Druckartikel: Neues Sperrmüllkonzept verhindert Müllberge in Bamberg

Neues Sperrmüllkonzept verhindert Müllberge in Bamberg


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Freitag, 11. Sept. 2015

Seit etwa acht Monaten gibt es in Bamberg keine festen Sperrmülltermine mehr. Stattdessen heißt es selbst anmelden, Liste ausfüllen, anwesend sein beim Abholen. Funktioniert das alles?
Das Archivbild zeigt, wie es zur Sperrmüllzeit früher häufig in Bamberg aussah - vollkommen zerwühlte Haufen. Foto: Ronald Rinklef


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Tatsächlich: Die Müllberge gibt es nicht mehr. Beziehungsweise das, was nach deren Zerwühlen oft ganze Straßenzüge verschandelte - zerfledderter Sperrmüll, über Gehsteige und Wiesen verstreut.

"Insgesamt sind wir sehr zufrieden", sagt Tanja Simicic, stellvertretende Leiterin des Bamberger Umweltamtes. Es habe sich viel verbessert. Zum Beispiel? "Es kommt nicht mehr vor, dass Dinge entsorgt werden, die gar kein Sperrmüll sind." Simicic nennt Lacke, Blumentöpfe oder Kartons. "Sperrmüll, das sind sperrige Teile. Alles, was nicht in die Mülltonne passt." Ein Satz, den man sich eigentlich gut merken kann.

Doch selbst, wenn nicht, die Stadt gibt eine Anleitung: Nach der Neuregelung muss jeder auflisten, was er abholen lassen möchte. Die Zeiten, in denen man zu festen Terminen im Jahr seinen alten Kram vor das Haus stellte, sind vorbei. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist das neue Sperrmüllkonzept der Stadt in Kraft getreten. Wer etwas entsorgen möchte, meldet sich, am besten vier bis sechs Wochen vor dem Wunschtermin, beim Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB) der Stadt.

Das geht telefonisch (87-7100), elektronisch per Formular oder mit Hilfe der Postkarten, die mit dem Abfallkalendarium in die Haushalte flattern. Nach der Anmeldung bekommt man einen Termin, "mit Zeitfenster, wann der Lkw kommt", erläutert Tanja Simicic. Und ihr Kollege Claus Reinhardt aus dem Baureferat weist darauf hin: "Man kann sich den Termin online sogar aussuchen."


Anwesenheit muss sein

Am Abfuhrtag muss man anwesend sein - oder jemand anderes, den man sozusagen als Vertretung organisiert hat. Das klappt laut Simicic bisher "ganz gut". Wenn es doch Probleme gibt, hakt das Umweltamt nach. "Einmal war zum Beispiel der Lkw da, aber kein Sperrmüll. Da hat sich herausgestellt, dass wegen des Poststreiks die Terminbestätigung nicht rechtzeitig angekommen ist." In einem anderen Fall sei der Müll vor der Tür gelegen, aber niemand anwesend gewesen. Da die Teile mit jenen übereinstimmten, die per Liste angemeldet waren, hat der EBB den Müll ausnahmsweise mitgenommen. Allerdings: Der Antragsteller wird darauf hingewiesen. Streng genommen könnte die Stadt sogar ein Bußgeld einfordern. Ein Mittel, das bei "Wiederholungstätern" durchaus zur Anwendung kommen könnte.

Claus Reinhardt stellt außerdem klar: Die Stadt registriere es, wenn der Haufen plötzlich um nicht angemeldete Teile anwächst - möglicherweise sogar solche, die gar kein Sperrmüll sind. Reinhardt weiß, dass nicht zu verhindern ist, dass ein Nachbar schnell noch was dazu schmuggelt. Erlaubt ist das aber nicht. Ist der Nachbar identifizierbar, meldet sich das Umweltamt bei ihm.
In jedem Fall gilt: "Wir nehmen nur mit, was Sperrmüll ist!" Alles andere bleibe liegen und müsse vom Besitzer selbst entsorgt werden.


Liste als Grundlage für die Tour

Dass eine Müll-Liste ausgefüllt werden muss, hat organisatorische Gründe: die Tourenplanung der Müllautos. "Wir haben eine Kapazitätsgrenze von etwa 25 Abfuhrstellen pro Tag", sagt Reinhardt - vorausgesetzt, es steht eben nicht mehr Müll draußen als angemeldet.

Dieser sollte erst kurz vor dem Abholtermin und nicht schon am Vorabend rausgebracht werden. Sonst ist die Gefahr groß, dass der Haufen durchwühlt wird oder anwächst. Tanja Simicic berichtet: "Ein Hausverwalter hatte seinen Sperrmüll angemeldet. Plötzlich hat das ganze Haus seinen Müll dazu gestellt."

Der EBB habe dann zwar den Sperrmüll mitgenommen, den Rest habe der Hausverwalter aber selbst entsorgen müssen. Claus Reinhardt mahnt: "Das System lebt von der Beteiligung der Nutzer." Doch auch er zieht eine größtenteils positive Bilanz. Vor allem habe man "den Sperrmüll-Tourismus, wie erhofft, unterbunden". Riesige Müllberge sind ebenfalls aus Bamberg verschwunden. Genauso wie die Sammelstellen, auf denen die Fahrer weißer Kleintransporter die aussortierten Müllreste oft weit verteilt zurückgelassen haben.

Tanja Simicic ist zufrieden: "Die Sauberkeit ist ein großer Pluspunkt und tut dem Stadtbild gut."