Immer weniger Menschen engagieren sich für Kirche und Religion. Umso bemerkenswerter erscheint eine Bamberger Initiative, die spirituell interessierte Frauen und Männer für die dominikanischen Grundwerte begeistern will.
"Jeder, der sich angesprochen fühlt", sei eingeladen, sagt Marion Krüger-Hundrup. Hauptsache, sie oder er bringt "eine Weite im Geist und im Herzen mit". Das sei für die Idee einer neuen dominikanischen Laiengemeinschaft, wie sie die Bambergerin heuer ins Leben rufen will, entscheidender als zum Beispiel abrufbares Katechismus-Wissen.
Krüger-Hundrup, freiberuflich tätige Redakteurin und den FT-Lesern als Autorin von vornehmlich kirchlich geprägten Artikeln bekannt, hat sich viel vorgenommen. Wenn es nach ihr geht, schlägt am Freitag, 8. Januar, um 16 Uhr im Pfarrhaus St. Gangolf in der Theuerstadt die Geburtsstunde einer neuen, einer zweiten dominikanischen Laiengemeinschaft in Bamberg.
Die neue Gruppierung soll sich stärker als die bestehende nach außen richten und die Nöte der Gesellschaft wie eine wachsende Einsamkeit der Menschen aufgreifen. "Für die Welt und in die Welt öffnen. Zum Gebet gehört immer die Tat. Ich kann Gottesliebe nicht von Nächstenliebe trennen", formuliert die Initiatorin ihr Anliegen.
Ergänzung, nicht Konkurrenz
Die Gründung einer neuen Laiengemeinschaft ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert. Zum Einen, weil die Zeiten eher davon geprägt sind, dass die Menschen den etablierten Kirchen den Rücken kehren, statt sich ihnen zuzuwenden. Zum Anderen, weil Krüger-Hundrup selbst Präsidentin der seit 2008 bestehenden dominikanischen Laiengemeinschaft am Bamberger Heilig-Grab-Kloster ist. Wozu also noch eine dominikanische Laiengemeinschaft?
Beide hätten ihre Berechtigung, antwortet die Bambergerin. Die eine Gruppe verstehe sich eher als Unterstützerkreis der Bamberger Nonnen und sei nach innen gerichtet. Die neue sei weder als Abspaltung noch Konkurrenz zu verstehen, sondern als Ergänzung. Krüger-Hundrup möchte Menschen ansprechen, die wie sie selbst einem Beruf nachgehen und bemüht sind, ihre christliche Überzeugung im Alltag zu leben. Die neue Laiengemeinschaft soll die dominikanische Spiritualität selbstbewusst in die Welt tragen - "mit einem gewissen Bekennermut, aber ohne missionarischen Eifer".
Ordensgründung vor 800 Jahren
Die Neugründung fällt in das Jahr, in dem der Gründung des Ordens durch den heiligen Dominikus (ca. 1170 bis 1221) vor 800 Jahren gedacht wird. Aus Krüger-Hundrups Sicht ein passender Zeitpunkt. Der Ordensgründer sei ein Mann gewesen, der die lebendige Predigt durch Wort und Tat in den Mittelpunkt gestellt habe.
"Damit offenbarte er eine theologisch-spirituelle Haltung, die bis heute aller dominikanischen Verkündigung eigen ist: in persönlicher Zuwendung und individueller Begleitung, im Austausch von Gedanken und Argumenten."
Angebot soll viele ansprechen
Eine Laiengemeinschaft, die daran anknüpft, die weder ein Kreis inniger Frömmler ist noch ein reiner Debattierclub - dafür sieht die Initiatorin sogar großen Bedarf: "Viele Menschen sagen ,Religion nein, Religiosität ja'. Das heißt, sie suchen Orientierung, eine Möglichkeit, Glaube zu leben, aber ohne Bindung an eine Institution. Bindungslosigkeit bedeutet aber auch Unverbindlichkeit und Zurechtzimmern eines eigenen Glaubensgebäudes. Oft fehlt dafür das Fundament."
Für ein tragfähiges Fundament sorgen möchte die neue Laiengemeinschaft. Eingeladen sind alle katholischen Bambergerinnen und Bamberg, unabhängig von ihrer Pfarreizugehörigkeit, ihrem Alter und Familienstand.
Eine kleine Zahl von Mitstreitern gibt es bereits, auch einen jüngeren Priester aus dem Pfarreienverbund St. Gangolf, St. Otto und Maria Hilf, der die geistliche Begleitung übernehmen will. Unterstützt weiß sich Krüger-Hundrup in ihren Aktivitäten zudem von Domvikar Robert Mayr, der im Erzbistum Bamberg Ansprechpartner für geistliche Gemeinschaften ist, sowie von Pater Thomas Brogl, Provinzial der Dominikaner-Provinz des heiligen Albert in Süddeutschland und Österreich.
Auch räumlich weiter verbunden
Die Leitung der bestehenden dominikanischen Laiengemeinschaft gibt Krüger-Hundrup ab. Im Einvernehmen mit der Ordensleitung, wie sie betont. "Die bleibende Verbundenheit mit den Nonnen im Heilig-Grab-Kloster" sieht sie schon räumlich dokumentiert durch die Ansiedlung der neuen Gemeinschaft in der Pfarrei St. Gangolf: Das Kloster gehört zum Pfarrgebiet, die Kirchenstiftung ist Eigentümerin des Klosters.
Kontakt für Interessierte
Das erste Treffen zur Gründung einer neuen dominikanischen Laiengemeinschaft in Bamberg findet am 8. Januar um 16 Uhr im Pfarrhaus St. Gangolf, Theuerstadt 4, statt. Besucher erhalten grundlegende Informationen, auch erste gemeinsame Absprachen sind geplant. Interessierte können sich vorab mit Marion Krüger-Hundrup in Verbindung setzen: Telefon 0951/6010646.