Im Fahrradklimatest des ADFC schneidet Bamberg nur durchschnittlich ab. Trotz überdurchschnittlich hohen Fahrradanteils bemängeln die Teilnehmer Schwächen wie die zu geringe Breite vieler Radwege, zugeparkte Radwege und die Führung an Baustellen.
22,5 Prozent. Das ist eine gute Zahl. 22,5 Prozent aller Fahrten von Bambergern in der Stadt finden auf dem Rücken eines Drahtesels statt. Damit ist Bamberg im bundesdeutschen Vergleich eine Stadt der Radfahrer. Doch es gibt auch die schlechte Zahl: 3,77. Mit dieser Note stellt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in seinem im Frühling veröffentlichten Fahrradklimatest Bamberg ein eher mäßiges Zeugnis aus. 413 Teilnehmer beantworteten rund 40 Fragen zum Thema Radfahren in Bamberg. Ergebnis: Die Stadt landete unter 100 vergleichbar großen Kommunen auf Platz 45.
Nach dem Streitfall in der Langen Straße, wo unter dem Protest vieler Pedalisten ein Radweg zurückgebaut wurde, ist die Frage so aktuell wie lange nicht:
Was tut Bamberg für seine Fahrradfahrer? Wie kommt das, was die Stadt tut, bei den Verkehrsteilnehmern an?
Peter Gack, grüner Stadtrat, sieht im Ergebnis der Umfrage ein klares Signal, dass der Stadtrat seine Hausaufgaben endlich abarbeiten müsse. Viel zu lange sei der Radverkehr sich selbst überlassen worden. Bamberg profitiere zwar von seiner geringen Größe und von der Lage an zwei Flussarmen. Dadurch ließen sich viele motivieren, auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. "Doch wir hinken unseren Zielen, den Radverkehrsanteil auf 30 Prozent anzuheben, weit hinterher", glaubt der grüne Politiker - und das trotz.der stark gestiegenen Studentenzahlen. Laut Gack lässt sich diese Zurückhaltung gerade auch im Haushalt ablesen: "In der Radverkehrsstrategie haben wir festgelegt, jährlich fünf Euro pro Bürger für den Radverkehr auszugeben.Tatsächlich sind es nicht mehr als einen Euro."
Die Folge dieser Politik scheint sich auch in der ADFC-Umfrage widerzuspiegeln.
Besonders schlecht bewerten die Teilnehmer, von denen nur 16 Prozent aus den Reihen des ADFC stammen, folgende Punkte in Bamberg: zu wenige Falschparkerkontrollen auf den Radwegen, die geringe Breite der Radspuren und Konflikte mit Kraftfahrzeugen und Fußgängern. Auch beim wichtigen Thema Sicherheit reicht es in Bamberg nur zu einer Vier. Gut werden dagegen die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das "zügige Radfahren" und die in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen bewertet.
Die schwache Gesamtnote "Vier plus" beeindruckt die Verwaltung offenbar nicht besonders.
Zwar räumt man im Rathaus ein, dass sich Bamberg seit dem letzten Test 2012 nur marginal verbessert habe. Doch gegenüber den Jahren 2003 und 2005 sehe der Vergleich schon wesentlich besser aus. Über ein Jahrzehnt hinweg zeigten sich laut Stadt die Erfolge der Radverkehrsförderung - etwa bei der Öffnung von Einbahnstraßen. Hier verbesserte sich die Zensur von 3,5 auf 2,8.
Wie fahrradfreundlich oder -unfreundlich ist Bamberg?
Helmut Müller. CSU-Fraktionschef und selbst häufig auf zwei Rädern unterwegs, nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Ergebnisse der Umfrage seien im bundesdeutschen Vergleich enttäuschend. Müller sieht an vielen Stellen Handlungsbedarf, weist aber auch auf die notorisch knappen Kassen hin. Einerseits freut er sich, dass heuer endlich mit dem Ausbau der Radwegeanlage am Regensburger Ring begonnen wird. Andererseits gibt es auch Rückschläge. So sei derzeit nicht sicher, ob der Ausbau in der Peuntstraße zur durchgängigen Anbindung des Ostens wie geplant stattfinden könne.
Unabhängig von der Stimmungslage auf den Straßen, scheint eines sicher: In absoluten Zahlen hat der Radverkehr in den vergangenen Jahren in Bamberg stark zugenommen. So verzeichnet die Stadt an fast allen Zählstellen auch 2014 wieder deutliche Zuwächse. Besonders kräftig fielen die Steigerungen dort aus, wo Baugebiete für Familien entstanden oder sich die Universität ansiedelte.
Ein glücklicher Mensch der keine weiteren Sorgen hat.
Ferenc
" Doch gegenüber den Jahren 2003 und 2005 sehe der Vergleich schon wesentlich besser aus", läßt das Rathaus verlauten.
Nun - im Jahr 2005 erreichte Bamberg die Gesamtnote 3,33. Wie die jetzige 3,77 als Verbesserung eingestuft werden kann, wird sich wohl nur mathematisch außergewöhnlich begabten Genies erschließen.
Die bestbenotete Kommune in Bambergs Größenklasse konnte im jüngsten Test eine glatte 2 verzeichnen. Es ist also nicht unmöglich. Man muß nur wollen.
