Regensburger gewinnen Investoren-Rennen in Bamberg

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Der Verwaltungsrat der Sparkasse hat entschieden: Dennoch gibt es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Bamberger Sparkassendirektor Konrad Gottschall und Landrat Johann Kalb sowie OB Andreas Starke (v.l.). Foto: M. Wehner
Der Verwaltungsrat der Sparkasse hat entschieden: Dennoch gibt es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Bamberger Sparkassendirektor Konrad Gottschall und Landrat Johann Kalb sowie OB Andreas Starke (v.l.).  Foto: M. Wehner
 

Beim Quartier an der Mauer steht die Sparkasse jetzt vor den Vertragsverhandlungen mit "Dömges und Fischer". Landrat Kalb (CSU) und OB Starke (SPD) begrüßen die Vorfestlegung. Sparkassenchef Gottschall bleibt skeptisch.

Vierter Stock im Steuerungszentrum der Sparkasse am Berliner Ring. Ovaler Konferenztisch, ein dutzend beigefarbener Stühle. Es ist der gleiche Raum, in dem am Tag zuvor der Verwaltungsrat der Sparkasse möglicherweise eine richtungsweisende Entscheidung zur Zukunft der Bamberger Innenstadt getroffen hat.

Nun ist er Schauplatz eines Pressegespräches mit durchaus interpreatationsbedürftiger Aussagekraft. "Sicher wollen wir als Sparkasse keine Verluste fahren. Aber es geht auch um die Entwicklung der Stadt", beschreibt Johann Kalb (CSU) die Problematik eines Projekts, das zwischen Renditeinteressen und dem Anspruch an Stadtgestaltung steht. Glaubt man dem Landkreischef ist man dem Durchbruch ziemlich nahe. "Die Kuh ist vom Eis", sagt Kalb, der noch bis Ende des Monats als Verwaltungsratsvorsitzender amtiert.

Tatsächlich ist in dem Gremium, das traditionell hinter verschlossenen Türen tagt, am Montag eine Vorfestlegung getroffen worden. Raus aus dem Rennen sind der Investor aus Bamberg, der zuletzt mit einem lukrativen Angebot für den Bestand von sich reden gemacht hat. Raus ist auch ein zweiter Interessent, der erst vergangene Woche hinzukam. Ihre Pläne werden auch deshalb nicht weiter verfolgt, weil der Verwaltungsrat Schadensersatzansprüche befürchtet, hätte man Seiteneinsteiger nachträglich ins Bieterfahren aufgenommen.

Nun soll dieses offiziell abgeschlossen werden. Freuen darf sich als Sieger der Projektentwickler "Dömges und Fischer" aus Regensburg. Sie haben sich mit einer gleichrangigen Mischung aus Wohnen, Handel und Hotel zuerst im Stadtrat durchgesetzt und konnten nun auch den Verwaltungsrat überzeugen.

Auch Bamberg OB Andreas Starke (SPD) ist zufrieden. Noch im November sah es so aus, als ob sich Bamberg wieder einmal selbst ein Bein gestellt hätte. Die Verkleinerung der Handels- und Vergrößerung der Wohnflächen ging nicht ohne Verwerfungen im Stadtrat über die Bühne. Doch es war nur ein Sturm im Wasserglas. Nur Stadtrat Michael Bosch (BR) sagte vor einer Woche noch nein, als der Stadtrat ein Anforderungsprofil und den Entwurf von "Dömges und Fischer" absegnete. Die Zustimmung im Verwaltungsrat Anfang dieser Woche komplettiert diese Entwicklung: "Ohne den Einfluss des Stadtrats wäre das nicht möglich gewesen", lobt Starke.


Gottschall fürchtet einen Flop

Doch es gibt auch Skeptiker. In diesem Fall sitzt einer von ihnen mit am Tisch: Vorstandsvorsitzender Konrad Gottschall. Er macht keinen Hehl daraus, dass er die Billigung des Verwaltungsrats mit seiner Stimme unterstützt habe, um Schlimmeres zu vermeiden. Dennoch beurteilt er die Lage beileibe nicht so optimistisch wie Starke oder Kalb. Der Sparkassenchef fürchtet, dass die Beschränkung der Handelsflächen das Projekt zum Flop machen könnte. Gottschall spricht von einem zweiten Theatergassen-Projekt.

Und es geht ihm auch um die kaufmännischen Details. Es gebe noch "viele wenn und aber" auf dem Weg zu einem unterschriebenen Kaufvertrag mit "Dömges und Fischer". Den Kaufpreis, der derzeit im Raum steht, bezeichnet er als fair, andererseits aber auch als nicht als kostendeckend. "Die Verluste halten sich in Grenzen." Enttäuschung gab es am Mittwoch bei einem der beiden Mitbieter für das Projekt. Der Mann, der nicht genannt werden möchte, sagt, er hätte die Häuser "ohne Forderungen" übernommen, sie behutsam wieder hergerichtet und auch die Sparkasse nicht abgebrochen, wie es jetzt vorgesehen ist. Nun fühlt er sich als Wasserträger missbraucht. Seine Einschätzung: "Unser Kaufpreis lag wesentlich über dem Angebot der Konkurrenz."

Man wird wohl nie erfahren, ob das stimmt. Die Beteiligten hüllen sich in Schweigen. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Nutzung Einfluss auf die Rendite hat. Auch Robert Fischer von "Dömges und Fischer" bestätigt das. Gleichzeitig betont er aber dass mit dem jetzt gefundenen Anforderungsprofil der Wunsch der Sparkasse nach großen Handelsflächen erfüllt werde. Fischer will zwei bis drei Mieter nach Bamberg holen, die sowohl von der Größe, als auch vom Warenangebot Lücken füllen. Namen will er noch keine nennen.

Wie lange müssen die Bamberger warten, bis sich hinter der Sparkasse in der Langen Straße endlich etwas tut? Noch lange. Nach Einschätzung der Stadt dauert es mindestens ein Jahr, bis ein solches Großprojekt die baurechtlichen Instanzen durchlaufen hat. Aber nur, wenn nichts dazwischenkommt.