Foto: Katrin Geyer
 
Nur für Mutige: Eine Gespenstheuschrecke übers Gesicht krabbeln lassen.Foto: Katrin Geyer
Nur für Mutige: Eine Gespenstheuschrecke übers Gesicht krabbeln lassen.Foto: Katrin Geyer
 

Ein treppensteigender Einkaufswagen und ein Roboter, der Fenster putzt: Wenn Schüler experimentieren, sind sie außerordentlich einfallsreich.

Wer kennt das nicht? Man schält in der Küche die Kartoffeln, wischt mit einem Küchentuch über die Arbeitsplatte, packt die Schalen dann ins gebrauchte Tuch - aber auf dem Weg zum Komposthaufen reißt das Tuch und die Schweinerei ist groß. Nicht, wenn man das richtige Tuch nimmt. Welches das ist, haben David Reichenbacher und Nils Rössler vom Gymnasium Ernestinum in Coburg herausgefunden. Mit ihrem großen Küchenpapier-Test haben sie am Regionalentscheid von "Schüler experimentieren" teilgenommen, der am Donnerstag in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle ausgetragen wurde.
Was bei dem Text herausgekommen ist? Wir dürfen hier keine Werbung machen. Aber soviel soll verraten werden: Es geht nichts über das Original.
Auch andere Teams hatten sich der Lösung ganz praktischer Probleme gewidmet. So stellten Felix Amling und Marc Rückel vom Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim einen Fensterputz-Roboter vor, der, sofern er einmal marktreif werden sollte, wohl manches Hausfrauenherz höher schlagen lässt. Fabian Gärtig vom Bamberger Clavius-Gymnasium hat sich selbst eine sehr komplexe Aufgabe gestellt. Er hat den Prototyp eines Einkaufswagens entwickelt, in dem sich Einkäufe nicht nur vom Laden nach hause, sondern auch mühelos die Treppe hinauf transportieren lassen - eine Erfindung, die nicht nur bei der Jury auf großes Interesse stieß, sondern auch bei vielen jungen Leuten, die mit ihren Lehrern in Klassenstärke nach Kulmbach gekommen waren, um die Nachwuchs- Forscher zu unterstützen.
Andrang herrschte dabei vor allem an den Ständen jener Teams, an denen es Angebote zum Mitmachen gab. So stieß beispielsweise die "Digital Nanny" auf großes Interesse, die Carolina Bickel, Klara da Silva Amorim und Maxine Müller vom Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasium entwickelt haben: Per WLAN und App lässt sich kontrollieren und steuern, was in einem digital aufgerüsteten Kinderzimmer vor sich geht. Die Mutter hat ihr Kind stets im Blick, wird benachrichtigt wenn das Baby schreit und kann über Buttons auf dem Display das Licht ein- und ausschalten oder auswählen, welches Schlaflied die Spieluhr spielen soll.
Besonders großen Zulauf hatte schließlich der Stand von Alina Ehrle, Leoni Hobusch und Jule Beez vom Gymnasium Alexandrinum in Coburg, die sich mit der Futterwahl von Gespenstheuschrecken beschäftigt haben: Ganz mutige Besucher durften eines der bizarren Tiere auf die Hand nehmen oder über ihr Gesicht krabbeln lassen.
Die Veranstaltung "Schüler experimentieren", die sich an Schülerinnen und Schüler im Alter von zehn bis 15 Jahren wendet, war Auftakt zum Regionalentscheid des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend forscht". Die Federführung hat seit 17 Jahren die Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv.
Am Freitag sind die älteren Schüler an der Reihe. "Jugend forscht" ist ein Wettbewerb der Altersgruppe zwischen 16 und 21 Jahren.
Insgesamt haben sich 218 Teilnehmer als Einzelperson oder in Zweier- und Dreier-Teams für die beiden Wettbewerbstage angemeldet. Sie präsentieren 125 Themen und Forschungsprojekte aus den unterschiedlichsten Bereichen von der Biologie über Mathematik und Physik bis hin zu Geo- und Raumwissenschaften und Arbeitswelt.
Wer sich für die Arbeiten der Nachwuchsforscher interessiert, kann diese noch am Freitag von 15 bis 17 Uhr in der Kulmbacher Stadthalle begutachten. Der Eintritt ist frei.

