Die Uhr für den "Hohen Buchenen Wald" bei Ebrach tickt. Bis Februar wollte München den Schutzstatus des einzigen größeren Waldschutzgebiets im Steigerwald schleifen. Möglicherweise war das etwas voreilig.
Achteinhalb Monate. So lange dauert der Einschlagstopp für das erste größere Waldschutzgebiet im Steigerwald. Die Naturschutzbehörde des Landkreises Bamberg hatte es im April 2014 "verordnet" - als Grundlage für ein Welterbe Steigerwald.
770 Hektar Wald rund um Ebrach stehen seitdem unter Schutz. In den Kernbereichen wird kein Holz mehr geschlagen.
Doch wie lange noch? Anfang Dezember hatte München noch einmal klar gemacht, dass es den Vorstoß aus Bamberg auf keinen Fall tolerieren will. "Sie können davon ausgehen, dass der geschützte Landschaftsbestandteil im Februar vom Tisch ist", sagte Ministerialdirigent Martin Neumeyer. Die Antwort, wie die Bamberger Verordnung aus dem Weg geräumt werden soll, blieb er freilich schuldig.
Möglicherweise, weil es doch nicht so leicht und vor allem nicht so schnell möglich ist. Die in den letzten Monaten des damaligen Landrats Günther Denzler (CSU) geschaffene Verordnung kann nämlich gar nicht durch einen Federstrich vom Tisch gewischt werden - selbst wenn Seehofer es wollte.
Soll das Waldschutzgebiet zu Fall gebracht werden, bieten sich nach Einschätzung von Experten nur zwei Wege an - eine Normenkontrollklage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) bzw. die Rückabwicklung der Verordnung über die Untere Naturschutzbehörde. Was von beiden Möglichkeiten einfacher wäre, ist nicht leicht zu beantworten. Eine Normenüberprüfung dauert in der Regel Monate, wenn nicht Jahre. Da bislang noch keine Klage in München anhängig ist, scheint es so gut wie ausgeschlossen, dass der Schutzwald bereits im Februar wieder zum Nutzwald werden könnte, wie Neumeyer verspricht - ganz abgesehen davon, dass gewichtige Gegner wie der Bund Naturschutz alles dafür tun werden, um einen solchen Schritt zu erschweren.
Doch auch die Rückabwicklung einer Verordnung geht nicht nicht auf Kommando und schon gar nicht im Schweinsgalopp. Als erstes wäre ein schlüssiger Grund nötig, warum der durch Gutachten des Landratsamts belegte Schutzzweck für die Wälder bei Ebrach plötzlich entfallen sein soll. Dann müsste die Negativ-Verordnung den gleichen Gang durch die Instanzen absolvieren wie die Ausgangsverordnung. Ganz abgesehen vom Imageschaden für eine Behörde, die sich selbst widerlegt. würde das "mindestens ein halbes Jahr dauern", sagt ein Jurist.
Moderate Töne im Landsratsamt
Vielleicht sind diese Aussichten der Grund, dass man im Landratsamt auffällig moderate Töne anschlägt. Hier ist auf unsere Anfrage nicht mehr von der Rücknahme der Denzlerschen Verordnung die Rede, sondern von einer "notwendigen Anpassung".Was sich dahinter verbirgt, wollte Steffen Nickel mit Rücksicht auf laufende Beratungen nicht sagen. Bekanntlich will eine Arbeitsgruppe einen Weg ausloten, um den Steigerwald zum Welterbe zu machen - als Weltnaturerbe, Weltkulturerbe oder so genannte Mixed Site" (siehe dazu auch Seite 16).
Unabhängig von den Aussichten einer solchen Bewerbung fürchtet der Bund Naturschutz, dass schon bald wieder tonnenschwere Erntemaschinen durch den Wald bei Ebrach rollen. Denn während der Staatsforstbetrieb Schutzwürdigkeit und hohes Alter der Buchen in Frage stellt, kamen die Naturschützer bei einer Ortsbegehung auf ganz andere Ergebnisse.
Nach Angaben von Ralf Straußberger hat der Wald auf über 90 Hektar ein Alter von mehr als 140, teils sogar mehr als 180 Jahren. Selbst in den jüngeren Wäldern gebe es einige Tausend dicker Laubbäume. Sein Fazit: "Eine Rücknahme des Schutzgebiets wäre ein Riesenfehler. Diese Laubwälder gehören mit zum Besten, was es an schützenswerten Wirtschaftswäldern in Bayern gibt."
