Wie die Menschen die Durchsetzung des Alkoholverbots in der Altstadt und die Einschränkung des Stehbiers wahrnehmen.
Noch stehen sie gelassen da und schauen zu, wie die Menschen an diesem lauen Samstagabend auf Bambergs "Laufsteg" sitzen, quatschen, ein Eis schlürfen oder einfach nur passieren. Doch gleich fünf Mannschaftswagen der Polizei haben sich am Kranen und in der Austraße positioniert. Die Polizeikräfte haben in den vergangenen Wochen zu späterer Stunde immer wieder Menschenansammlungen auf der Unteren Brücke aufgelöst. Gut 100 Menschen waren keine Seltenheit. Lärm bis nach 0 Uhr. Müll inklusive. Auch im Sand war einiges los. Anwohner haben daraufhin Polizei und Stadt Bamberg gedrängt, doch mehr gegen diesen Umstand zu unternehmen.
"Ich finde es Quatsch, was die Politiker da machen", sagt ein Mann Anfang 30, der gerade sein Seidla geleert hat. Ob Corona etwa nach 8 Uhr abends Schluss mache? Halb im Ernst, halb im Spaß fügt er hinzu: "Dann machen wir halt eine Gartenparty mit Freunden." Er steht im Freundeskreis in der Sandstraße kurz nach 20 Uhr. Gemeint ist die neue Verordnung der Stadt Bamberg, welche seit dem Vortrag den Verkauf von Alkohol to go nach 20 Uhr verbietet. So sollen Menschenansammlungen vermieden werden, damit die Corona-Mindestabstände einhaltbar sind.
Aus einem Gebiet rund um den Sand, den Kranen, die Austraße sowie Obere und Untere Brücke ist das Steh- beziehungsweise Wegbier fürs Erste verbannt. Das gilt jedoch nur an Wochenenden und Feiertagen. Und mittels reaktivierter Sondernutzungssatzung besteht auch in weiten Teilen der Innenstadt ein Verbot "Alkohol im Verweilen" zu trinken. Wer dagegen verstößt kann mit einem Bußgeld von 150 Euro rechnen.
Ein Streifzug rund um diese Zone zeigt: Auch die nicht betroffenen Lokale verkaufen kein Bier nach draußen, und es gibt auch keine größeren Menschenmengen zum Beispiel auf der Kettenbrücke, welche auch für einen gemütlichen Abend einlädt.
Schmerzt die Einschränkung?
"Wir sind in Deutschland noch recht glimpflich davongekommen", findet Melanie Hümmer mit Blick auf die Infektionszahlen durch das Coronavirus. Es gebe Schlimmeres, als die Einschränkung, dass es um 20 Uhr kein Bier mehr auf die Hand gebe. Für Hümmer, die aus dem Landkreis Bamberg kommt, verstärkt sich bei solchen Menschansammlungen der Eindruck "dass die Menschen denken: Mit den Lockerungen ist Corona vorbei." Im Herbst dürfe man sich möglicherweise bei den Unvernünftigen dafür bedanken, wenn es zu einer zweiten Welle komme.
"Es ist schade, wenn man nur ab und an abends in die Stadt geht, um noch ein Seidla auf der Straße zu trinken und das jetzt verboten wird", findet Kathrin aus Bamberg. Wobei die Zustände eine Woche zuvor doch arg an die Sandkerwa erinnert hätten, gesteht sie ein. Gemeinsam mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar geht's weiter "wenn wir noch irgendwo einen Platz finden."
Die Stühle im Außenbereich der Kneipen und Bars in der Sandstraße sind derweil gut besetzt. Auch bei der Weinstube Pizzini genießen die Menschen den Abend. "Das ist kein wirklicher Verlust, weil wir damit nicht geplant haben", erklärt Wirtin Elli. Gerade einmal drei Tage habe man den Straßenverkauf gemacht, und es sei auch mehr über die Theke gewandert. Überraschend sei die Entwicklung nicht gekommen. Eher die Art der Regulierung. "Wenn die Einschränkung sinnvoll ist, dann ist das zum Wohle aller", findet sie.
So geht ein Teil der Bamberger Kultur flöten", findet Hillen. Was das trinken von Bier in der Masse mit Kultur zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntniss.
