Pfeifkonzert für Grünen-Politikerin: Das sagt Badum nach dem Bauernprotest in Bamberg
Autor: Ralf Welz
Bamberg, Dienstag, 09. Januar 2024
Mehr als tausend Bauern demonstrierten in Bamberg gegen die geplanten Agrarkürzungen. "Viel Wut, viel Ärger, viel Kritik an der Bundesregierung", resümiert Grünen-Abgeordnete Lisa Badum, die sich dem Protest stellte. "Es war kein angenehmer Termin."
In Bamberg haben zahlreiche Bauern öffentlichkeitswirksam gegen die Agrar-Sparmaßnahmen der Bundesregierung demonstriert. Mit rund 1000 Traktoren fanden sich die Landwirte am Montag (8. Januar 2024) an der Bamberger Brose-Arena ein.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands in Oberfranken übte in seiner Rede scharfe Kritik an der Ampel-Koalition. Der Bamberger Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz (SPD) erhielt während seiner Ansprache wiederholt Buhrufe. Noch mehr Ablehnung widerfuhr Lisa Badum. Die Grünen-Politikerin wurde von den Versammlungsteilnehmern mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen.
Update vom 09.01.2024: Lisa Badum von fränkischen Bauern frostig empfangen - Grünen-Politikerin stellt sich Protest
Die Bamberger Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Grüne) hat gewiss schon angenehmere Auftritt wahrgenommen. Der Empfang der 40-Jährigen auf dem Brose-Arena-Gelände fiel äußerst frostig aus - was nicht nur an den eisigen Temperaturen vor Ort lag. "Ein kalter Tag", hält die Politikerin nach ihrer Rede in einem Social-Media-Beitrag fest. "Erregte Menschen mit 1000 Traktoren. Viel Wut, viel Ärger, viel Kritik an der Bundesregierung. Es war kein angenehmer Termin. Das war mir auch klar."
Dennoch habe sie ihre Verantwortung als Abgeordnete wahrgenommen und sich dem Protest gestellt, erklärt sie in ihrem Facebook-Post. "Ich war eine der Abgeordneten in unserer Fraktion, die auf eine Nachbesserung im Sparpaket gedrängt hat", berichtet Badum mit Blick auf die ursprünglich geplanten Einsparungen im Agrarbereich. Die gemeinsame sofortige Abschaffung von Agrardiesel-Privileg und Kfz-Steuer-Rückvergütung sei "zu viel und falsch".
Laut der Bundestagsabgeordneten für die Region Bamberg-Forchheim gibt es in der Gesellschaft sehr wohl eine Wertschätzung für Landwirte. "Der Rückhalt hat dazu geführt, dass das Sparpaket geändert wurde und die Bundesregierung auf die Landwirtschaft zugegangen ist", schreibt Badum. Diesen Erfolg sollte man sich nicht selbst kleinreden, rät sie.
"Eigene Verantwortung für die Misere totgeschwiegen": Badum wirft CSU Versäumnisse vor
Der Protest müsse derweil demokratisch bleiben. "Die Bedrohung von Robert Habeck war falsch", betont die Parteifreundin des Bundeswirtschaftsministers. Die eskalierte Bauernaktion vor einer Fähre hatte unlängst eine Diskussion über die Protestkultur ausgelöst. "Man muss andere Meinungen aushalten, ohne Menschen anzugehen", so Badum.
"Das eigentliche Problem, der eigentliche Skandal ist nicht während der Zeit der Ampel-Regierung passiert, sondern in den Jahrzehnten davor", hält die gebürtige Forchheimerin fest. So seien 140.000 Höfe aufgegeben worden, als die CSU in der Regierung Verantwortung gehabt habe. Badums Appell: "Wir müssen aufhören, Lebensmittel zu verramschen und die Erzeuger:innen müssen ordentliche Preise bekommen."