Radarpistole lauert auch auf der B4 bei Rattelsdorf

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Kontrolle an der B4 in Rattelsdorf: Uwe Gemeinhardt und seine Kollegen von der Verkehrspolizei Bamberg sind den ganzen Donnerstag im Einsatz. Foto: Matthias Hoch
Kontrolle an der B4 in Rattelsdorf: Uwe Gemeinhardt und seine Kollegen von der Verkehrspolizei Bamberg sind den ganzen Donnerstag im Einsatz. Foto: Matthias Hoch
Verkehrspolizeichef Paul Freudensprung Foto: Matthias Hoch
Verkehrspolizeichef Paul Freudensprung Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Matthias Hoch
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Bis Mitternacht werden am Donnerstag in Stadt und Landkreis Bamberg Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt worden. An der B4 bei Rattelsdorf hat die Verkehrspolizei am Morgen auch den Schwerlastverkehr überprüft. Ein Ortsbesuch.

Die Autofahrerin, die mit ihrem Mercedes unterwegs nach Seßlach ist, hat es erwischt. "Ich habe das nicht mitbekommen", sagt sie. Die Vorankündigung des Blitzmarathons ist an ihr schlicht vorbeigegangen. Deshalb steht sie jetzt hier am Parkplatz kurz nach Rattelsdorf. Es ist Donnerstagmorgen - der große Kontrolltag ist in vollem Gange.

Die Kelle ging im Fall der Mercedes-Fahrerin raus. Die Frau wurde mit ihrem Auto samt Anhänger angehalten. Sie war zu schnell unterwegs. 20 Euro muss sie nun bezahlen. Ihren Führerschein hat die Fahrerin auch vergessen, den muss sie später auf einer Dienststelle vorzeigen.

Das war es noch nicht: "Kommen Sie mal mit, ich muss Ihnen was sagen", tritt Polizeihauptmeister Matthias Kröner an die Dame heran. Er zeigt auf ihren Anhänger, der mit Kies beladen ist.
Ein kleines Loch am Anhänger gefällt dem Polizisten nicht: Die Steinchen könnten sich so unkontrolliert auf der Fahrbahn verteilen und eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen. "Eine Plane würde hier schon helfen", rät Kröner. Die Frau darf aber weiterfahren, ohne eine zusätzliche Strafe.

Ladungssicherung und Lenkzeit

"Jeder Fall ist eine Einzelfallprüfung", sagt Kröner, als die Dame längst wieder im Auto sitzt und davonfährt. Man müsse immer abwägen. Bei Fuhrunternehmen sei das sicher anders zu beurteilen als bei einer Privatperson. Außerdem habe die Frau nicht mehr weit gehabt. Ein gewerblicher Lkw-Fahrer wäre eventuell nicht so glimpflich davon gekommen. Dafür haben Kröner und seine Kollegen ein Händchen, sie überwachen den Schwerlastverkehr auch an diesem Tag. Dazu gehören Ladungssicherung und Lenkzeit-Überprüfung.

All zu viele Verstöße gibt es jedoch nicht zu beanstanden. Von einem Blitzlichtgewitter kann nicht die Rede sein. Das sei auch nicht Sinn und Zweck eines solchen Aktionstages, erklärt Verkehrspolizeichef Paul Freudensprung. Deshalb wurden die Messstellen im Vorfeld veröffentlicht. "Die Bekanntgabe machen wir, um einen erzieherischen Effekt zu erzielen", sagt Freudensprung. Dazu gehöre, dass die Fahrer, die sich nicht an die Geschwindigkeit halten, sofort gestoppt werden. "Besser ist es, wenn man einen Verkehrsteilnehmer direkt anhalten kann."
Normalerweise ist das bei einer Radarmessung nicht nötig.

Radargerät dokumentiert jeden Verstoß

Einige hundert Meter weiter vorne auf der B4 steht der dunkle Caddy, in dem Horst Gehring und Beppo Brehm sitzen. Sie arbeiten wie immer: Das Auto wird parallel neben den Straßenrand gestellt, das Radargerät ausgerichtet. Die Anlage dokumentiert komplett automatisch, wer sich nicht an die Geschwindigkeit hält.

Die Toleranz bei der erlaubten Geschwindigkeit an der Stelle von 50 km/h liegt bei drei km/h. "Das Gerät löst bei 63 km/h aus", sagt Polizeihauptkommissar Gehring. Wer diese Grenze erreicht hat, wird fotografiert. Der Bußgeldkatalog gehe hier bei 15 Euro los, erklärt Uwe Gemeinhardt, der Leiter für zentrale Verkehrsaufgaben bei der Verkehrspolizei.

Die Ergebnisse des Blitzmarathon-Tages werden am Freitag vom bayerischen Innenministerium bekanntgegeben. Im Anschluss daran wird in Bayern eine Schwerpunktwoche stattfinden. "Wir sind von Montag bis Donnerstag wieder unterwegs", sagt Gemeinhardt.

Also müssen Autofahrer auch in den kommenden Tagen darauf gefasst sein, dass die Männer mit der Radarpistole lauern. Allerdings - und darauf legt Verkehrspolizeichef Freudensprung großen Wert: "Wir machen es nicht für uns, sondern um die Unfallzahlen zu senken." Probleme gebe es mit den meisten Verkehrsteilnehmern ohnehin nicht.