Notfall: Frankens Retter müssen oft einbrechen
Autor: Natalie Schalk
Coburg, Samstag, 24. November 2018
Täglich stehen Einsatzkräfte vor verschlossenen Türen - das hält Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst aber nicht auf, wenn Gefahr im Verzug ist.
Ein Mensch ist allein zu Hause, muss den Notarzt rufen und kann dann nicht mehr die Tür öffnen - was passiert ihm?
Ein Leser aus Reckendorf (Kreis Bamberg) fragte die Redaktion: "Wie kommt das Rettungsteam in die Wohnung, wenn ich nicht aufmache? Es ist ja vielleicht dringend."
Türöffnen ist ein Routine-Einsatz
In so einem Fall braucht es außer dem Rettungsdienst auch Polizei und Feuerwehr. Die Feuerwehr hat das nötige Werkzeug, die Polizei stellt die Rechtmäßigkeit dieses "Einbruchs" sicher.
Häufig sind Gefahrensituationen bei verschlossener Tür ein Problem älterer Menschen, aber nicht immer liegt ein hilfloser Senior in der Wohnung. Manchmal geht jemand kurz vor die Tür: Der Wind schlägt sie zu, das Kleinkind krabbelt durch die Küche, auf dem Herd kocht das Essen. Ein Schlaganfallpatient ist ein weiteres Beispiel, das Anne Höfer vom Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth anführt. "Kann er sich am Telefon nicht mehr verständlich artikulieren, ermitteln wir den Standort."
Spätestens nach zehn Minuten sind alle vor Ort
Koordiniert wird das Ganze von den Integrierten Leitstellen. "Spätestens nach zehn Minuten sind alle vor Ort", erklärt Andreas Reistel. Er sitzt als Disponent der Integrierten Leitstelle in Ebersdorf bei Coburg am Telefon: Wer im Raum Kronach, Coburg und Lichtenfels die 112 wählt, landet bei ihm. "Notfalltüröffnungen" sind häufig. Im Schnitt ein bis zwei Mal täglich - nur im Bereich der Leitstelle Coburg.
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