Das Wort Nachhaltigkeit wird im Steigerwald arg strapaziert. Es wird von denen auf die Fahne geschrieben, die am wenigsten wissen, was darunter zu verstehen ist. Dazu gehört auch das viel gepriesene Schutzkonzept des Forstbetriebsleiters Ulrich Mergner aus Ebrach. Er lässt durch seine Revierförster alte Bäume abholzen, die beinahe seinen Kriterien eines "Methusalems" entsprechen. Nach dieser Fällorgie lässt er einen Teil der Äste als Totholz liegen. Dann behauptet er, dass nun die ökologische Wertigkeit der malträtierten Abteilung gestiegen ist. Folglich weist er diese als sog. Trittstein aus.
Auf diese Art von Naturschutz können wir verzichten. Wir brauchen noch viel mehr Waldschutzgebiete, denn die Kollegen des Herrn Mergner sind noch viel weniger zimperlich.
Nachhaltig ist zur Zeit nur das Geschwätz von "Schützen und Nützen" des mit hoher Sachkenntnis ausgestatteten unterfränkischen CSU-Napoleons Eck, sonst nichts!
Der Großteil der Bevölkerung vor Ort möchte ein Weltnaturerbe im Steigerwald. Diese klare Position wird von der CSU-Mehrheit im Landtag einfach ignoriert. Und der neue Bamberger Landrat Kalb ist von der Situation sichtlich überfordert und folgt den Anweisungen aus München.
Ferenc
Ökonomie, sowohl in ihren wirtschaftlichen wie in ihren sozialen Auswirkungen, kann nur funktionieren, wenn die ökologischen Grundlagen stimmen. Natürlich brauchen wir Nutzwälder - allerdings nicht als regelmäßig kahlzuschlagende Monokulturen, sondern in Form artenreicher Mischwälder -, wobei sowohl Baumarten als auch "Begleitvegatation" und Altersstruktur durchmischt sein müssen. Und natürlich können solche Nutzwälder einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für Natur- und Artenschutz liefern.
Doch wirklich vergleichbar mit dem Wert (weitgehend) unberührter Natur können sie NATURgemäß nicht sein. Und daher sind ungenutzte Flächen, ist Wildnis unverzichtbar. Und diese muß auch großräumig vorhanden sein. Denn eine Reihe faunistischer Arten (Tierwelt) benötigt große Lebensbereiche - als Revier, als Wandergebiet, zur Aufrechterhaltung genetischer Vielfalt. Trittsteine haben die Funktion, solche großflächigen Schutzräume miteinander zu vernetzen. Für sich allein ist ihr Wert sehr beschränkt.
Der ehemalige Landrat, Dr. Denzler, in anderen Bereichen (Verkehr) nicht wirklich ein ökologischer Vorreiter, hat - mit Rückendeckung und im Auftrag des Kreistags - eine zukunftsweisende, eine zukunftsfähige Entscheidung getroffen. Seine Partei sollte sich der Verpflichtung ihres Namens, insbesondere des Christlichen, besinnen und die Bewahrung der Schöpfung zu einem ihrer Markenzeichen ausbauen. Die Schwesterpartei hatte sich unter Federführung des späteren Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, in ihr Grundsatzprogramm geschrieben:
"Wo Wirtschaftswachstum zu einer unvertretbaren Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen führt, muß auf dieses Wachstum und die damit verbundene Einkommensmehrung verzichtet werden."
Da, wie viele Beispiele zeigen, ein Nationalpark zu ökologisch vertretbarer Einkommensmehrung führen wird, wäre die Fortentwicklung des Schutzgebietes zu einem Nationalpark Steigerwald die logische Konsequenz - wirtschaftlich und sozial gesehen.
nane1710
. . . mindestens(!) sollte Alt-Landrat und amtierender Bezirkstagspräsident Dr. Denzler kriegen! Chapeau! für sein Vor- und Mitdenken, seinen Weitblick und Mut zur Entscheidung! "Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, er ist ihr nicht übergeordnet. Erst wenn er das begreift, hat er eine Überlebenschance." sagte kein Geringerer als unser Bundespräsident Richard Freiherr von Weizsäcker. Klare, eindeutige und wahre Worte . . . und nur ein Holzkopf wird sie nie begreifen. Die anderen aber sind ja lernfähig. Drum sollten vielleicht nicht nur rein wirtschaftliche Interessen bedienende Staatssekretärlobbyisten schleunigst wieder imal die Schulbank drücken um ihre offensichtlichen defizitären Wissenlücken über Natur (zu der bekanntlci vor allem die Wälder gehören), nachhaltige (Be)Nutzung derselben und ihre unmittelbare Verknüpfung mit der menschlichen Zukunft zu füllen - wenn denn äs Hirnkastl noch mittut . . .
