Damit in Hallstadts Neuer Mitte die Marktscheune entstehen kann, muss der bisherige und schon länger leer stehende einstige Nahversorgungsmarkt verschwinden. Gestern begannen die Abrissarbeiten.
Wo vor knapp einer Woche heftig abgerockt wurde, da tobt sich nun der Minibagger aus: Im ehemaligen Rewe-Markt in Hallstadts Mitte, von dem sich die Hallstadter letztes Wochenende mit einer großen Abriss-Party verabschiedeten. Vor einer staunenden Frau an der Wand rupft die Schaufel am nördlichen Hausende Stück für Stück aus der Decke.
Bauhofmitarbeiter sammeln die Flaschen, Süßigkeitenverpackungen, Trassierband und sogar einen alten Strohhut ein. Sie räumen die Reste der Feier auf. "Es war eine schöne Party", weiß einer von ihnen, dessen Kinder mit dabei waren. Während der Bauhof mit Aufräumarbeiten befasst ist, räumen Mitarbeiter der Baufirma die Partyzone an sich auf.
Party-Organisator Christian Davisson und sein Mitstreiter Klaus Brehme sorgen ihrerseits schnell noch dafür, dass auch die Stromleitungen und Verteilerkasten aufgeräumt und damit das Feld wirklich frei für die Abrissarbeiten wird.
Abrissparty kam gut an Die Party übrigens, so lässt Davisson am Rande wissen, kam bei allen Bürgern, groß und klein, durchwegs gut an. So gut, dass man zeitweise sogar niemanden mehr ins Gebäude lassen konnte. Mit dem Bandwechsel wechselten die Besucher und alle waren wieder zufrieden, sind sich er und der Bürgermeister Markus Zirkel (SPD) einig. Den "historischen Moment für Hallstadt" wollen Zirkel und Davisson übrigens genauso miterleben wie die Dame vom Quartiersmanagement und die städtische Pressesprecherin.
Allen steht ein Gedanke ins Gesicht geschrieben: Endlich geht es los.
Endlich sieht man, was schon länger angekündigt ist: Bagger rollen an, wenn es sich vorerst auch nur um einen Minibagger handelt. Der große kommt erst bei den Außenarbeiten zum Zug, weiß Diplom-Ingenieur Herbert Eiermann, der seitens des städtischen Bauamtes für die Begleitung des Vorhabens zuständig ist.
Bevor das Leuchtturm-Projekt in Hallstadts Neuer Mitte, also die Marktscheune, Gestalt annehmen kann, muss erst der alte Rewe-Markt weichen. Ungefähr 30 mal 70 Meter Bau sollen verschwinden, buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht werden. Das ist der Job von Joseph Schlick und seinen Leuten. Auch der Chef der Baunacher Baufirma ist an diesem bedeutungsschweren ersten Abbruchtag vor Ort. Die Baggerschaufel greift nach allem, was nicht Stein ist. Zuerst nach den hölzernen Decken-Elementen und denen aus Rigips. Der Markt wird von innen entkernt.
Alles was kein Mauerwerk ist, wird zuerst entfernt, dann kommt das Flachdach runter und im Anschluss rückt der große Bagger an.
Sortenreine Entsorgung Es wird sortenrein entsorgt, etwa in der Müllverbrennung oder auf dem Recyclinghof des Bauunternehmens, damit Teile des Baues bei anderen Vorhaben wieder Verwendung finden können. Firmenchef Schlick war übrigens selbst nie im Rewe-Markt, als der noch in Betrieb war und die Bürger im Herzen der Stadt mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgte.
Dazu zählte auch die Familie des Bürgermeisters. "Wir waren jeden Tag hier, um frische Milch und Joghurt zu kaufen", erinnert Markus Zirkel sich. Dabei haben er und seine Frau immer auch das eine oder andere mitgenommen. Jetzt dagegen ist die Familie zu Großeinkäufen gezwungen.
Ein Großeinkauf ist nicht gerade das, was Pressesprecherin Kerstin Bönisch vorschwebt, wenn sie Mittagspause hat. Eher schon frisches Obst oder Joghurt. Aber das kann sie derzeit genauso abhaken, wie die Beschäftigten anderer Firmen in der Mitte Hallstadts. Deswegen ist die Umsetzung des Vorhabens Marktscheune nicht nur für Bürgermeister Zirkel - "je früher desto lieber" - ein Herzensanliegen. Wenn alles glattläuft und das Wetter mitspielt, so Joseph Schlick ist das Marktgebäude Ende Januar Geschichte, "ist nix mehr da", so Schlick.