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Kinderhaus soll 2017 in Stegaurach stehen


Autor: Anette Schreiber

Stegaurach, Mittwoch, 05. Oktober 2016

Die Gemeinde Stegaurach fasst Angebote zusammen und zentralisiert sie auf dem Schulgelände. Das Projekt kostet 2,7 Millionen Euro.
In diesem Entwurf der Stegauracher Architektengemeinschaft gewinnt man einen Eindruck vom künftigen Kinderhaus. Foto: Gemeinde


Nicht nur für den Außenstehenden ist die Situation, gelinde gesagt, leicht unübersichtlich. Auch Stegauracher Eltern dürften nicht gleich den Überblick darüber haben, wo sie ihre Sprößlinge betreuen lassen können. Eine Vielzahl von Gruppen, Angeboten und Orten ist mit dem stetig gewachsenen Betreuungsbedarf sukzessive entstanden; vieles davon mit Provisoriumscharakter. Mit dem Herbst des nächsten Jahres wird alles wohl wesentlich übersichtlicher, die Unterbringung wird nicht nur zeitgemäß, sondern auch noch in die Zukunft gerichtet und zentral sein. All das soll das Kinderhaus auf dem Gelände der Altenburgblick-Schule leisten.

Die Anfänge dafür reichen in das Jahr 2014 zurück, als sich der damals noch neue Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL) intensiv mit der Betreuungssituation befasste und Handlungsbedarf ausmachte.

Um die derzeit komplexe Betreuungssituation nur ansatzweise zu beleuchten, nennt Wagner diverse Angebote: Weit über 100 Kinder werden von vier verschiedenen Trägern in verschiedenen Räumlichkeiten an fünf Standorten betreut; darunter ein Lagerraum der Dreifachturnhalle, Klassenzimmer, Forsthaus.

Auch für die Betreuung selbst sind unterschiedliche Träger wie etwa Iso, Kindertagesstätten oder der Verein "Auracher Strolche" aktiv. Der widmete sich als Erster in der Gemeinde der Mittagsbetreuung. Diese gibt es nun in unterschiedlichen Formen, ergänzt durch ein Hortangebot, so dass Betreuung bis in den späten Nachmittag möglich ist.

Sehr aufwändig ist auch die Versorgung mit Mittagessen. Die bereits im Bürgerhaus bestehende Küche und die im Kinderhaus neu entstehende Mensa hingegen sollen hier künftig optimale Verhältnisse schaffen.


Betreuungsbedarf wächst

Insgesamt soll das Kinderhaus etliches vereinfachen, optimieren und zentralisieren, erklärt Wagner den Ansatz.
Seit zwei Jahren wird an einer Lösung gearbeitet. Weil auch die Regierung generell wachsenden Betreuungsbedarf erkannt hat und Bauten entsprechend fördert, nutzen Wagner und sein Stellvertreter Bernd Fricke (Grüne) ebenso wie der Gemeinderat die Gunst der Stunde.

Im Stegauracher Architekten Wolfgang Wendland von der Arbeitsgemeinschaft Wendland-Rebhan habe man einen Experten aus der Gemeinde gewinnen können, im Verein für innovative Sozialarbeit (Iso) als Träger des neuen Kinderhauses einen ebenfalls seit langen Jahren in Stegaurach verwurzelten Partner an der Seite, so Wagner. "Wir kennen die Kinder", sagt dazu Iso-Bereichsleiter Michael Gerstner. Zusammen mit Stegauracher Kindern und Jugendlichen hat Doris Engelhardt für das Architekturbüro die Bedürfnisse abgefragt und das Interieur entsprechend konzipiert.


"Auf der sicheren Seite"

Freilich fand im Vorfeld des Projektes eine detaillierte Bedarfsabfrage und -Feststellung bei den Eltern statt. "Wir wollten auf der sicheren Seite sein", argumentiert Wagner. Freilich weiß er, dass Prognosen (für 2015 wurden im Jahr 2010 insgesamt 180 Kinder zwischen null und drei Jahren vorhergesagt, tatsächlich waren es aber 270) derzeit eher überschritten werden. Mit dem für 100 zu betreuende Schulkinder und zwölf Krippenkinder ausgelegten Kinderhaus sieht er Stegaurach jedoch auf der sicheren Seite. Überdies sei das Schritt auch mit Blick auf die Standortsicherung nicht nur der Mittelschule, sondern auch der Attraktivität Stegaurachs als Wohngemeinde ein wichtiger Faktor. Wichtig ist insbesondere dem Zweiten Bürgermeister der Aspekt, dass das Kinderhaus als Passivhaus entsteht.

Direkt angebaut an den Bürgersaal entsteht der zweigeschossige Bau mit Mensa (45 Plätze) und Krippe im Untergeschoss (479 Quadratmeter) und diversen Betreuungsräumen für Schüler im Obergeschoss (661 Quadratmeter). Bei dem 2,7 Millionen-Projekt geht man von einer Förderung von rund 1,2 Millionen Euro aus.

Auch Rektorin Claudia Christel freut sich auf die Realisierung. Nicht nur, weil sie dann wieder dringend benötigte Klassenzimmer zurückbekommt, sondern auch weil die Mittelschule in Stegaurach dadurch an Attraktivität gewinnt und man zudem für weitere schulische Betreuungsformen gerüstet ist. Die Vorarbeiten für das Kinderhaus haben bereits begonnen.

Die Vorgeschichte gibt es hier