Laufwettbewerb über den Wipfeln - bei Ebrach

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Am Samstag, 22. Juni, ist der Ebracher Baumwipfelpfad fest in Händen von Halbmarathonläufern - beim ersten Panorama-Baumwipfel-Lauf. Da Foto entstand bei Test-Runden.Claus-Dieter Schilling
Am Samstag, 22. Juni, ist der Ebracher Baumwipfelpfad fest in Händen von Halbmarathonläufern - beim ersten Panorama-Baumwipfel-Lauf. Da Foto entstand bei Test-Runden.Claus-Dieter Schilling

Das hat es in Deutschland wohl noch nicht gegeben: Einen Halbmarathon, der über einen Baumwipfelpfad führt - den in Ebrach, und zwar am 22. Juni.Das hat es in Deutschland wohl noch nicht gegeben: Einen Halbmarathon, der über einen Baumwipfelpfad führt - den in Ebrach, und zwar am 22. Juni.

Seit gut drei Jahren ist der Baumwipfelpfad oberhalb von Ebrach in Betrieb und bleibt seitdem immer wieder mit Aktionen und Attraktionen im Gespräch. So auch jetzt - mit einer Veranstaltung, die deutschlandweit vermutlich ohnegleichen ist: ein Halbmarathon dessen absoluter Highlight-Abschnitt über den 1,1 Kilometer langen Baumwipfelpfad und dessen 42-Meter-Aussichtsturm hoch führen wird. Laufbegeisterte aus ganz Deutschland haben sich bei der DJK Oberschwarzach angemeldet, die dieses Sportevent veranstaltet. Der Baumwipfelpfad selbst, so Leiterin Barbara Ernwein, fungiert dabei als Partner, stellt also Pfad und Turm zur Verfügung, die am 22. Juni eine Stunde früher für die regulären Besucher geschlossen werden.

Vereinsvorsitzender Claus-Dieter Schilling, bei dem veranstaltungstechnisch die Fäden zusammenlaufen, hat dieser Tage mächtig zu tun. Die Vorbereitungen sind auf vollen Touren. Der Panorama-Baumwipfel-Lauf ist das Highlight der insgesamt fünf Laufwettbewerbe, die alle ihren Start und Zielpunkt im unterfränkischen Oberschwarzach haben, zum Pfad sind es circa sechs Kilometer Luftlinie.

Idee der Teilnehmer

Wie kam man überhaupt auf die Idee, einen derartigen Halbmarathon auf die Beine zu stellen? Die etwa 400 Mitglieder zählende DJK Oberschwarzach bietet seit drei Jahren Laufwettbewerbe an, die bis hin zum Baumwipfelpfad führen. Einige Teilnehmer meinten, man könnte doch auch den Pfad samt Turm integrieren, berichtet der DJK-Vorsitzende. Das fand der Verein recht spannend und hat bei den Pfad-Verantwortlichen nachgefragt. Da musste man sich freilich erst selbst kundig machen, so Pfadleiterin Ernwein. Die Erkundigungen beim Architekt ergab, dass der Lauf kein Problem sein sollte. Schließlich ist die Konstruktion für eine Last von 500 Kilo pro Quadratmeter ausgelegt. Und da nicht alle Läufer in der gleichen Frequenz unterwegs sind, sei auch das Phänomen einer Resonanzkatastrophe auszuschließen, ergänzt Schilling.

Mit der Einbeziehung von Pfad und Turm verlängert sich die bisherige 17-Kilometer-Strecke auf 21,1 und damit auf einen Halbmarathon. Einen landschaftlich ebenso attraktiven wie läuferisch anspruchsvollen. Schließlich gehe es ständig auf und ab und insgesamt sind über 400 Höhenmeter zu überwinden.

Dennoch sei die ganze Sache erfrischend, weil man sich im oder entlang von Wald bewegt. In einer Naturlandschaft also auf Feld- und Waldwegen sowie auf Pfaden. Ein Unterschied zu vielen Läufen, auf denen die Teilnehmer nur Asphalt unter den Sohlen haben.

Bis jetzt sind bei Schilling über 300 Anmeldungen eingegangen. "Wir rechnen mit 500 bis 700 Teilnehmern." Pfad und Turm können seiner Einschätzung nach jedoch viel mehr verkraften. Anmeldungen sind bis eine Stunde vor dem Start (17 Uhr) möglich (www.panorama-baumwipfel-lauf.de).

Sehr lange werden die Läufer Pfad und Turm nicht genießen können, die Schnellsten sind in etwa fünf Minuten durch. Schilling vermutet aber, dass sich einige etwas mehr Zeit lassen, um das Panorama zu genießen. "Die meisten werden laufen, um Spaß zu haben."

Um Eindrücke festzuhalten, werden Fotografen aber auch eine Drohne eingesetzt. Schillings Ziel ist es, diesen Lauf im Spektrum der vielen Angebote nach und nach fest zu etablieren.

Eine Ergänzung

Die Pfadleiterin hätte dagegen nichts einzuwenden, würde de Palette der Angebote doch durch ein weiteres hochkarätiges ergänzt. Während manch ein Läufer nach dem Ziel von märchenhaft schönen Lauferlebnissen träumen mag, steht der Pfad vor dem Halbmarathon und dann am Tag danach ganz im Zeichen von Märchenführungen. Eine weitere Neuerung neben den tierischen im vergangenen Jahr. Rehe und Hirsche können sich, sollte ihnen der Lauftrubel zu viel werden, in ihrem großen Gehege zurückziehen, versichert Babara Ernwein jedenfalls. Sie hat erfahren, es werden wohl auch einige Mitarbeiter der Staatsforsten unter den Halbmarathon-Läufern zu finden sein.

Die Pfadchefin wird nun wie Schilling abwarten, wie der Lauf angenommen wird, um dann Weiteres zu entscheiden.