Einer von sechs Entwürfen für das Bamberger Konversionsgebiet. Es sieht verdichtete Bebauung im Bereich der Lagardekaserne und großflächigen Abriss der Bestandsgebäude östlich des Berliner Rings sowie einen großen Park vor. Entwurf Architekten 03, München
Einst reichte der Hauptsmoorwald bis zur Langen Straße. Nach dem Entwurf von "03 Architekten München" würde die Konversion Bamberg-Ost völlig umkrempeln. Die Stadtspitze ist davon wenig angetan.
Das Bamberg, wie es die Bamberger kennen ist es nicht, das sich auf diesem Bild erstreckt. Allenfalls die Eckpunkte sind noch zu erkennen: Zollnerstraße, Berliner Ring, der See am Golfplatz, ganz im Westen die denkmalgeschützten Gebäude der Lagardekaserne. Dazwischen ist gewissermaßen weites Feld. Ein lang gestreckter Park verbindet dicht bebaute Gebiete mit dem deutlich Richtung Stadt vorrückenden Hauptsmoorwald. Dagegen fehlen die komplette Flynn-Housing-Area mit über 700 Wohnungen, sechs große Wohnblocks am Lindenanger, die große Sporthalle samt Sportplatz am Berliner Ring und viele andere Kasernenbauten. Alles gedanklich schon abgerissen?
Der Tabula-Rasa-Entwurf von "03 Architekten, Realgrün", München, war der erste in einer Reihe von sechs Vorschlägen, die am Dienstag erstmals öffentlich präsentiert wurden. Es handelt sich noch um ein Zwischenergebnis, führt aber bereits plastisch vor Augen, dass der Prozess der Konversion nun sehr konkret zu werden beginnt.
Bis Anfang Februar sollen die sechs am Ideenwettbewerb teilnehmenden Planer-Gemeinschaften ihre Endergebnisse vorlegen. Eine aus Fachleuten und Politikern besetzte Jury hat dann die Qual der Wahl. Und steht vor einer Stadtgestaltungsaufgabe, wie es sie in dieser Dimension seit Kriegsende nicht mehr gegeben hat.
Zurück zum Bild des "neuen Bamberg", wie es "03 Architekten" aus München vorschwebt: "Unsere Idee war es, die quadratischen Formen der Kaserne aufzulösen und durch polygonale, netzartige Strukturen zu ersetzen", sagt der Landschaftsplaner Wolf Auch. Was das bedeutet, zeigt sich am raumgreifenden, vieleckigen Grünzug, der den Berliner Ring in einer Landschaftsbrücke überwindet. Auf dem Weg zum Hauptsmoorwald verzweigt und verbreitert er sich erheblich.
Ist das nicht ein bisschen viel Abbruch und Umbruch in dem in Jahrzehnten gewachsenen Bamberg-Ost-Biotop? Landschaftsplaner Auch erklärt: Mit ihrer Idee vom olivgrünen Bau-Erwartungsland schließen die Planer eine übergangsweise Weiternutzung der Bestandsgebäude wie etwa der Sporthalle oder der Wohnungen nicht aus. Jedoch: Langfristig und das bedeutet in Zeiträumen von 20 Jahren und mehr sei der Wohnraum in den Außenzonen zu wenig dicht, zu aufwändig zu erschließen und damit zu wenig nachhaltig - in einem Wort zu teuer... "Es gibt gigantische Potenziale im Osten der Stadt", sagt Auch und meint wohl, dass Bamberg diese Fläche derzeit gar nicht braucht.
Platz für 20.000 Menschen
Dazu muss man wissen: Die Vorgabe für den Ideenwettbewerb war ein Einwohnerzuwachs für Bamberg in Höhe von 5000 Menschen. Auf den ersten Blick eine stolze Zahl. Doch auf 180 Hektar Stadtfläche seien leicht und locker 20.000 Menschen unterzubringen. Alleine die "Geschosswohnungen, die gestapelten Reihenhäuser und die Townhouses", die die Planer im stadtnahen Umfeld der Lagarde-Kaserne vorsehen, könnten 5000 Menschen aufnehmen. Und noch ein Argument zitieren die Münchner, man hat es schon öfter gehört: Je größer der Anteil an Grünflächen, desto niedriger wird der Preis, den die Stadt bei der "Bima" hinblättern muss.
Doch man wird sehen, was vom Zwischenergebnis in der zweiten Runde übrig bleibt. Harald Lang vom Konversionsamt der Stadt macht keinen Hehl daraus, dass die Planer von "03 Architekten" noch viele Hausaufgaben zu erledigen haben. Kritisiert wurde von der Jury unter anderem, dass die Strukturen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts nicht berücksichtigt worden seien. Mit dem Ergebnis, dass nicht nur die meisten Bestandsgebäude unter den Tisch fielen, sondern sogar das bestehende Straßennetz.
