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Landkreis Bamberg: Nach Corona-Fällen - Kindergärtnerin tief verärgert über Quarantäne-Regelung


Autor: Isabel Schaffner

LKR Bamberg, Sonntag, 14. November 2021

Eine Kindergärtnerin aus dem Raum Bamberg hat ihrem Ärger über die Quarantäne-Politik online Luft gemacht. Mit verdächtigen Symptomen habe sie sich selbst Quarantäne verordnen müssen.
Die Kindergärtnerin aus dem Raum Bamberg hätte sich gewünscht, vom Gesundheitsamt Quarantäne verordnet zu bekommen.


  • Raum Bamberg: Kindergärtnerin nach positiven Corona-Fällen in Kita verärgert über widersprüchliche Politik
  • Trotz Symptomen sei der Geimpften keine Quarantäne angeordnet worden
  • Sie wartet derzeit zu Hause auf das Ergebnis des PCR-Tests
  • "Aber manche sind nicht so rücksichtsvoll"

Eine Kindergärtnerin aus dem Bamberger Umfeld wünscht sich ein konsequenteres Durchgreifen bei der Verordnung von Quarantäne. Obwohl Kolleginnen positiv getestet worden seien und sie Symptome verspüre, sei ihr keine Quarantäne verordnet worden, weil sie geimpft ist. Auf diese Art könnten die Inzidenzen nicht erfolgreich gesenkt werden, findet sie.

Kindergärtnerin aus dem Umkreis Bambergs: Quarantäne-Politik "nicht nachvollziehbar"

Die vollständig geimpfte Erzieherin arbeitet in einem kleineren Kindergarten. Zwei ihrer Kolleginnen seien am Donnerstag (11. November 2021) positiv auf Corona getestet worden. Beide seien nicht geimpft, würden sich aber dreimal in der Woche testen. Die Nachricht habe den Erzieherinnen Sorgen bereitet, vor allem auch im Hinblick auf die Kinder. Die positiv Getesteten hätten sich daraufhin ordnungsgemäß in Quarantäne begeben, doch das die Regelung, die das Gesundheitsamt befolgen müsse, sei wenig verantwortungsvoll, findet sie: "Sie haben gemeint, 'die positiven Personen sind ja in Quarantäne und die Geimpften müssen nicht in Quarantäne und sich auch nicht testen lassen.' Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll."

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"Wir hatten gestern Glück, dass wir durchgekommen sind. Sie sagten, sie würden sich bei uns als Kontaktpersonen wieder melden, aber es ist bis heute nichts passiert", ärgert sie sich. Immer wieder versuche sie, das Gesundheitsamt anzurufen aber käme nicht durch. Sie habe grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, Halskratzen und geschwollene Nebenhöhlen. "Ich weiß natürlich nicht, ob es Corona oder nur eine Grippe ist, aber ich bin jetzt schon vorsichtig." Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege müssen Geimpfte zunächst nicht in Quarantäne. Bei Symptomen wie Husten oder Fieber kann das Gesundheitsamt aber eine Quarantäne verordnen.

Gemeinsam mit ihrer ebenfalls geimpften Kollegin, die leichte Symptome verspüre, habe sie entschieden, sich testen zu lassen und "dann selbst in Quarantäne zu gehen, weil das kann man ja nicht verantworten".  Ein Schnelltest war negativ, doch die Kindergärtnerin warte noch auf das Ergebnis eines PCR-Tests von ihrem Hausarzt. 

"Es gibt genug Leute, die auf ihr Ergebnis warten und währenddessen feiern gehen"

Das Ergebnis erhalte sie vielleicht erst am kommenden Montag. Das Fatale daran sei in den Augen der Erzieherin, dass manche Leute, die über das Wochenende auf das Testergebnis warten, nicht so verantwortungsvoll seien und feierten oder ähnliches machten.

Dies sei ein großes Risiko für das Infektionsgeschehen. Wenn das Ergebnis der Erzieherin negativ ist, könnten sie und ihre Kollegin "laut Gesundheitsamt nächste Woche wieder arbeiten, auch wenn wir Symptome haben." Die Kinder werden dreimal wöchentlich getestet und bis jetzt sei unter ihnen noch kein Corona-Fall aufgetreten. Der Betrieb könne daher weitergehen.

Die Kindergärtnerin weiß, dass das Gesundheitsamt überlastet ist, ihm gelte nicht die Kritik. Es führe letztlich nur die Verordnungen der Politik aus. In dieser sieht sie nach ihrem Erlebnis einen "Schwachpunkt". "Einerseits ist Corona so gefährlich, wie sie sagen, aber wenn es dann Kontaktpersonen gibt, werden sie nicht in Quarantäne geschickt. Das widerspricht sich." Die Erzieherin lebt mit ihrem Freund und dessen Mutter zusammen und hält sich derzeit von ihnen fern. So könnten sie ihrem Alltag weiter nachgehen. 

Auch interessant: Am Freitagvormittag (12. November 2021) fand eine Pressekonferenz mit dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, in Berlin statt. Dieser Artikel fasst zusammen, welche Regelungen diskutiert wurden.