Landkreis Bamberg mit AfD-Hotspots: Wieso schnitt die Partei hier so gut ab?
Autor: Daniel Krüger
Burgwindheim, Dienstag, 28. Sept. 2021
Bei der Bundestagswahl 2021 verzeichneten mehrere Gemeinden im Landkreis Bamberg überdurchschnittlich hohe Stimmanteile für die Alternative für Deutschland (AfD). Warum ist die Partei hier so stark?
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Im Landkreis Bamberg haben bei der Bundestagswahl in mehreren Gemeinden deutlich mehr Menschen die Alternative für Deutschland (AfD) gewählt als im bayernweiten Durchschnitt. So kam die AfD in Burgwindheim auf 19,3 Prozent aller Zweitstimmen, in Lisberg auf 17,16 Prozent und in Stadelhofen auf 15,84 Prozent. inFranken.de hat nachgefragt: Warum ist die rechte Partei im Landkreis so stark?
Bundestagswahl 2021 im Landkreis Bamberg: AfD schneidet überdurchschnittlich stark ab
Im gesamten Landkreis Bamberg liegt die AfD bei den Zweitstimmen der Bundestagswahl vom Sonntag (26. September 2021) bei 12,72 Prozent. Bayernweit haben 10,6 Prozent aller Wahlberechtigten der rechten Partei ihre Stimme gegeben. Der Landkreis Bamberg liegt also bei den AfD-Wählern und Wählerinnen über zwei Prozent höher als der Durchschnitt. Das liegt auch an mehreren Gemeinden, in denen die AfD verhältnismäßig sehr hohe Stimmanteile bei den Zweitstimmen erzielen konnte, darunter:
- Burgwindheim: 19,28 Prozent
- Lisberg: 17,16 Prozent
- Viereth-Trunstadt: 16,6 Prozent
- Priesendorf: 15,52 Prozent
- Oberhaid: 15,5 Prozent
- Kemmern: 15,42 Prozent
- Scheßlitz: 14,8 Prozent
- Schlüsselfeld: 13,82 Prozent
Weniger Stimmen im internen Landkreisvergleich erreichte die AfD etwa in Ebrach (9,94 Prozent), Litzendorf (10,91 Prozent) und Reckendorf (10,54 Prozent). Auffällig: In mehreren starken Kreisen der AfD schnitt die CSU für ihre Verhältnisse eher schlecht ab. So wählten in Reckendorf 41,86 Prozent der Menschen CSU, während es in Burgwindheim "nur" 36,63 Prozent und in Oberhaid 34,47 Prozent waren.
"Haben Stammwählerschaft": AfD-Politiker im Landkreis Bamberg zu Wahlergebnissen
Michael Weiß, Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis Bamberg bei der vergangenen Bundestagswahl, zeigt sich von den Ergebnissen "positiv überrascht" - gerade, weil man "nicht alle Außenbereiche" des Wahlkreises habe abdecken können. "In Schlüsselfeld waren wir zum Beispiel nur eine Stunde lang mit einem Wahlkampfstand vertreten", erzählt Weiß gegenüber inFranken.de. Noch erfreuter sei er über die Ergebnisse in Gemeinden wie Lisberg.
"Das sind offenbar Leute, die mit der Masse unzufrieden sind", erklärt sich Weiß das starke Abschneiden der Partei. "Ich denke schon, wir haben da Stammwählerschaft." Die Themen von Weiß im Wahlkampf: Mittelstand, "Wehrhaftigkeit" der Bundeswehr, "Ende der Gendersprache", so der Kaufmann im Gespräch. Man sehe, "dass das bei einigen gut angekommen ist", so Weiß und verweist - nicht ohne Freude in der Stimme - auf das eher schwache Abschneiden der SPD im Landkreis Bamberg.