Alternativen zu den Auftritten habe der Zirkus aber momentan nicht und daher auch keine kurzfristige Perspektive auf Einnahmen. Das bereite große Sorgen für die Zukunft. "Wir wissen nicht, wie es weiter gehen soll, weil keiner weiß, wie lange wir hier noch stehen müssen und keine Veranstaltungen geben dürfen."
Gestrandeter Zirkus in Lisberg: Auch die Familie kommt kaum über die Runden
"Von der Regierung haben wir von der Corona-Soforthilfe noch keinen Cent bekommen. Die Begründung dafür war: Wir können keine Zahlen aus dem Vorjahr vorzeigen. Aber wie sollen wir Zahlen nachweisen, wenn wir Neuanfänger sind?", fragt sich Sergio Schmidt. 2020 hätte er mit seinem neu gegründeten Zirkus "Corona" seine erste Saison gehabt, erklärt er.
Ungewohnt sei es auch, nicht auf eigenen Beinen stehen zu können, wie er es mit seiner Frau Janin Köllner aus einer acht Generationen alten Zirkus-Familie gewohnt sei. Köllner stammt aus dem bekannten Zirkus Renz. "Wir bekommen zwar vom Jobcenter die Grundsicherung. Das reicht aber gerade so, um Lebensmittel zu kaufen." Schmidts Bitte an die Bundesregierung sei es daher, die Schaustellerei, wenn auch mit begrenzter Zuschauerzahl wieder zuzulassen. Denn nicht nur er vermisse die leuchtenden Augen der Kinder, die die Vorstellungen besuchen.
"Mein größter Wunsch ist es, weiter machen zu dürfen. Wir sind ja ein neu gegründetes Unternehmen und hätten 2020 unsere erste volle Saison gehabt und jetzt daran zu denken, wieder aufzugeben zu müssen, wo es mit uns noch gar nicht richtig angefangen hat, bricht mir das Herz. Ich hoffe, dass wir auch wieder auf Tour gehen, unser eigenes Geld verdienen und andere Menschen mit unserem Programm glücklich machen können. Das ist mein und auch der Wunsch meiner Frau und unseren Kindern", so Sergio Schmidt.
Der Zirkus "Corona" ist auf Spenden angewiesen
"Unsere Bitte an die Bürgerinnen und Bürger ist es - so peinlich es uns auch ist - uns nicht zu vergessen. Wir sind leider auf finanzielle Spenden angewiesen, damit wir diese schwierige Zeit überstehen können", klärt der Zirkusdirektor auf. Auch über Sachspenden wie Karotten oder auch Eisenmaterial zur Reparatur der Tierwägen freue er sich sehr.
Trotz allem Grund zur Besorgnis gibt Schmidt sich kämpferisch: "Natürlich wissen wir, dass es vielen Menschen leider auch so geht, wie uns und das tut mir im Herzen weh, weil ich weiß, wie es ist. Aber wir sind Kämpfer und wir kämpfen weiter und irgendwann wird es auch weiter gehen." Dazu sei es aber auch wichtig, dass die Gemeinden ihre Festplätze regelmäßig und zu einem fairen Preis Schaustellern zur Verfügung stellen.
So können Sie dem Zirkus helfen
Menschen, die etwas spenden möchten, können dies über die Kontonummer DE43100100100037385130 (Inh. Janin Köllner) tun. Auch Sachspenden, die gebracht oder abgeholt werden dürfen, können mit Sergio Schmidt unter der Telefonnummer 01704909361 abgesprochen werden. Schmidt freue sich schon darauf, "unser Zirkuszelt wieder aufzubauen und den Leuten wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern." Bis dahin wird der Zirkus "Corona" noch in Lisberg bleiben.