Ist das Aus für den Bamberger Plärrer ein Kollateralschaden der Brose-Ansiedlung, wie Grüne mutmaßen, oder gibt es noch Chancen für das Traditionsfest?
Es ist ein Faktenpapier und es zeigt ziemlich viel rote Warnfarbe. Warum? Das Ordnungsamt der Stadt hat mehrere Flächen in der Stadt auf ihre Tauglichkeit für den "Bamberger Frühling" untersucht, den Park- und Rideplatz an der Kronacher Straße, eine Fläche am Tännig gleich neben dem Bahngleis, eine Rasenfläche auf der Jahnwiese, den Stadionvorplatz und sogar den Maxplatz.
Kein Platz mehr für den Bamberger Plärrer
Das Ergebnis ist aus Sicht der Fahrgeschäftbetreiber und ihrer Kunden wenig erfreulich: Nachdem die Bundespolizei den Ausweichplatz an der Zollnerstraße selbst benötigt, haben sich sämtliche Hoffnungen auf das Fortleben einer Traditionsveranstaltung in Luft aufgelöst. Es gibt in Bamberg buchstäblich keinen Platz mehr für den Bamberger Plärrer, zumindest keinen, der schnell verfügbar wäre.
Kein leichtes Problem: Entweder fehlt am Ort der Wahl der nötige Anschluss von Wasser, Abwasser und Strom und die Kosten sind zu hoch, um diese Infrastruktur herzustellen oder die Flächen sind zu klein für ein großes Volksfest, wie es der Plärrer für eine Stadt wie Bamberg eigentlich sein sollte.
Aus für das Volksfest - auch über 2017 hinaus?
Was sind die Folgen dieser Erkenntnis: 2017 fällt in Bamberg der "Bamberger Frühling" erst einmal flach. Daran dürfte nicht mehr zu rütteln sein. Aber: Auch für später sind die Aussichten mau, denn der Auftrag des Stadtrats, bis März auch noch private Flächen in der Stadt in Augenschein zu nehmen, wird vermutlich an ähnliche Grenzen stoßen wie die Suche bislang.
Wenigstens an verbalem Zuspruch aus dem Bamberger Rathaus mangelt es für die Traditionsveranstaltung nicht. Quer über alle politischen Farben hinweg legten die Stadträte ein Bekenntnis dafür ab, dass der Plärrer erhalten bleiben soll: "Wir nehmen viel Geld für das Theater und die Bamberger Symphoniker in die Hand, da muss auch etwas für das Bamberger Volksfest da sein", stellte Helmut Müller (CSU) fest. "Der Plärrer gehört zu Bamberg wie das Bier, der Dom oder der Basketball", sagte Klaus Stieringer (SPD). Ursula Sowa (GAL) stellte einen Zusammenhang zwischen der Brose-Ansiedlung und der erfolglosen Suche nach einem Ersatzplatz her.
"Jetzt haben wir den Salat", sagte sie. Es sei fraglich, ob es möglich sei, eine befestigte Freifläche von 20.000 Quadratmetern zu finden, wie sie jahrzehntelang an der Breitenau vorhanden war. Die Skepsis der Grünen versteht, wer sich die Details vor Augen hält: Weil die Verwaltung mit Blick auf die Zugkraft des Bamberger Frühlings von einem weiteren Provisorium dringend abrät, wird man wohl kaum darum herum kommen, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, soll der Plärrer tatsächlich überleben. Schon für das Aufrüsten der Infrastruktur an verschiedenen Orten wurden Summen von über 50.000 Euro genannt. Dazu kommen hohe Sicherheitsauflagen und möglicherweise die Kosten für den Kauf und die Befestigung eines neuen Platzes.
Mehrere Vorschläge für Plärrerplatz
An diesen Anforderungen werden sich auch die Vorschläge messen lassen müssen, die am Mittwoch aus den Stadtratsfraktionen kamen. BA-Sprecher Hans-Jürgen Eichfelder brachte das Grundstück des ehemaligen Bundessortenamtes an der Forchheimer Straße ins Gespräch, Peter Gack (GAL) die Flächen der ehemaligen HWKW am Rande der Gartenstadt. Daniela Reinfelder sprach sich dafür aus, den Erba-Park als Plärrerplatz in Betracht zu ziehen oder gar die freigeräumte Glaskontor-Baufläche in der Wunderburg. Freilich: Auch die beiden letzten Ideen haben aus praktischen Gründen wenig Aussicht auf Erfolg.
Ein Plädoyer zu Gunsten des Plärrers hielt auch Andreas Triffo vom Bamberger Bürger-Block. Triffo erinnerte daran, dass vom Plärrer 150 Arbeitsplätze abhingen und dass die Stadt durch den Verkauf des Breitenau-Grundstücks an die Brose-Gruppe Geld eingenommen habe. "Wenigstens ein Plärrer light muss auf dem Park- und Rideplatz möglich sein", lautete seine Forderung. Doch bei der Abstimmung fand sie kein Gefallen. Der Antrag Triffos wurde abgelehnt.
Mein Gott, das weiß man alles seit den ersten Gesprächen zur Brose Ansiedlung. Schon damals "hätte" man sich über einen Ersatzplatz Gedanken machen können ...
50.000 € für einen Plärrerplatz ist zu viel Geld. Sorry aber das ETA-Hoffmann-Theater wird bei einem jährlichen Etat von über 4 Mio € mit weit über 2 Mio € jährlich bezuschußt, d. h. jeder Besucher wird mit ca. 25 €/Theaterbesuch zusätzlich finanziert, wenn man davon ausgeht das die überwiegende Mehrheit der Theaterbesucher regelmässig die Aufführungen besucht werden hier im Umkehrschluß ein paar tausend Besucher von 210.000 Einwohnern in Stadt- und Landkreis finanziert.
Ich will jetzt das Theater natürlich nicht abschaffen, aber man sollte hier von Seiten der Stadt schon die Verhältnismäßigkeit waren und einen Plärrer ermöglichen, der uns und unseren Kindern immer sehr viel Spaß bereitet hat.
Wer braucht schon den Plärrer, wenn man stattdessen einen Brosestandort haben kann?
Ein "Volksfest" weniger, tut dieser eventgeschädigten Stadt nur gut. Das sollte selbst dem dümmsten Stadtrat langsam dämmern...
eventgeschädigt....
Für mich war der Plärrer nie ein "Event" sondern seit meiner Jugend schon immer ein besonderes Ereignis.
Ich konnte noch den Plärrer am Heinrichsdamm besuchen, später dann an der Breitenau. Das schöne Feuerwerk war ebenfalls immer ein Highlight. Im Herbst im Dunkeln auf dem Riesenrad, die Lichter der Stadt unter dir. Schön war die Zeit, ich erinnere mich gerne.
Es wäre sehr schade, wenn gerade diese Tradition abgeschrieben würde. Ich hoffe, es findet sich ein ansprechenden Platz.