Am frühen Donnerstagabend standen dann auch die Namen der Sieger fest.


Am späten Nachmittag fand dann noch die Siegerehrung statt. Fabian Gärtig vom Clavius-Gymnasium Bamberg konnte mit seiner treppensteigenddem "Prototyp einer treppensteigenden Einkaufshilfe" die Jury restlos begeistern. Sie kürten ihn im Fachbereich Arbeitswelt zum ersten Regionalsieger des Abends.
Mit der "Keimung von Ginkgosamen" haben sich Fabian Schneiderbanger und Nicolas Sperling, beides Schüler der 7. Klasse beschäftigt, da der Ginkgo-Baum ein Wahrzeichen ihrer Schule, dem Gymnasium Alexandrinum Coburg, ist. Die durchgeführten Untersuchungen überzeugten die Jury, die beiden jungen Forscher können sich nun über den Regionalsieg im Fachbereich Biologie freuen.
Im Fachbereich Chemie konnte sich die 13-jährige Maja Ketscher mit dem Thema "Alkoholbasierte Stifte selbst herstellen" als Regionalsiegerin durchsetzen. Die Schülerin vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim experimentierte so lange, mit diversen Materialien, Chemikalien und Lebensmittelfarbe, bis es ihr gelang, die bei Künstlern sehr beliebten "Copic-Marker" selbst herzustellen.
"Bodenuntersuchungen" ist das Thema der Arbeit, mit der Janne Reimann, 11 Jahre und Gabriel Paluszek, 12 Jahre vom Gymnasium Ernestinum Coburg bei "Schüler experimentieren" angetreten sind. Sie untersuchten verschiedene Bodentypen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Der Lohn ihrer Arbeit ist der Sieg im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften.
In diesem Jahr vergab die Jury keinen ersten Platz im Fachbereich Physik. Dafür durften sich gleich zwei Forschergruppen über den Sieg im Fachbereich Mathematik/Informatik freuen:
Carolin Bickel, Kiara da Silva Amorim und Maxine Müller, alle drei Schülerinnen der 9. Klasse des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg, gewannen mit ihrer "Digital Nanny" im letzten Jahr bereits den Regionalsieg. Dieses Jahr konnten die Forscherinnen die Jury mit der Weiterentwicklung ihres Projektes erneut überzeugen - auch ihre "Digital Nanny 2.0" eine Weiterentwicklung ihres Projekts vom letzten Jahr wurde mit einem Regionalsieg im Fachbereich Mathematik/Informatik ausgezeichnet.
Demian Rothammel vom Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth ist fasziniert von Sudoku-Rätseln. Deshalb entwickelte der Schüler der 9. Klasse einen "Sudoku-Löser mit Sudoku-Generator und OCR-Sudoku-Erkennung". Die Jury war von dem Projekt ebenfalls fasziniert und zeichnete den Schüler in seinem Fachgebiet Mathematik/Informatik ebenfalls mit dem 1. Platz aus.
Im Fachbereich Technik schließlich konnte sich Alexander Divivi mit seinem selbst gebauten Generator gegen eine starke Konkurrenz behaupten. Der 13-jährige Schüler des Dientzenhofer-Gymnasiums Bamberg versuchte aus mechanischen Bewegungen Strom zu erzeugen, mit Erfolg - wie der Regionalsieg beweist.
Die Landessieger haben nun die Möglichkeit, ihre Projekte und deren Darstellung weiter zu verbessern und vertreten dann Oberfranken beim bayerischen Landesentscheid von "Schüler experimentieren" der am 16. und 17. April in Dingolfing stattfindet.
Neben den Preisen für die Regionalsieger wurde eine ganze Reihe von Sonderpreisen vergeben. So wurden die fünf besten Forscherschulen mit dem bayernweit einmaligen Schulpreis in Höhe von jeweils 500 Euro ausgezeichnet, welchen erneut die Rehau AG stiftete.