Vielleicht sollte Herr Hillen (und viele andere auch) mal in der Wikipedia das Wort Kultur nachschlagen.
Zugegebener Weise ist es aber eine sportliche Leistung in relativ kurzer Zeit, eine größere Menge Bier in sich hineinzuschütten, ohne auf Körperreaktionen wie Übelkeit und/oder Erbrechen zu reagieren und dennoch weiter zu machen. Aber wahrscheinlich sind nur Menschen die zu keinen größeren kognitiven Leistungen in der Lage sind, diese sprotlichen Aufgaben zu lösen.
Der Inhaber eines Bayreuther Club, der dauerhaft schließen musste, sprach davon, dass "Innenstädte zunehmend zu Ruhezonen umdefiniert" werden.
Wir müssen aufpassen: Nur weil wir älter werden und nicht womöglich mehr so viel feiern, sollten wir nicht plötzlich die DAUERHAFTE Abschaffung einer Bamberger Eigenart (Stehbier) fordern, für die die Stadt seit Jahrzehnten bekannt ist.
Vielleicht liegts am steigenden Durchschnittsalter von uns allen
Klar, so viel Müll wie manchmal sollte da nicht liegen. Dafür braucht es mehr Mülleimer - gerade an dieser Stelle.
Dass das Stehbier-Phänomen wegen Corona VORÜBERGEHEND etwas eingebremst werden sollte, verstehe ich eher.
Aber: Hoffentlich wird Bamberg nie so langweilig (gemacht?) wie zum Beispiel Bayreuth.
Was heißt denn hier Ruhezone? Es gibt doch genügend Kneipen, Gaststätten, Bars etc. wo man gemütlich trinken kann, dass muss ich nicht auf der unteren Brücke oder außerhalb solcher Lokalitäten tun.
Und nein, es müssen nicht mehr Mülleimer dorthin, sondern die Menschen müssten ihren Verstand einsetzen und den Müll einfach wieder mitnehmen. Denn selbst, wenn dort große 1100 l Container stehen würden, bin ich überzeugt davon, dass es immer noch viele Menschen geben wird, die ihren Müll einfach liegen lassen und nicht darin entsorgen.
Da hat, meiner Meinung nach, einfach die Erziehung einer ganzen Generation versagt.
Vielleicht erinnern Sie sich an die Landesgartenschau, da gab es auf dem ganzen Gelände keinen einzigen Mülleimer und es hat wunderbar funktioniert. Jeder hat seinen Müll wieder mitgenommen und nicht einfach irgendwo liegen gelassen.
Das ist das mindeste, was ich von einem "normalen" Bürger erwarten kann, dass er seinen eigenen Müll nicht irgendwo liegen lässt, sondern mitnimmt.
Das Problem ließe sich wahrscheinlich lösen, wenn jeder mehr Rücksicht auf andere nehmen würde und nicht nur an sich selber denken würde. Am Anfang der Coronazeit hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, die Menschen verstehen es, dass nicht sie im Mittelpunkt stehen müssen, sondern ihre Nachbarn oder die anderen Menschen, aber inzwischen sehe ich das nicht mehr so. Den von unserem MP damals genannten Charaktertest, den die "Krise" mit sich bringt, haben die wenigsten bestanden bzw. inzwischen wieder vergessen. Schade, es hätte ein Ruck durch diese Gesellschaft gehen können.
Jetzt mal nichts durcheinanderbringen. Eine "Stehbierkultur" gab es in Bamberg nie. Im Freien schon gar nicht. Mit Bier auf der Straße rumlaufen und auf der Straße saufen war etwas für die Randgruppe der Gesellschaft. Vielleicht heute noch so?
Brot, Bier und Spiele für die Abgelenkten, woman schnell währen der Fussball-WM oder einer Pandemie Steuererhöhungen oder Änderungen in Schland durchzieht.
Ein Stehseidla gab und gibt es im Schlenkerla und in der Wunderburg im Mahr. Aber im Gebäude im Gang.
Das ist Bamberger Kultur gewesen und ist es teilweise noch bis es vom Partysaufmob erstickt wird und wurde.
Das gleiche gilt für die Bockbiersanstiche. Das waren recht gemütliche Tage bevor sie der Partymob mit seinen Auswüchsen und Security erstickt hat.
so isses