Auch die gewaltigen und nur mit hohen Kosten zu bewirtschaftenden Parkflächen sind maßgeblichen Personen im Rathaus ein Dorn im Auge. OB Andreas Starke (SPD) fand "das Thema Gewerbegebiete bei fast allen Entwürfen unterbelichtet", wie am Freitag im Rathaus zu hören war. "Wir brauchen Flächen für Gewerbebetriebe, um die Arbeitsplätze möglich zu machen, die nötig sind, um 5000 Menschen ansiedeln zu können", lautet sein Bekenntnis.
Es wird auch von CSU-Chef Helmut Müller geteilt: "Es kann nicht sein, dass wir in Bamberg Parkflächen anlegen und im Landkreis an jeder Ecke ein Gewerbegebiet ausgewiesen wird."
Verständlich, dass die €-Zeichen in den Augen so mancher Stadträte einschließlich Oberbürgermeister blinken, wenn es darum geht, über Gewerbeansiedlungen nachzudenken. Die angrenzenden Anwohner denken anders: Sie möchten ihren Wald zurück und begrüßen den Vorschlag der Architekten. Warum nicht auch über eine Aufforstung des Golfplatzes nachdenken? Die Bewohner der Gartenstadt würden es begrüßen, würde eine Aufforstung doch erheblich zu einer Lärmminderung verursacht durch die A 73 beitragen. Das Verständnis für ein paar wenige Golfspieler , die ihrem Bällchen nachjagen und dann wieder in ihre ruhige Wohngebiete "verschwinden", ist inzwischen auch bei den Gartenstädtern verschwunden.
heiner31
immer nur Bauland, Bauland und Bauerwartungsland.
Da sind die Messer wohl schon gewetzt.
Die Immobilienmakler und wahrscheinlich auch die Bauträger wussten vom Abzug der Amerikaner lange vor den offiziellen Mitteilungen.
J.Wildenauer
sie danach vergütet werden. Es werden sinnvolle und finanzierbare Lösungen gebraucht. Ein Abbruch z.B. hochwertiger sofort nutzbarer Wohnbebauung und Infrastruktur ist absoluter Unfug. Es sollten sich nur Planer beteiligen dürfen, die die Situation in Bamberg aus eigenem Erleben und betroffen Sein in Bamberg kennen und nicht solche, die sich ein Denkmal zu Lasten Bambergs setzen wollen.
Und das "Märchen vom Hauptsmoorwald bis zur Langen Straße gilt auch schon Jahrhunderte nicht mehr.
Ferenc
... sind durchaus wünschenswert - daher wäre eine Vorabfestlegung auf Planer aus dem "eigenen Sumpf" (erscheint abwertender, als es gemeint ist) nicht wirklich zielführend.
Richtig aber ist, daß niemand ein Denkmal zu Lasten der Stadt errichten darf.
Letztendlich muß eine stimmige Komposition aus den vorgelegten Entwürfen herauskommen, die "in die Landschaft paßt", ohne nur Altbackenes fortzuschreiben.
Verständlich, dass die €-Zeichen in den Augen so mancher Stadträte einschließlich Oberbürgermeister blinken, wenn es darum geht, über Gewerbeansiedlungen nachzudenken. Die angrenzenden Anwohner denken anders: Sie möchten ihren Wald zurück und begrüßen den Vorschlag der Architekten. Warum nicht auch über eine Aufforstung des Golfplatzes nachdenken? Die Bewohner der Gartenstadt würden es begrüßen, würde eine Aufforstung doch erheblich zu einer Lärmminderung verursacht durch die A 73 beitragen. Das Verständnis für ein paar wenige Golfspieler , die ihrem Bällchen nachjagen und dann wieder in ihre ruhige Wohngebiete "verschwinden", ist inzwischen auch bei den Gartenstädtern verschwunden.
immer nur Bauland, Bauland und Bauerwartungsland.
Da sind die Messer wohl schon gewetzt.
Die Immobilienmakler und wahrscheinlich auch die Bauträger wussten vom Abzug der Amerikaner lange vor den offiziellen Mitteilungen.
sie danach vergütet werden.
Es werden sinnvolle und finanzierbare Lösungen gebraucht. Ein Abbruch z.B. hochwertiger sofort nutzbarer Wohnbebauung und Infrastruktur ist absoluter Unfug.
Es sollten sich nur Planer beteiligen dürfen, die die Situation in Bamberg aus eigenem Erleben und betroffen Sein in Bamberg kennen und nicht solche, die sich ein Denkmal zu Lasten Bambergs setzen wollen.
Und das "Märchen vom Hauptsmoorwald bis zur Langen Straße gilt auch schon Jahrhunderte nicht mehr.
... sind durchaus wünschenswert - daher wäre eine Vorabfestlegung auf Planer aus dem "eigenen Sumpf" (erscheint abwertender, als es gemeint ist) nicht wirklich zielführend.
Richtig aber ist, daß niemand ein Denkmal zu Lasten der Stadt errichten darf.
Letztendlich muß eine stimmige Komposition aus den vorgelegten Entwürfen herauskommen, die "in die Landschaft paßt", ohne nur Altbackenes fortzuschreiben.