Rauchmelder, Feinstaub, Gaunerzinken: Warum es die Heiligen Drei Könige heute schwer haben
Autor: Robert Wagner
Bamberg, Freitag, 05. Januar 2018
Falsche Verdächtigungen, modernes Baurecht und gesundheitliche Bedenken machen den modernen Sternsingern zu schaffen. Eine augenzwinkernde Betrachtung.
Eigentlich wollen sie ja nur helfen. Aber so leicht ist das für die jungen Sternsinger heutzutage gar nicht mehr. Wie ein Fall aus Bubenreuth beweist, werden sie manchmal sogar eines Verbrechens verdächtigt.Im Landkreis Erlangen-Höchstadt hatte nämlich ein besorgter älterer Herr die Polizei informiert, dass unbekannte Gauner sein Haus markiert hatten. Was die mysteriösen Zeichen (19*C+B+M*17) über seiner Eingangstür wohl bedeuteten? Die Antwort könnte die Bevölkerung wohl verunsichern - oder auch nicht.
Denn immer weniger Menschen können sich mit der Tradition identifizieren: Laut einer YouGov-Umfrage kennen lediglich 59 Prozent der Befragten die Namen aller Könige. Dass Caspar, Melchior und Balthasar die drei Geschenke Weihrauch, Gold und Myrrhe dabei hatten, wissen aber immerhin noch zwischen 82 und 63 Prozent.
Eines dieser Geschenke hat zuletzt immer wieder für ein neues, kurioses Problem gesorgt: So kollidiert die katholische Tradition plötzlich mit dem staatlich verordneten Brandschutz. Bereits im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Rauchmelder Alarm ausgelöst, als Sternsinger ihnen mit dem Weihrauchfass zu Nahe gerieten. Seit 1. Januar müssen nun aber in allen Wohnungen und Häusern in Bayern Rauchmelder angebracht sein. Da die Geräte nun Pflicht seien, dürfte die Gefahr von Fehlalarme zunehmen.
Feinstaubalarm?
Doch selbst wenn der Rauchmelder keinen Alarm schlägt, ist der Weihrauch doch selbst immer mehr in Verruf gekommen. Viel Weihrauch wirkt sich nämlich auch auf die Feinstaubwerte aus. Ein Klimatologe der Universität Duisburg-Essen hatte laut WDR bereits vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Feinstaub-Belastung in katholischen Kirchen an hohen Feiertagen den EU-Grenzwert kurzzeitig um mehr als das Vierfache übersteigen kann. Demnach war der Wert auf bis zu 220 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter gestiegen. Der EU-Grenzwert liegt bei 50 Mikrogramm im Tagesdurchschnitt.
Vor einigen Tagen hatte der Weihrauch sogar zu einem größeren Rettungseinsatz im Landkreis Kitzingen geführt: Nach dem Jahresschlussgottesdienst in Münsterschwarzach war gleich mehreren Schülern übel. Acht von ihnen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. mit dpa,epd