McFit-Kunden "unangemessen benachteiligt": Kette lenkt nach Urteil aus Bamberg ein
Autor: Daniel Krüger
Schlüsselfeld, Freitag, 28. Februar 2025
Die fränkische Fitnesskette McFit hatte 2022 die Preise erhöht - Kunden stimmten mit dem Betreten des Studios automatisch zu. Nach einem langen Rechtsstreit ist die Sachlage nun eindeutig.
Die bekannte Fitnessstudio-Kette McFit aus Schlüsselfeld (Landkreis Bamberg) hatte Anfang April 2022 mit einer plötzlichen Preiserhöhung für mächtig Ärger bei vielen Mitgliedern gesorgt. Nur wenige Tage zuvor, in der letzten März-Woche 2022, hatte McFit angekündigt, die Tarife für Neu- und Bestandskunden von 19,90 Euro auf 24,90 Euro zu erhöhen.
Grund seien "die Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft", hieß es damals. Im Anschluss sorgte eine neue Drehkreuz-Regel zur Zustimmung für weitere Kritik an der Kette. Verbraucherschützer hatten daraufhin Klage eingereicht. Zwei Jahre später war ein Urteil am Landgericht Bamberg gefallen. Dagegen hatte McFit Berufung eingereicht. Nun ist der Rechtsstreit beigelegt, wie das Landgericht Bamberg am 28. Februar 2025 mitteilt.
Update vom 25.02.2025: McFit unterzeichnet Unterlassungserklärung - "unlautere Handlung"
Im Februar 2025 entschied das Landgericht Bamberg in einem aufsehenerregenden Fall über die Preiserhöhung bei der Fitnessstudiokette McFit. Die Kette hatte die monatlichen Beiträge ab April 2022 um 25 Prozent erhöht. Die Zustimmung der Mitglieder zu dieser Erhöhung wurde durch das Passieren der Drehkreuze im Studioeingang als gegeben angesehen.
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Ein Dachverband von Verbraucherzentralen klagte gegen diese Geschäftspolitik. Das Gericht stellte im Frühjahr 2024 fest, dass die einseitige Erhöhung der Beiträge die Mitglieder "unangemessen benachteiligt" und als "unlautere Handlung" gemäß dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) einzustufen sei. Die Betreiberin wurde verurteilt, solche Klauseln in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu unterlassen.
Die Mitglieder standen vor der Wahl, die Erhöhung zu akzeptieren oder auf das Training zu verzichten. Trotz der Möglichkeit, der Erhöhung nachträglich zu widersprechen, sah das Gericht hierin eine unzulässige Druckausübung. Zunächst legte McFit Berufung ein, gab jedoch während des Verfahrens eine Unterlassungserklärung ab. Die Parteien hätten "den Rechtsstreit übereinstimmend für erledigt" erklärt, so das Landgericht. Eine Drehkreuz-Zustimmung wird es bei McFit künftig also nicht mehr geben.
Update vom 23.04.2024: Drehkreuz-Zustimmung bei McFit war "unzulässig" - Urteil am Landgericht Bamberg
Wer das Drehkreuz am Eingang passierte, stimmte automatisch einer Preiserhöhung zu: Diese Geschäftspraxis habe das Landgericht Bamberg der RSG Group GmbH untersagt, die Fitnessstudios der Marke McFit betreibt. Das Gericht sehe darin eine "aggressive geschäftliche Handlung", teilt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit, der gegen das Vorgehen des Unternehmens geklagt hatte.
"Mitgliedern mit dem Betreten des Fitnessstudios die Zustimmung zu einer Preiserhöhung aufzuzwingen, geht gar nicht. Mitglieder müssen sicher sein, dass sie beim Passieren des Drehkreuzes keinen Vertragsänderungen zustimmen. Das Gericht bestätigt die Auffassung des Vzbv, dass der Anbieter wettbewerbswidrig gehandelt hat", so Ramona Pop, Vzbv-Vorstand. McFit informierte 2022 unter anderem per Aufsteller im Eingangsbereich der Studios zur neuen Zustimmungsregel.