Und was ist mit der "Pretty-Woman"-Geschichte, in der sich Freier und Prostituierte unsterblich verlieben: Auch sie hat vor Jahren einmal Gefühle für einen Kunden erwidert, verzichtete für ihn auf das schnelle Geld, lebte mit ihm zusammen. "Aber ich bin nicht beziehungsfähig. Außerdem habe ich einen Putzfimmel, der Männer auf Dauer aufregt", räumt sie ein und lacht. Das Paar ging nach Jahren getrennte Wege. Ela führte ihr Weg erneut in die finanzielle Schieflage - und schließlich zurück in die Horizontale.
Dort habe sie mittlerweile ein gehobenes Niveau und damit auch ein Preissegment erreicht, das es ihr erlaube, nicht jeden Freier annehmen zu müssen. Sie sei ihre eigene Chefin. Mit ihren Lieblingskunden pflege sie ein freundschaftliches, durchaus auch vertrauensvolles Verhältnis. Doch mit Liebe habe das nichts zu tun.
Die Tochter weiß von nichts
Was aber ihre Familie angeht, da empfinde sie große Liebe. Zu ihrer Tochter und zu ihrer Enkelin. "Ich bin schon Oma", sagt die 48-Jährige und zwinkert neckisch mit dem linken Auge. Weiß ihre Familie, wie sie ihr Geld verdient? "Nein", antwortet Ela. Und sie habe auch nicht vor, daran etwas zu ändern.
Ihren Verwandten im Ausland tische sie erfundene Geschichten auf. Mal erzähle sie von einem reichen Freund, mal von illegalen Geschäften. "Ich schätze, die halten mich für eine Art kriminelle Clanchefin", sagt sie grinsend. In ein paar Jahren wolle sie aufhören, sich "eine Jacht kaufen und ein Buch schreiben".
Irgendwann steht die Beichte vor der Tochter an
Dann aber wird sie wieder ernst - denn für einen Menschen will sie eine Ausnahme machen: Ihrer Tochter will sie irgendwann die Wahrheit sagen. "Ich habe ihr durch meine Arbeit die Privatschule und das Jurastudium finanziert."
Das Mädchen habe eine strenge Erziehung genossen, gerade was Männerfragen angeht. Nun ist sie verheiratet und hat selbst eine Tochter. Wann sie ihrer Tochter alles beichten will? "Ich weiß es noch nicht, aber es muss sein."
Beichten, das ist auch so eine Sache. "Es ist Sünde. Ich habe ein riesiges schlechtes Gewissen." Und dann sind da ja auch noch die Freier: "99 Prozent meiner Kunden sind verheiratet." Manch einer versuche, auf diese Weise seine Ehe zu retten, berichtet sie. Mancher Stammkunde komme auch nur vorbei, um sich Sorgen von der Seele zu reden.
"Ich habe schon einiges erlebt in meinem Leben, man kann sich mit mir ganz gut unterhalten." Bei manchen Gästen gehe es um mehr als nur ums Geld. Dennoch sagt Ela klipp und klar: "Ich empfehle niemandem diesen Job."
Endlich wieder mal ein Pornobericht im FT. Mehr davon ... Im Ernst: Muss das in schöner Regelmä?igkeit sein? Schon seit einigen Jahren werden nicht nur Bordellbericht veröffentlicht und viele Abarten beschrieben, wie vor Wochen das ominöse steinerne Kunstwerk in einer Stadt, das einen Mann in self suck-manier zeigt. Weiter so, es gibt noch viele schöne Perversitäten, die die unaufgeklärten (?) FT-Leser wissen müssen, wenn sie nicht ohnehin das www bemühen.