Mangels Leerstand gab es in diesem Jahr Kultur unter freiem Himmel. Es gab Livepainting und "Jugger" als neue Teamsportart.
"Kultur im Leerstand" wurde dieses Jahr erstmals zu "Kultur ohne Leerstand"! Da es keine leerstehenden Räumlichkeiten im Innenstadtbezirk und Gärtnerviertel gab, die man neu belegen konnte, kamen die Veranstalter auf die Idee, Kultur auf öffentlichen Plätzen zu betreiben.
"Wir dachten uns einfach, warum nicht? Es wäre aufregend, auch mal etwas Neues auszuprobieren!", meint Kathleen Beck, Mitarbeiterin der Offenen Jugendarbeit
Bamberg. Zusammen mit dem Verein "Aktive Mitte" gestaltete die Öffentliche Jugendarbeit Bamberg eine bunte Kulturwoche und lud zum Mitgestalten, Zuschauen und Zuhören ein. Es wurde eine öffentliche Bühne für lokale Künstler geboten und auch Platz für Experimente.
"Vorübergehend besetzt" lautete das Motto von "Kultur ohne Leerstand" dieses Jahr, aber das wurde nicht zum Hindernis, denn jetzt gab es Kultur auf der Kettenbrücke und auf dem Maxplatz.
Es wurde gesprayt, gerappt, gesandwiched, gesungen und Theater gespielt.
Am Freitag, 13. Mai, startete die "Kultur ohne Leerstand"-Woche mit einem Siebdruck und Live-Painting auf der Kettenbrücke von den "Freigeistern", einer jungen Künstlergruppe aus Bamberg, die jährlich das "Freigeist"-Festival veranstaltet und internationale Streetart- und Graffitikünstler nach Bamberg holt. Dieses Mal durften alle mitmachen und eine große Leinwand bunt gestalten. Es gab Musik und Getränke zur Erfrischung und natürlich viele Farben. Die Sprayer freuten sich über die begeisterten Zuschauer und warben für ihren Workshop, der jeden Freitag im Jugendzentrum Juz stattfindet.
Soul und Sandwiches
Am Samstag wurde dann ein lokaler Rapkünstler auf der Kettenbrücke vorgestellt. Zum Bamberg-Panorama gab es dann feshe Texte und leckeres Essen von den Vokühila.
"Bibsn und Band" gaben den richtigen Beat an, da hatte man gleich schönes Wetter im Kopf, auch wenn es draußen ziemlich windig war. Ein charmanter Künstler mit einem Herz für Jazztöne und ein bisschen Soul - Bibsn kennt man auch von Rapbattles im SoundnArt's und auch aus Soundcloud und Youtube. Seine Heimat ist der "Soul"- so steht es nicht nur auf der Facebook-Seite, das war auch live zu spüren.
Am Mittwoch wurde Theater im Juz gespielt und dazu gab es das "Sandwich Release", ein Experiment, das nun jede Woche, Dienstag bis Freitag, im neuen Wohnzimmer des Jugendzentrums stattfinden soll. Hier werden nach Subway-Prinzip Sandwiches selber gestaltet mit Topping, Soße und anderen Zutaten.
Im Programm standen auch die "Jugger", ein Verein, der 2014 ins Leben gerufen wurde.
Doch was sind die "Jugger" eigentlich? Wer Fan von Filmen, wie "Troja" und "Gladiator" ist, wurde am Donnerstagnachmittag, auf dem Maxplatz, ganz sicher auf den Geschmack dieser jungen Teamsportart gebracht, wo man zuschauen und mitmachen konnte. "Jugger" ist Kämpfen im Freien. Elemente aus Rugby, Fechten und Handball vereinten sich, man spielte jeweils zu fünft in einer Mannschaft und durfte sich seine "Waffen", alias Spielgeräte, selber bauen. Das Spiel erforderte viel Taktik und Teamgeist. So konnten die "Jugger" am Donnerstag viele Zuschauer zum Mitmachen animieren und ihnen die brandneue Sportart ans Herz legen.
Abgerundet wurde das Programm dann am Samstag mit Snacks und Drinks in der KulturGärtnerei in der Färbergasse 28, und es gab ein paar Szenen vom Theater im Gärtnerviertel zu sehen. Später trat die Band "CatState" auf.
Ein vollgepacktes Programm, interessante Künstler und eine spannende Woche hatte das Team von "ja:ba" und der "Aktiven Mitte" präsentiert. Auch wenn es mit der Location vom Leerstand diesmal nicht geklappt hat, so hat man mit dieser Aktion gezeigt, dass man auch ohne viel Raum Kultur machen kann.