Oberhaid feiert 2013 das richtige Jubiläum

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Ein Teil des Arbeitskreises, der das Jubiläum vorbereitet: Chefsekretärin Ursula Stark, Bürgermeister Carsten Joneitis und Archivpflegerin Barbara Spies (v.l.) sichten alte Fotoalben, Postkarten und Chroniken. Foto: Anette Schreiber
Ein Teil des Arbeitskreises, der das Jubiläum vorbereitet: Chefsekretärin Ursula Stark, Bürgermeister Carsten Joneitis und Archivpflegerin Barbara Spies (v.l.) sichten alte Fotoalben, Postkarten und Chroniken. Foto: Anette Schreiber

Oberhaid feiert 30 Jahre nach dem 1200. Jubiläum das 1225-jährige Bestehen. Archivpflegerin Barbara Spies hatte in der Zwischenzeit herausgefunden, dass die älteste Urkunde, die den Ort erwähnt, doch erst auf das Jahr 788 zu datieren ist.

Eigentlich wollten die Oberhaider vor fünf Jahren wieder groß feiern - ihr 1225-jähriges Bestehen. Nachdem 1983 die 1200-Jahr-Feier begangen wurde. Wäre da in der Zwischenzeit nicht zu Tage gekommen, dass die 1200-Jahr-Feier den neuesten Erkenntnissen nach zu früh begangen wurde. Exakt fünf Jahre zu früh.

Deswegen kann erst 2013 das Jubiläum 1225 Jahre urkundliche Ersterwähnung Oberhaid begangen werden. Barbara Spies, die gemeindliche Archivpflegerin, ist beim Durcharbeiten der Archivalien die jubiläumsbezogene Ungereimtheit aufgefallen. Der Fehler wird sozusagen korrigiert und somit im kommenden Jahr ein korrektes Jubiläum gefeiert. Und dieses wird seit Beginn dieses Jahres intensiv von einem Arbeitskreis vorbereitet.

Die Archivpflegerin gehört diesem Arbeitskreis ebenso wie Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) und Chefsekretärin Ursula Stark. Daneben ist auch Zweiter Bürgermeister Peter Deusel (UBV) sowie eine Vielzahl von Vereinsvorsitzenden und Vertretern weiterer relevanter Gruppen darin aktiv. "Uns geht es darum, die gesamte Bevölkerung einzubinden und ein Jubiläumsjahr für alle Bürger auf die Beine zu stellen," unterstreicht Carsten Joneitis.

Etwa alle sechs Wochen kommt der Arbeitskreis zusammen und hat nicht nur über eine Vielzahl von Ideen für 2013 diskutiert, sondern auch etliches so konkretisieren können, dass sie in Form von Veranstaltungen Realität werden.
Auf ein Element wird man das gesamte Jubiläumsjahr immer wieder und überall treffen - das Jubiläums- oder Festlogo, kreiert von Christiane Then-Westphal. Zu Anschauungszwecken ziert es bereits einen portables Rollplakat.

Ein ganz wesentlicher Bestandteil bildet das, worüber die Archivpflegerin intensiv "brütet": die Jubiläumsfestschrift. Nach der Chronik, die zur 1200-Jahrfeier aufgelegt wurde, soll die Festschrift nun einen gewissen Kontrapunkt setzen: Viele Bilder, und schwerpunktmäßig werden die letzten 50 bis 100 Jahre aufgearbeitet.

Zeitzeugen gesucht


Die Festschrift soll die jüngere Entwicklung Oberhaids aufzeigen und vor allem leicht lesbar sein. Barbara Spies sucht immer noch nach Zeitzeugen, die beispielsweise etwas über die Nachkriegszeit erzählen können. Die Archivpflegerin ist aber auch immer noch "auf der Jagd nach alten Bildern" von Festen, Familienfeiern und ähnlichem. Wer hier etwas zur Verfügung stellen könnte, oder für ein kleines Interview zur Verfügung stehen würde, möge sich bei Ursula Stark in der Gemeindeverwaltung melden.

Die Chefsekretärin besitzt nicht nur selbst die Jubiläumschronik, weil sie in ihrer Familie mal zu Weihnachten verschenkt wurde, aktuell bekommt sie jedes Hochzeitspaar nun als Präsent der Gemeinde. Ursula Stark kann sich auch noch gut an das Jubiläumsjahr und dabei insbesondere den großen Festzug erinnern. Ihr Mann lief bei einem Verein mit, die Schwiegermutter backte Krapfen. Und da war natürlich das ins Guinness-Buch der Rekorde eingegangene Wagenrad von Konrad Stark.

Über den Festzug mit über 100 Gruppen wurde ein Film gedreht. Der soll nächstes Jahr zu sehen sein. Bürgermeister Joneitis wünscht sich durch die verschiedenen, bodenständigen Veranstaltungen 2013 eine Stärkung der Identifizierung der Bürger mit ihrer Heimat. Das fängt schon bei der Jugend an: Sie ist in einem Malwettbewerb (Abgabeschluss ist der 30. November) gefordert, "Wie stellt Ihr euch Oberhaid in 50 Jahren vor", heißt hier das Thema. Die Preisübergabe findet im Rahmen des besonderen Neujahrsempfangs der Gemeinde am 5. Januar statt. Mit diesem wird der Reigen der Jubiläumsveranstaltung offiziell eröffnet.

Auch hell und leuchtend - mit einem Jubiläums-Feuerwerk. Im Zeichen des Jubiläums wird auch der Faschingsumzug stehen. Ganz besonders im Fokus steht dann auch das Festwochenende am 1. und 2. Juni. "Wir wollen zusammen feiern", unterstreicht der Bürgermeister, wenn fast jeder in einem Festumzug mitlaufen würde, gäbe es dazu kaum Gelegenheit, macht er deutlich. "Es soll ein Bürgerfest, ein Fest für die Bürger werden". Deswegen wird auch ein Dorffest abgehalten und es gibt einen Jubiläumslauf, selbstverständlich auch einen ganz offiziellen Teil mit Ansprachen und Darbietungen.

Identität und Heimatgefühl


Die Vereine bringen sich in individueller Form ein. Es geht um Identität, Heimatgefühl, die ganze Bürgerschaft und jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten ein. Diejenige der Archivpflegerin ist unter anderem die Festschrift (mit einem bürgerfreundlichen Verkaufspreis), die bis zum Festwochenende fertig sein muss. Archivpflegerin Barbara Spies hält auch den Festvortrag. Sicherlich wird sie darin anklingen lassen, dass Oberhaid, wie der Bürgermeister schon jetzt wissen lässt, ein wenig stolz ist, zu den ältesten Orten im Landkreis zu zählen. Eine Ausstellung wird Mitte/Ende April - am ersten Bauernmarkt-Samstag die jüngere Geschichte des heute gut 3.000 Einwohner zählenden Oberhaid (Gemeinde: 4.700) in Szene setzen.

In diesem Jahr hat die Gemeinde rund 6.000 Euro in die Vorbereitung des Jubiläumsjahres investiert, im kommenden wird man dafür ungefähr 15.000 Euro im Etat bereitstellen. Davon werden auch die Flyer bezahlt, die an alle Haushalte verteilt werden und einen Überblick über die Jubiläumsveranstaltungen geben. Froh ist der Bürgermeister übrigens, eine Archivpflegerin im Hause, also Rathaus, zu haben. Die sorgt schließlich für Ordnung in den wichtigen Dokumenten der Gemeinde und wie sich nun gezeigt hat auch in der Geschichte...