Ferenc
Nur vier Monate nach Veröffentlichung der Ergebnisse berichtet der Fränkische Tag über das Bamberger Ergebnis - das nenne ich aktuell. Und um Stellungnahme dazu gebeten sind offensichtlich nur die, die in Politik und Verwaltung für die derzeitige Situation verantwortlich sind. Mit Ausnahme Peter Gacks können sie natürlich überhaupt nicht verstehen, weshalb Bambergs Radler stinksauer sind.
Bezeichnend auch: Einer der wesentlichen Kritikpunkte sind die viel zu schmalen Bemessungen der den Radfahrern eingeräumten Fahrwege und -spuren. Abhilfe sieht (nicht nur) CSU-Müller in der Schaffung ebensolcher problematischer Verkehrsanlagen an Regensburger Ring und Peuntstraße:
Die größte Gefahr für Radfahrer auf der Fahrbahn sind zu dicht überholende Kraftfahrzeuge. Dieses Verhalten findet sich besonders häufig, wenn sich die Radler weit an den rechten Fahrbahnrand drücken. Nicht umsonst sollen sie, der Rechtsprechung nach, rund einen Meter Abstand einhalten. Denn müssen Autofahrer schon die Spur wechseln, tun sie es meistens auch weit genug.
Schmale Radfahrstreifen oder sogenannte "Schutzstreifen", aber auch bauliche Radwege ohne sichere Abstandsfläche provozieren genau das gefährliche Verhalten: Radler weit nach rechts, Autofahrer ohne Spurwechsel hauteng an ihnen vorbei.
Die knappen Kassen sind ein schlechtes Argument. Wo gewollt, wird Geld nahezu unbegrenzt aus dem Ärmel geschüttelt: Brückenbauten, Besoldungsstufen für leitende städtische Beamte, Umbau der Arena, Sonderwünsche eines Investors zur Stadtgestaltung, Sandkerwa, ... . Aber an der Sicherheit der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer, an einer Mobilität, welche sich nicht in Abgas-, Lärm- und Gesundheitsbelastung, in Gebäudeerschütterungen und Unfallrisiko äußert, wird geknausert.
Der Vollständigkeit halber: Dem fußläufigen Verkehr geht es nicht besser - von Barrierefreiheit ist auch keine Rede. Und Handlungsbedarf sieht die Politik, wie Ratsherr Heller einst bekundete, ebenfalls nicht.
Ein glücklicher Mensch der keine weiteren Sorgen hat.
" Doch gegenüber den Jahren 2003 und 2005 sehe der Vergleich schon wesentlich besser aus", läßt das Rathaus verlauten.
Nun - im Jahr 2005 erreichte Bamberg die Gesamtnote 3,33. Wie die jetzige 3,77 als Verbesserung eingestuft werden kann, wird sich wohl nur mathematisch außergewöhnlich begabten Genies erschließen.
Die bestbenotete Kommune in Bambergs Größenklasse konnte im jüngsten Test eine glatte 2 verzeichnen. Es ist also nicht unmöglich. Man muß nur wollen.
Nur vier Monate nach Veröffentlichung der Ergebnisse berichtet der Fränkische Tag über das Bamberger Ergebnis - das nenne ich aktuell. Und um Stellungnahme dazu gebeten sind offensichtlich nur die, die in Politik und Verwaltung für die derzeitige Situation verantwortlich sind. Mit Ausnahme Peter Gacks können sie natürlich überhaupt nicht verstehen, weshalb Bambergs Radler stinksauer sind.
Bezeichnend auch: Einer der wesentlichen Kritikpunkte sind die viel zu schmalen Bemessungen der den Radfahrern eingeräumten Fahrwege und -spuren. Abhilfe sieht (nicht nur) CSU-Müller in der Schaffung ebensolcher problematischer Verkehrsanlagen an Regensburger Ring und Peuntstraße:
Die größte Gefahr für Radfahrer auf der Fahrbahn sind zu dicht überholende Kraftfahrzeuge. Dieses Verhalten findet sich besonders häufig, wenn sich die Radler weit an den rechten Fahrbahnrand drücken. Nicht umsonst sollen sie, der Rechtsprechung nach, rund einen Meter Abstand einhalten. Denn müssen Autofahrer schon die Spur wechseln, tun sie es meistens auch weit genug.
Schmale Radfahrstreifen oder sogenannte "Schutzstreifen", aber auch bauliche Radwege ohne sichere Abstandsfläche provozieren genau das gefährliche Verhalten: Radler weit nach rechts, Autofahrer ohne Spurwechsel hauteng an ihnen vorbei.
Die knappen Kassen sind ein schlechtes Argument. Wo gewollt, wird Geld nahezu unbegrenzt aus dem Ärmel geschüttelt: Brückenbauten, Besoldungsstufen für leitende städtische Beamte, Umbau der Arena, Sonderwünsche eines Investors zur Stadtgestaltung, Sandkerwa, ... . Aber an der Sicherheit der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer, an einer Mobilität, welche sich nicht in Abgas-, Lärm- und Gesundheitsbelastung, in Gebäudeerschütterungen und Unfallrisiko äußert, wird geknausert.
Der Vollständigkeit halber: Dem fußläufigen Verkehr geht es nicht besser - von Barrierefreiheit ist auch keine Rede. Und Handlungsbedarf sieht die Politik, wie Ratsherr Heller einst bekundete, ebenfalls nicht.