Es geht ins Frühjahr. Schon im Februar lassen sich die ersten kleinen Zeichen der lebendigen Natur erahnen. Tiere werden lebhafter, die ersten Amseln lassen sich frühmorgens vernehmen, die Knospen an Sträuchern und Bäumen werden dicker. Doch im Februar will die bayrische Staatsregierung das Naturschutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst" beseitigen, dafür hat sie im vergangenen Jahr Stimmung gemacht; wir erinnern uns, der Landrat Steffen Vogel, der vor dem Landtag über den nicht anwesenden Altlandrat Dr. Denzler vom Leder zog, ohne dass jener die Angriffe erwidern konnte. Die MP berichtete über Vogels juristische Expertisen, welche in Ausführungen wie diesen hier ausarteten: Denzler habe Öl ins Feuer giessen wollen; Denzler habe eine Lumperei vollführt und wollte im Steigerwald zündeln... Wir sehen: Gesetze lassen sich hervorragend interpretieren, aber am Ende merkt man doch, dass die Staatsregierung nichts hieb- und stichfestes in der Hand hat. Werden wir also das kleine Schutzgebiet verlieren? Es wäre absurd. Nicht das kleinste Fleckchen Boden wollen Holzwirtschaft und deren politische Einflussmänner übergeben und reden vom "Luxus" eines Schutzgebietes. Nein! Für die meisten Menschen ist das Erleben unberührter Natur eine wichtige Kraftquelle. Unsere gestresste Gesellschaft hat solche Oasen dringend nötig. Es ist abwegig, im Kampf um den Artenreichtum vom "Schützen durch Nützen" zu reden. Wissenschaftler haben die Überlegenheit unberührter Naturareale gegenüber solchen, wo tonnenschwere Harvester und Rückezüge um die sogenannten Trittsteine walzen, einwandfrei festgestellt. Wie oft spaziere ich froh durch den Bamberger Hain. Was für ein abwegiger Gedanke, dass hier Waldarbeiter mit schwerem Werkzeug Holzernte betrieben. Die Umwidmung in einen Park von nationaler, ja internationaler Bedeutung, das wünsche ich mir für die von Menschen mit weitem Horizont ausgewählten Gebiete im Steigerwald.
Das Wort Nachhaltigkeit wird im Steigerwald arg strapaziert. Es wird von denen auf die Fahne geschrieben, die am wenigsten wissen, was darunter zu verstehen ist. Dazu gehört auch das viel gepriesene Schutzkonzept des Forstbetriebsleiters Ulrich Mergner aus Ebrach. Er lässt durch seine Revierförster alte Bäume abholzen, die beinahe seinen Kriterien eines "Methusalems" entsprechen. Nach dieser Fällorgie lässt er einen Teil der Äste als Totholz liegen. Dann behauptet er, dass nun die ökologische Wertigkeit der malträtierten Abteilung gestiegen ist. Folglich weist er diese als sog. Trittstein aus.
Auf diese Art von Naturschutz können wir verzichten. Wir brauchen noch viel mehr Waldschutzgebiete, denn die Kollegen des Herrn Mergner sind noch viel weniger zimperlich.
Nachhaltig ist zur Zeit nur das Geschwätz von "Schützen und Nützen" des mit hoher Sachkenntnis ausgestatteten unterfränkischen CSU-Napoleons Eck, sonst nichts!
Der Großteil der Bevölkerung vor Ort möchte ein Weltnaturerbe im Steigerwald. Diese klare Position wird von der CSU-Mehrheit im Landtag einfach ignoriert. Und der neue Bamberger Landrat Kalb ist von der Situation sichtlich überfordert und folgt den Anweisungen aus München.
Ökonomie, sowohl in ihren wirtschaftlichen wie in ihren sozialen Auswirkungen, kann nur funktionieren, wenn die ökologischen Grundlagen stimmen. Natürlich brauchen wir Nutzwälder - allerdings nicht als regelmäßig kahlzuschlagende Monokulturen, sondern in Form artenreicher Mischwälder -, wobei sowohl Baumarten als auch "Begleitvegatation" und Altersstruktur durchmischt sein müssen. Und natürlich können solche Nutzwälder einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für Natur- und Artenschutz liefern.
Doch wirklich vergleichbar mit dem Wert (weitgehend) unberührter Natur können sie NATURgemäß nicht sein. Und daher sind ungenutzte Flächen, ist Wildnis unverzichtbar. Und diese muß auch großräumig vorhanden sein. Denn eine Reihe faunistischer Arten (Tierwelt) benötigt große Lebensbereiche - als Revier, als Wandergebiet, zur Aufrechterhaltung genetischer Vielfalt. Trittsteine haben die Funktion, solche großflächigen Schutzräume miteinander zu vernetzen. Für sich allein ist ihr Wert sehr beschränkt.
