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"Ist keine Polizei": Stadt Bamberg betont "kluge Entscheidung" bei Einrichtung neuer Institution


Autor: Redaktion

Bamberg, Sonntag, 29. Dezember 2024

Anfang März 2024 rief die Stadt Bamberg eine neue Einrichtung ins Leben. Die Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz - und haben laut der Stadt bereits erste positive Effekte erzielt.
Auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt zeigen die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes Präsenz und helfen Passanten auch bei Fragen weiter.


Nach dem Anschlag in Magdeburg wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf einigen Weihnachtsmärkten im Land verschärft - auch in Franken. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Innenminister Joachim Herrmann (CSU) statteten dem Nürnberger Christkindlesmarkt in diesem Zug auch einen Besuch ab, um sich von den dortigen Vorkehrungen zu überzeugen. In Bamberg war für die Sicherheit vor Ort der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) zuständig.

Wie die Stadt mitteilt, habe dieser auch schon vor dem Anschlag die Aufgabe gehabt, Präsenz zu zeigen und den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Gerade vor dem Hintergrund entsprechender Gefahren seien die Besucher den Mitarbeitern dafür besonders dankbar gewesen, teilt die Stadt mit.

Stadt Bamberg zieht erste Bilanz zu Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) - "kluge Entscheidung"

Für den KOD sind entsprechende Aufgaben noch neu - schließlich wurde der Ordnungsdienst erst vor weniger als einem Jahr ins Leben gerufen. Nun zieht die Stadt eine erste Bilanz. Den Dienst einzurichten, sei eine "kluge Entscheidung" gewesen, betont Oberbürgermeister Andreas Starke. Schließlich trage dieser zu Sicherheit und Ordnung bei. Der KOD sei zudem der verlängerte Arm der Stadtverwaltung auf den Straßen von Bamberg, sagt Sicherheitsreferent Christian Hinterstein.

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Das Team des KOD besteht demnach aus sieben Personen inklusive der 28-jährigen Gruppenleiterin Vanessa Hücherig, die bereits Erfahrung vom KOD in Nürnberg mitbringt. Im Zwei-Schicht-System sind die Mitarbeiter ab 7 Uhr morgens bis teilweise um Mitternacht unterwegs.

Um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, wurden die Mitarbeiter in den ersten beiden Monaten "ausführlich geschult, ehe sie zum ersten Mal auf Streife geschickt wurden". Deeskalation, Erste-Hilfe, Selbstverteidigung und Situationstraining standen unter anderem auf dem Stundenplan. Nur falls die Lage außer Kontrolle gerate, haben die Kräfte des KOD "als allerletztes Mittel" Pfefferspray dabei, das aber bislang noch nicht zum Einsatz gekommen sei.

"Der KOD ist keine Polizei": Das sind die Aufgaben der städtischen Institution

"Um es klarzustellen: Der KOD vollzieht vor allem die städtischen Satzungen und Verordnungen im öffentlichen Raum und wirkt in erster Linie präventiv. Der KOD ist keine Polizei, noch soll oder kann er die Tätigkeit der Polizeibeamtinnen und -beamten ersetzen", fasst Hinterstein zusammen.

Einen Großteil der Zeit nehmen laut Angaben der Stadt Bürgerhilfen in Anspruch. "Teilweise sind wir auch eine Art wandelnde Servicestation für Touristen. Das gehört zu unseren Aufgaben", meint Hücherig. Auch als mobile Beschwerdestelle dienen sie manchmal. Die Kritik würde allerdings meist an die zuständigen Dienststellen weitergeleitet.

Aufklärungsarbeit und Ermahnungen gehören ebenfalls zu der Arbeit des Ordnungsdiensts. An warmen Tagen im Sommer sei das häufiger der Fall gewesen, als die Menschen viel im Freien unterwegs waren. Von Schrottautos bis hin zu Beschwerden über frei laufende Hunde – das Aufgabengebiet ist breit gefächert und erstreckt sich über das ganze Stadtgebiet.

"Als hätten wir einen Drogenring erwischt": Stadt spricht von positiven Effekten

Schon frühzeitig stellten sich demnach erste "nachhaltige Erfolge" ein – zum Beispiel bei der Anleinpflicht in öffentlichen Parkanlagen. "Als wir zum ersten Mal im Hainpark aufgetaucht sind, haben die Leute mit ihren Hunden reagiert, als hätten wir einen Drogenring erwischt", erinnert sich Hücherig und schmunzelt. In den folgenden Wochen waren die Vierbeiner immer häufiger an der Leine. "Genau diese Effekte hatten wir uns gewünscht", bilanziert Christian Hinterstein. Weitere Nachrichten aus Bamberg findet ihr in unserem Lokalressort.