Protest in Bamberg gegen die Corona-Politik - auch Kommunalpolitiker demonstriert mit
Autor: Thomas Weichert
Bamberg, Sonntag, 10. Mai 2020
Auf dem Maxplatz kamen am Samstag zahlreiche Menschen "Für Freiheit und Selbstbestimmung" zusammen. Der Hauptredner sprach von einer gewollten Spaltung der Gesellschaft und behauptet, dass es überhaupt keine Covid-19-Pandemie gab.
Unter dem Motto "Für Freiheit und Selbstbestimmung" fand auch auf dem Maxplatz am Samstagnachmittag eine für 30 Teilnehmer von der Stadt genehmigte Demonstration mit den aktuell gültigen Corona-Auflagen statt. Unter anderem mussten die Demonstranten 1,50 Meter Sicherheitsabstand untereinander und fünf Meter zu den Zuschauern einhalten und selbst Ordner stellen.
Die Veranstaltung verlief zwar emotional, aber friedlich. Der Einsatzleiter der Polizei Bamberg, Oliver Weber, betonte: "Wir halten uns da so lange wie möglich komplett raus. Die Versammlungsfreiheit ist eines unserer höchsten Güter."
Nicht ausreichend Abstand
Nach und nach füllte sich jedoch der Maximiliansplatz vor dem neuen Rathaus mit Schaulustigen. Schätzungsweise waren im Laufe der Demo insgesamt etwa 300 Menschen gekommen, die den Rednern immer wieder applaudierten. Von Sicherheitsabstand unter den Zuschauern konnte allerdings keine Rede sein. Die Polizei wies die Organisatorin Inge Betz aus Walsdorf darauf hin, bekannt zu geben, dass auch die Zuschauer den Sicherheitsabstand einhalten sollen. Dies löste Buh-Rufe aus.
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Betz selbst wie auch Christiane Göbel aus Breitengüßbach, die eine der Sprecherinnen war, sprachen von einem großen Erfolg. "Ich finde es toll, dass sich diesmal mehr Menschen getraut haben zu sprechen", sagt Göbel. Sie betonte, dass ihre Mitstreiter bunt zusammengewürfelt seien, sich vorher nicht kannten, aber eines gemeinsam haben: Die Sorge um das Grundgesetz.
Die Seminarleiterin, die Kurse auf Pferdehöfen gibt, setzt sich friedlich für Freiheit und Selbstbestimmung ein. Deutschland sei in zwei Lager gespalten. In diejenigen, die den Politikern und Medien alles glaubten, und in Verschwörungstheoretiker. Sie betonte, dass die meisten ihrer Mitstreiter zu keinem von beiden zählten. Sie ist gegen Impfpflicht und Maskenzwang. Masken machten die Menschen krank, sagte Göbel, die auch demonstriert, weil sie ihre Kurse und Seminare nicht abhalten darf.
Hauptredner leugnet Pandemie - Gemeinderat demonstriert mit
Michael Braun aus Gasseldorf war der Hauptredner. Der 50-jährige Familienvater und Mitarbeiter der offenen Behindertenarbeit in Forchheim behauptet, dass es gar keine Pandemie gab und forderte, alle Maßnahmen sofort zu beenden. Auch Braun sprach von einer Spaltung der Gesellschaft und fragte sich, wo denn die Kommunalpolitiker seien. "Die Spaltung ist gewollt, und das Volk ist somit beschäftigt."
Ein Kommunalpolitiker war aber unter den Protestlern: Gemeinderat Wolfgang Krapp aus Stegaurach hielt ein Schild hoch, auf dem stand: "Die Medien verbreiten Angst - Der Nachbar wird zum Denuziant (sic) - Der Weg führt in ein Stasi-Land" Der Vater von drei Kindern sprach von einseitiger Berichterstattung und forderte, Kritiker zu Wort kommen zu lassen.