Der ehemalige Landrat, Dr. Denzler, in anderen Bereichen (Verkehr) nicht wirklich ein ökologischer Vorreiter, hat - mit Rückendeckung und im Auftrag des Kreistags - eine zukunftsweisende, eine zukunftsfähige Entscheidung getroffen. Seine Partei sollte sich der Verpflichtung ihres Namens, insbesondere des Christlichen, besinnen und die Bewahrung der Schöpfung zu einem ihrer Markenzeichen ausbauen. Die Schwesterpartei hatte sich unter Federführung des späteren Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, in ihr Grundsatzprogramm geschrieben:
"Wo Wirtschaftswachstum zu einer unvertretbaren Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen führt, muß auf dieses Wachstum und die damit verbundene Einkommensmehrung verzichtet werden."
Da, wie viele Beispiele zeigen, ein Nationalpark zu ökologisch vertretbarer Einkommensmehrung führen wird, wäre die Fortentwicklung des Schutzgebietes zu einem Nationalpark Steigerwald die logische Konsequenz - wirtschaftlich und sozial gesehen.
. . . mindestens(!) sollte Alt-Landrat und amtierender Bezirkstagspräsident Dr. Denzler kriegen! Chapeau! für sein Vor- und Mitdenken, seinen Weitblick und Mut zur Entscheidung!
"Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, er ist ihr nicht übergeordnet. Erst wenn er das begreift, hat er eine Überlebenschance." sagte kein Geringerer als unser Bundespräsident Richard Freiherr von Weizsäcker.
Klare, eindeutige und wahre Worte . . . und nur ein Holzkopf wird sie nie begreifen. Die anderen aber sind ja lernfähig. Drum sollten vielleicht nicht nur rein wirtschaftliche Interessen bedienende Staatssekretärlobbyisten schleunigst wieder imal die Schulbank drücken um ihre offensichtlichen defizitären Wissenlücken über Natur (zu der bekanntlci vor allem die Wälder gehören), nachhaltige (Be)Nutzung derselben und ihre unmittelbare Verknüpfung mit der menschlichen Zukunft zu füllen - wenn denn äs Hirnkastl noch mittut . . .
Es geht ins Frühjahr. Schon im Februar lassen sich die ersten kleinen Zeichen der lebendigen Natur erahnen. Tiere werden lebhafter, die ersten Amseln lassen sich frühmorgens vernehmen, die Knospen an Sträuchern und Bäumen werden dicker. Doch im Februar will die bayrische Staatsregierung das Naturschutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst" beseitigen, dafür hat sie im vergangenen Jahr Stimmung gemacht; wir erinnern uns, der Landrat Steffen Vogel, der vor dem Landtag über den nicht anwesenden Altlandrat Dr. Denzler vom Leder zog, ohne dass jener die Angriffe erwidern konnte. Die MP berichtete über Vogels juristische Expertisen, welche in Ausführungen wie diesen hier ausarteten: Denzler habe Öl ins Feuer giessen wollen; Denzler habe eine Lumperei vollführt und wollte im Steigerwald zündeln... Wir sehen: Gesetze lassen sich hervorragend interpretieren, aber am Ende merkt man doch, dass die Staatsregierung nichts hieb- und stichfestes in der Hand hat. Werden wir also das kleine Schutzgebiet verlieren? Es wäre absurd. Nicht das kleinste Fleckchen Boden wollen Holzwirtschaft und deren politische Einflussmänner übergeben und reden vom "Luxus" eines Schutzgebietes. Nein! Für die meisten Menschen ist das Erleben unberührter Natur eine wichtige Kraftquelle. Unsere gestresste Gesellschaft hat solche Oasen dringend nötig. Es ist abwegig, im Kampf um den Artenreichtum vom "Schützen durch Nützen" zu reden. Wissenschaftler haben die Überlegenheit unberührter Naturareale gegenüber solchen, wo tonnenschwere Harvester und Rückezüge um die sogenannten Trittsteine walzen, einwandfrei festgestellt. Wie oft spaziere ich froh durch den Bamberger Hain. Was für ein abwegiger Gedanke, dass hier Waldarbeiter mit schwerem Werkzeug Holzernte betrieben. Die Umwidmung in einen Park von nationaler, ja internationaler Bedeutung, das wünsche ich mir für die von Menschen mit weitem Horizont ausgewählten Gebiete im Steigerwald.